Mit Siegeswillen und mentaler Stärke hat die 22-jährige Gemünderin Helena Decker bei der WM im rumänischen Cluj Napoca die ersehnte Goldmedaille errungen.
GoldmedailleHelena Decker aus Gemünd wird Junioren-Weltmeisterin im Kraftdreikampf

Diesmal stand Helena Decker (Mitte) bei der Junioren-WM in Rumänien ganz oben auf dem Siegertreppchen.
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Jetzt hat sie es geschafft. Mit eisernem Willen und großer Disziplin ist es Helena Decker aus Gemünd gelungen, den Junioren-Weltmeistertitel im Kraftdreikampf in der Klasse bis 57 Kilogramm zu erringen. Mit 445 Kilogramm siegte sie dabei mit großem Vorsprung vor der Konkurrenz. Der Wettbewerb fand im rumänischen Cluj Napoca, dem einstigen Klausenburg, statt.
„Das ist unbeschreiblich, das ist bei mir noch gar nicht richtig angekommen“, sagte die 22-Jährige im Gespräch mit der Redaktion. Sie fühle sich sehr demütig, schließlich wisse sie nicht, ob sie so etwas noch einmal erleben könne. Doch: „Man will es immer wieder haben, das macht süchtig“, sagte sie.
In Istanbul hatte Helena Decker 2022 einen Medaillenplatz knapp verfehlt
Schon im vergangenen Jahr war sie bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Istanbul mit großen Hoffnungen auf einen Platz auf dem Siegertreppchen angetreten. Doch da sie das gleiche Ergebnis hatte wie ihre Konkurrentin Ida-Therese Lindenberg, entschied das Körpergewicht – und da musste sie sich im Kampf um die Bronzemedaille wegen 300 Gramm geschlagen geben.
„Danach kam noch die Europameisterschaft, und dann habe ich angefangen und hart gearbeitet“, berichtete sie. Seit Dezember sei jede Kleinigkeit auf den Prüfstand gekommen und jede Schwachstelle im Training ausgemerzt worden. Körperlich sei sie noch besser als im letzten Jahr vorbereitet gewesen. Doch die mentale Vorbereitung habe schließlich den Ausschlag gegeben. „Ich war komplett verändert gegenüber dem letzten Jahr“, sagte sie. Sie habe ihre Fähigkeiten viel besser umsetzen können.

Kann es noch gar nicht richtig fassen: Bei der Weltmeisterschaft im rumänischen Cluj Napoca wurde die 22-jährige Gemünderin Helena Decker Junioren-Weltmeisterin im Kraftdreikampf
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Um 27,5 Kilogramm konnte sie ihre Leistung im Vergleich zur Weltmeisterschaft vor einem Jahr steigern und ihre Konkurrentin Lindenberg, die diesmal den zweiten Platz belegte, um 22 Kilogramm hinter sich lassen. „Ich war im perfekten Gleichgewicht zwischen dem Glauben an meine Leistung und dem Vorhaben, mir keinen Druck zu machen“, sagte sie. Schon vor Wochen habe sie das Gefühl gehabt, ruhiger geworden und nicht so verbissen zu sein. „Ich wusste, am Ende wird alles gut“, so Decker.
Man will es immer wieder haben, das macht süchtig.
Im Grunde sei der Wettkampf völlig normal verlaufen, berichtet die Gemünderin. Die beiden ersten Disziplinen seien wie immer gelaufen. „Dann, beim Kreuzheben, konnte ich völlig abschalten. Ich war wie in einem Tunnel“, sagte sie. Alles habe sie ausblenden können und keine Ahnung gehabt, auf welchem Platz sie eigentlich war. „Aber mein Betreuer Hendrik Becker hat mir gesagt, es sei alles gut“, sagte sie.
In vier Wochen folgt die Europameisterschaft. „Die will ich noch mitnehmen“, so Decker. Da seien wieder die gleichen Konkurrentinnen am Start wie bei der Weltmeisterschaft. „Da weiß man immer genau, auf wen man trifft“, sagte sie lachend. Und dann folge wieder eine lange Trainingsphase bis zur nächsten Junioren-Weltmeisterschaft im August 2024.
Kraftdreikampf besteht aus drei Disziplinen
Powerlifting heißt der Kraftdreikampf im Englischen. Grundsätzlich ähnelt es dem Gewichtheben, ist allerdings nicht olympisch.
Der Wettbewerb besteht aus drei verschiedenen Disziplinen, dem Kreuzheben, Kniebeugen und Bankdrücken. In jeder Disziplin können drei Versuche absolviert werden. Wenn ein Versuch erfolgreich ist, kann das Gewicht erhöht werden. Sollte er nicht erfolgreich sein, kann es allerdings nicht verringert werden.
Die in den einzelnen Disziplinen erzielten Gewichte werden am Ende zu einer Gesamtleistung addiert.