Franziskuspark und KlosterplatzIdeen-Schatz für die Sleidanusstraße

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Studenten der Fachhochschule Koblenz präsentierten Pläne für eine neue Bebauung an der Sleidanusstraße in Schleiden.

Studenten der Fachhochschule Koblenz präsentierten Pläne für eine neue Bebauung an der Sleidanusstraße in Schleiden.

Schleiden – Die mögliche Wieder-Bebauung von Franziskuspark und Klosterplatz ist derzeit ein großes Thema bei Bürgern und Politik im Städtchen. Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben, zu dem ein Entwurf von Matthias Neveling vorgelegt wurde. Wie Bürgermeister Udo Meister kürzlich berichtete, gibt es darüber hinaus zwei potenzielle Investoren, die der von der Stadt einberufenen Jury ebenfalls ihre jeweiligen Planungen vorstellen möchten. In den nächsten Wochen soll die Jury ihr Schlusswort sprechen. Anschließend will der Bürgermeister die Bürger breit einbinden und schließlich wird der Rat den Daumen heben oder senken. "

Als Experte der Jury ist der aus Marmagen stammende Professor von der Koblenzer Fachhochschule für Wohnungsbau, Konstruktion und Entwerfen, Georg Poensgen, in die Schleidener Jury berufen worden. Außerhalb des Wettbewerbs hatte Poensgen, angeregt von Stadtplaner Andreas Glodowski, auch angeboten, die Studenten mit Entwürfen als „Stadtbaustein“ für die Schleidener Brache zu beauftragen. Nach dreimonatiger Vorarbeit präsentierten diese Woche die Studenten-Teams in den Räumen der Hochschule ihre Entwürfe. Die Vorschläge waren so unterschiedlich ausgefallen wie die Frisuren der Studenten. Manche leiteten ihre Entwürfe von konkreten örtlichen Gegebenheiten ab, andere betonten hingegen eher die Funktion als Wohnquartier. In der Summe entpuppten sich die Arbeiten jedoch als Ideen-Schatzkiste, aus der sich womöglich manches Detail auch für die praktische Realisierung des Vorhabens in Schleiden einbringen ließe.

Bürgermeister Udo Meister und Andreas Glodowski äußerten sich jedenfalls ebenso begeistert wie Professor Poensgen, der von „klasse Entwürfen“ sprach. Einleitend ermunterte Poensgen die aufgeregten Studenten: „Die Abgabe nach drei Monaten Projektarbeit ist etwas Besonderes, etwa so wie Weihnachten.“

Aufmerken ließ ein Entwurf, der die durch Krieg und nachfolgende Sanierungen verschwundene Dächer-Silhouette der Stadt wieder auferstehen lassen wollte. Konkret hieß das, dass die Studenten Kristoffer Kuss und seine Kommilitonin Tuba Balkci die Dachkonstruktion in zahlreiche einzelne Satteldächer auflösten. Einleitend hatten die Studenten betont, dass mit den verschwundenen alten Häusern und ihrer markanten Giebelkulisse auch ein Identitätsverlust der Stadt einhergegangen sei: „Früher waren Giebelhäuser prägend, heute dominieren Kuben und Baulücken. Die Silhouette Schleidens ist unwiderruflich zerstört.“ Angelehnt an die Bauweise ehemaliger „Zunfthäuser“ hätten sie daher ihren Vorschlag mit der Giebelkulisse entwickelt.

Mehrere Entwürfe sahen eine kleinere Innenhof-Bebauung vor, wobei die umgebenden größeren Bauwerke durch variierende Dachformen und teilweise auch schräg eingestellte Hofbauwerke dazwischen ebenfalls recht locker-flockig daherkamen. Besonders nah rückte ein Entwurf an das Franziskushaus heran, der durch architektonische Kunstgriffe ein „Klosterquartier“ entstehen ließ: Gut nach der Prämisse, wonach die Gedanken frei waren, aber schlecht angesichts des Wunschs der Schleidener, eine immerhin noch ordentlich nutzbare Passage zum Driesch zu behalten. Fraglich wäre auch die Denkmal-Verträglichkeit.

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