Platz am Nepomuk in GemündMehr als 90 Teilnehmer bei Bürgerversammlung

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Eine der schönsten Ecken Gemünds ist der Platz am Nepomuk. Wie er künftig aussieht, wird eifrig diskutiert.

Eine der schönsten Ecken Gemünds ist der Platz am Nepomuk. Wie er künftig aussieht, wird eifrig diskutiert.

Schleiden-Gemünd – Ein wenig Ratlosigkeit herrschte nach der Bürgerversammlung zur Umgestaltung des Platzes am Nepomuk am Mittwochabend im Kleinen Kursaal. Mehr als 90 Bürger waren gekommen, um über das Thema zu diskutieren. Eigentlich, so der Tenor der meisten der anwesenden Gemünder, solle alles so bleiben, wie es ist – nur bitteschön in neu. Dennoch waren die Gestaltungsvorschläge, die von den Teilnehmern eingebracht wurden, teilweise völlig gegensätzlich.

Die Bürgerversammlung war notwendig geworden, da in der Gemünder Bevölkerung der Unmut über die Umbaupläne für den Platz groß war, die die Verwaltung mit einer Arbeitsgruppe entwickelt und vorgelegt hatte. Von den Teilnehmern wurde immer wieder Kritik daran geäußert, dass diese Beteiligung erst jetzt erfolge, nachdem der Entwurf bereits bei der Bezirksregierung vorgelegt und dort abgesegnet worden sei.

Mauern und Kanal sind marode

Gleich zwei Probleme, so informierte Bürgermeister Ingo Pfennings, machten eine Sanierung des Platzes notwendig. Zum einen müssen die Ufermauern am Zusammenfluss von Urft und Olef saniert werden. Durch das Wurzelwerk einer zwischenzeitlich gefällten Linde waren diese geschädigt worden.

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Darüber hinaus muss der Kanal, der unter dem Platz verläuft, aufgrund einer Beschädigung saniert werden. Das aber, so machte Ingenieur Wilfried Claesgens, der für das Planungsbüro Gotthardt und Knipper aus Gemünd das Projekt vorstellte, mache schwierige Tiefbauarbeiten notwendig, da die Kanäle unter dem Niveau der Flüsse liegen.

Die Fragebögen erfreuten sich großer Beliebtheit. 75 der mehr als 90 Teilnehmer der Versammlung füllten sie aus.

Die Fragebögen erfreuten sich großer Beliebtheit. 75 der mehr als 90 Teilnehmer der Versammlung füllten sie aus.

Die Ursprungsplanung der Verwaltung hatte auch vorgesehen, die drei Linden, die das Bild des Platzes prägen, zu entfernen. Besonders in diesem Punkt hatte sich Widerspruch geregt.

Zweite Variante soll große Linde retten

Allerdings machte Pfennings deutlich, dass die bisherige Planung von der Bezirksregierung im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms mit der Maximalförderung von 250.000 Euro unterstützt werde. Deshalb sei es nicht möglich, eine komplette Neuplanung vorzulegen. In Gesprächen mit der Bezirksregierung solle aber ausgelotet werden, inwieweit die Planung verändert werden kann. Auf knapp 700.000 Euro belaufen sich laut Stadtplaner Andreas Glodowski die derzeitigen Kostenschätzungen.

Fragebögen

Fünf Fragen hatte die Verwaltung in einem Fragebogen vorgelegt, mit dem die Präferenzen erkundet werden sollten. 75 Besucher der Versammlung nahmen an der Befragung teil.

Als attraktiv bezeichneten 53 davon die vorgestellte Variante, die eher dem jetzigen Bild des Platzes entspricht. Recht klar war auch das Bild beim Thema Absenkung: 16 befürworteten die ebenerdige Variante. 34 waren für eine leichte Absenkung des Platzes von 30 Zentimetern. 25 wünschten sich das jetzige Maß von 90 Zentimetern unter Straßenniveau.

Die Möglichkeit, die rechte Linde zu erhalten, aber keine weiteren Bäume zu pflanzen, bevorzugten 22 Teilnehmer. 20 waren für zwei oder mehr neu gepflanzte Bäume. Die Variante, die rechte Linde zu erhalten und weitere Bäume zu pflanzen, gefiel 29 Bürgern.

Dem Stadtrat wurde das Ergebnis am Donnerstagabend vorgestellt. Anschließend wird mit der Bezirksregierung erörtert, wie weit der bereits verabschiedete Plan verändert werden kann. Danach solle eine neue Planung erstellt werden. (sev)

Aufgrund der Bürgerproteste hatte das Planungsbüro für die Versammlung eine zweite Variante entwickelt. Diese ähnelt deutlich dem augenblicklichen Zustand des Platzes. Dabei soll versucht werden, die größte und schönste der Linden zu retten, so Claesgens . Der Weg sei, die Trasse des Kanals zu verlegen und damit den Wurzelbereich des Baums großräumig zu umgehen. Ob das gelingt, sei aber nicht sicher.

Platz soll klein und heimelig bleiben

Ernsthaft setzten die Gemünder sich mit den verschiedenen Varianten auseinander und entwickelten viele eigene Vorschläge. Immer wieder äußerten die Anwesenden, wie sehr sie die Atmosphäre des Platzes, wie er sich jetzt darstelle, genießen. Er solle so klein und heimelig bleiben, wie er ist, äußerte eine Frau unter Beifall der Versammlung.

Neben dem Überleben der Bäume galt das Hauptinteresse der Teilnehmer der Frage, ob der Platz abgesenkt werden solle oder nicht. Claesgens machte deutlich, dass der Umbau nur förderfähig sei, wenn der Platz durch eine Rampe barrierefrei gemacht würde. Die ebenerdige Variante berge das Risiko, dass der Platz als Motorradparkplatz genutzt werde, warnte Pfennings.

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