Bürgermeister in SchleidenBaby-Alarm kurz vor der Vereidigung

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Mit der Vereidigung ist Ingo Pfennings (r.) nun auch offiziell Bürgermeister. Erster Gratulant ist Werner Kaspar.

Mit der Vereidigung ist Ingo Pfennings (r.) nun auch offiziell Bürgermeister. Erster Gratulant ist Werner Kaspar.

Schleiden. – Vater werden, während er von den Schleidenern zum Bürgermeister gewählt wird – diese Erfahrung hat Ingo Pfennings’ Vor-Vorgänger Ralf Hergarten 2004 gemacht. Vater werden, während er als Bürgermeister vereidigt wird – das wäre dem neuen Schleidener Stadtoberhaupt am Donnerstagabend beinahe widerfahren.

Vor der Stadtratssitzung, in der er vereidigt werden solle, hat Pfennings kleine Schoko-Nikoläuse zum Einstand auf die Plätze der Politiker gestellt. Zehn Minuten vor Beginn der Sitzung erhält er die Nachricht, dass seiner Frau Dorina die Fruchtblase geplatzt sei. Während es für Pfennings so aussieht, als lasse sich sein Sohn durch keine Stadtratssitzung dieser Welt aufhalten, spricht er dem stellvertretenden Bürgermeister Werner Kaspar die Vereidigungsformel nach und unterschreibt die nötigen Dokumente.

Die Rede

Als „etwas verrückte Idee von Jochen Kupp“ bezeichnet es Ingo Pfennings, mit ihm einen jungen Mann ohne Verwaltungserfahrung zum Bürgermeisterkandidaten gemacht zu haben. Für den Mut dankt er CDU, Grünen und UWV, deren gemeinsamer Kandidat er gewesen ist. Es folgen der Dank an die Wähler und die Familie – und an seinen Vorgänger Udo Meister, der eine sehr gut aufgestellte Verwaltung hinterlasse. Dessen Motto „arbeiten, arbeiten, arbeiten“ übernimmt Pfennings gleich mal – und ergänzt es um „kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren“.

Ein offenes Ohr haben, Gespräche suchen und Entscheidungen transparent machen, ist ihm wichtig. Dass das nötig sei, habe er in zahlreichen Gesprächen im Wahlkampf erfahren: Vielen sei nicht ganz klar, was „die da oben“ – also Rat und Verwaltung – eigentlich so machen. Die Kommunikation will er etwas umstellen, um möglicherweise immer wieder aufkeimendem Populismus entgegenzuwirken. Die Heimat über Parteigrenzen hinweg nach vorne bringen, sei das Ziel, das Ingo Pfennings selbstbewusst langfristig anlegt: „In den nächsten sieben Jahren – und gerne darüber hinaus.“

Es folgen Gratulationen und gute Wünsche von den Fraktionen. Pfennings hält seine Antrittsrede (siehe „Die Rede“) und startet mit der Vorstellung der Entwürfe für den Aufbau des Sturmius-Gymnasiumsdurch die Architekten gleich in ein Mammutprojekt seiner noch so jungen Amtszeit.

Erst als dieser Punkt einstimmig von den Politikern beschlossen ist und zahlreiche Besucher den Saal wieder verlassen haben, verkündet Pfennings schmunzelnd, was ihm gerade widerfahren sei. Und dass es inzwischen auch Entwarnung gebe: Es sei falscher Alarm gewesen, das Warten auf Pfennings Junior ist an diesem Abend noch nicht beendet.

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