Leiche in Euskirchen gefundenPolizei bittet zu neuem DNA-Test im Mordfall Claudia Ruf

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Das historische Foto zeigt einen Transporter der Polizei, der auf einem Feldweg steht. Um ihn herum stehen Menschen.

Claudia Ruf wurde1996 in Hemmerden entführt und zwei Tage später von einem Spaziergänger an einem Feldweg bei Oberwichterich entdeckt.

200 Menschen werden im Fall des 1996 entführten und ermordeten Mädchens zum DNA-Test gebeten. Grundlage ist eine Zeugenaussage.

Sie geben nicht auf. Sie glauben weiter daran, den Mörder von Claudia Ruf zu finden – die Ermittler der Bonner Mordkommission. Die Ermittler bitten nun etwa 200 Autofahrer aus dem Kreis Recklinghausen zum DNA-Test, wie die Polizei am Donnerstag in Bonn mitteilte. Die ersten Männer haben laut Polizei-Pressesprecher Robert Scholten bereits ihre Proben abgegeben.

Die Ermittler gehen fast 27 Jahr nach dem Verbrechen am 11. Mai 1996 nun einer Zeugenbeobachtung nach, wonach ein Auto mit Orts-Kennzeichen „RE“ für den Kreis Recklinghausen im Zusammenhang mit der Tat stehen könnte. Der Zeuge hatte sich am Tag der Entführung der Schülerin aber nur Fragmente des Nummernschilds am verdächtigen Wagen gemerkt. „Wir hatten diese Spur schon 1997 überprüft, aber die Kennzeichen passten nicht zur dunklen Limousine, die der Zeuge gesehen haben will“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.

Mordfall Claudia Ruf: Ermittler ermitteln in Bezug zu Grevenbroich

Inzwischen konzentriere man sich auf das Kennzeichen-Fragment unabhängig vom Wagen, denn: „Das Nummernschild kann ja auch an einem anderen Wagen angebracht gewesen sein. Wir meinen, dass wir diese Spur noch einmal aufgreifen müssen.“

Besonders interessiert sich die Mordkommission für Autofahrer, die damals einen Bezug zu Grevenbroich-Hemmerden hatten, dort arbeiteten, oder zeitweise lebten. Mit dem Fall vertraute Profiler sind nämlich überzeugt, dass es sich bei dem Mord um eine „Nahraumtat“ gehandelt hat. „Diese Bewertung des Falls hat nach wie vor Bestand“, sagt Reinhold Jordan, Leiter der Bonner Mordkommission.

Recklinghausen und Grevenbroich liegen rund 70 Kilometer Luftlinie auseinander, die Fahrstrecke beträgt rund 100 Kilometer. Es könne also durchaus sein, dass der Mann damals einen Bezug nach Grevenbroich-Hemmerden gehabt, vielleicht sogar längere Zeit dort gelebt habe, so Polizeisprecher Scholten. Beispiele hierfür wären ein unangemeldetes Wohnen, eine Arbeitsstelle in Hemmerden oder eine persönliche Beziehung zu einer Person in Hemmerden.


Serie Cold Cases

Ungelöste Fälle aus den vergangenen Jahrzehnten


Die elfjährige Claudia Ruf wurde am 11. Mai 1996 in Grevenbroich-Hemmerden südwestlich von Düsseldorf entführt, sexuell missbraucht und zwei Tage später im 70 Kilometer entfernten Euskirchen tot auf einem Feldweg gefunden. Bislang wurde kein Täter ermittelt.

An der Leiche des Mädchens wurde aber DNA sichergestellt, die vom Täter stammen dürfte. Bereits 2019 hatten Mordermittler den „Cold Case“ neu aufgerollt: Eine aufwendige DNA-Massenuntersuchung, für die mehr als 2000 DNA-Proben genommen und analysiert wurden, hatte aber keinen Verdächtigen ans Licht gebracht. Die Ermittlungsakten füllen inzwischen 150.000 Seiten Papier. (dpa)

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