Wende am BlumenkübelFünf Teams traten am Holzheimer Kirmessonntag zum Bettenrennen an

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Die aerodynamische Körperhaltung der Schieber reichte nicht zum Sieg: Die Junggesellen Holzheim wurden Dritte.

Die aerodynamische Körperhaltung der Schieber reichte nicht zum Sieg: Die Junggesellen Holzheim wurden Dritte.

Mechernich-Holzheim – Fünf auf einen Streich. So viele Starterteams suchten den Schnellsten bei der zehnten Auflage des Holzheimer Bettenrennens. Am Ende siegten die Junggesellen von Eintracht Eschweiler – selbst eine Taucherbrille bei der Konkurrenz konnte das nicht verhindern.

Bei diesem vom Holzheimer Gastronom Volker Prause nach Vorbildern aus seiner Heimat im Landkreis Cloppenburg importierten Idee des Wett-Schiebens geht es nicht nur um Schnelligkeit. Drei bis vier schieben einen oder eine auf einem ausrangierten Krankenhausbett. Einmal geht’s die Strecke rauf. Rund um einen Pflanzenkübel ist das Wendemanöver gekonnt zu vollziehen und schließlich geht’s die Strecke wieder herunter. „Bis zur HSV-Fahne vor unserem Haus“, so Volker Prause.

Gekonnter Biss so wichtig wie Geschwindigkeit

Die Fahrt ist das eine. Auf halber Strecke steht allerdings ein Tisch mit zwei mit Wasser gefüllten Plastikbottichen. In einem liegen Äpfel, von denen der Liegende nun einen mit dem Mund aufnehmen und in den Bottich daneben plumpsen lassen muss. Da ist der gekonnte Biss so wichtig wie das Tempo zuvor.

Mit Taucherbrille kam die Big Band Schleiden zum Apfelgreifen.

Mit Taucherbrille kam die Big Band Schleiden zum Apfelgreifen.

Bestens vorbereitet präsentierte sich dafür der Apfelgreifer unter der Decke auf dem Bett von Team der Big Band Schleiden: Er trug eine Taucherbrille. Dass er den Kopf ins Wasser des Apfelbottichs tauchen würde, war schließlich absehbar. Doch warum musste er dabei besser sehen? Am Ende half auch dieses überraschende, nicht verbotene Hilfsmittel nichts. Der Big Band blieb mit insgesamt 1:18 Minuten aus den drei Wertungsdurchgängen nur Platz vier.

Tanzbären wollten Siegerprämie für neue Kostüme

Die Zuschauer, so weit sie aus Holzheim kamen, setzten natürlich auf die Lokalmatadoren vom örtlichen Junggesellenverein. Die schafften es zwar aufs Treppchen, wurden aber „nur“ Dritter. Die Herren vom Männerballett Tanzbären Kalkar nahmen erstmals am Rennen teil. Sie hofften auf die Siegprämie von 500 Euro, um von dem Geld neue Kostüme für die nächste Session kaufen zu können. Doch sie müssen weiter in ihrem bestehenden Klamottenfundus suchen.

Die Tanzbären belegten am Ende den zweiten Platz. Es siegte der Junggesellenverein Eintracht Eschweiler. 32,81 Sekunden benötigte die Truppe im ersten Umlauf, 30,01 im zweiten. Und im dritten Lauf von und zu der HSV-Fahne benötigte das Team sensationelle 28,38 Sekunden. Das war an diesem Kirmessonntag unschlagbar.

Fröhliches Publikum bei Sonnenschein pur

Für das Frauenteam „Casa in Silva“ aus dem Alten- und Pflegeheim in Kalenberg reichte der berufsbedingte Startvorteil nicht aus. „Wir kennen uns mit Betten aus“, hatte die „Liegende“ Doris Leyendecker vor dem Start verkündet. Das Tempo fehlte aber, so Leyendecker selbstkritisch nach Turnierende: „Wir schieben ja auch nicht so viel.“ Man bette eher um.

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Während im vergangenen Jahr das Holzheimer Bettenrennen bei Dauerregen eher eine traurige Veranstaltung war, war nun alles besser: Teilweise schien die Sonne und 250 Zuschauer waren am Streckenrand vor dem Kirmesplatz. Kirmes und rollende Liegen: Beides machte den Besuchern Spaß – das ist schließlich der Sinn des munteren Bettenschiebens.

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