Als Demonstration unterwegsLichterzüge dürfen in Schleiden und Kall starten

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Mit Lichtern geschmückte Traktoren waren 2021 im Lichterzug in Gemünd zu sehen.

Als Demonstration sind die Lichterzüge in der Stadt Schleiden und der Gemeinde Kall genehmigt worden.

Einen Funken Hoffnung hatten die Lichterzüge im Advent 2021 in die Flutgebiete gebracht. Die Wiederholung ist nur als Demo möglich: am 10. Dezember in der Stadt Schleiden und am 17. Dezember in der Gemeinde Kall. 

Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes ein Highlight im Dezember 2021: Lichterzüge, die durch die von der Flut betroffenen Orte fuhren. Etwas Freude und Licht – einen Funken Hoffnung – wollten die Initiatoren und Teilnehmer den Bürgern bringen, die mit den Folgen der Katastrophe zu kämpfen hatten.

Auch wenn es lange Zeit nicht danach aussah, wird es auch in diesem Jahr in den Orten der Kommunen Schleiden und Kall wieder Lichterzüge geben. Wenige Tage vor dem geplanten Datum gelang es den Organisatoren, die Konvois aus geschmückten Lastwagen und Traktoren als Demonstration genehmigen zu lassen.

Protest gegen steigende Energiepreise in Schleiden

Am Samstag, 10. Dezember, fährt der Lichterzug durch die Stadt Schleiden und protestiert damit gegen die steigenden Energiepreise. Eine Woche später, am 17. Dezember, wird der Lichterzug in der Gemeinde Kall unterwegs sein und auf die Bedeutung von Landwirtschaft und Handwerk hinweisen.

Damit geht für Miriam Rotheut, Initiatorin und Organisatorin des Schleidener Zuges, ein wochenlanger Behördenmarathon erfolgreich zu Ende, nachdem die Veranstaltung 2021   noch im Hauruckverfahren genehmigt worden war.

Lichterketten sind in der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen.
Miriam Rotheut, Fahrlehrerin und Organisatorin

Vor acht Wochen habe sie den ersten Antrag an das Straßenverkehrsamt gestellt, der aber in nicht einmal einer Stunde telefonisch abgelehnt worden sei, berichtet sie.   Schriftlich seien für eine Durchführung dann Auflagen gestellt worden, die nicht realisierbar gewesen seien. So sollten etwa alle Fahrzeuge im Vorfeld registriert und geschmückt nach Köln gefahren werden, um dort vom Tüv abgenommen zu werden. „Das Manko war die Beleuchtung. Lichterketten sind in der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen“, so Rotheut, die selbst als Fahrlehrerin tätig ist.

Mittlerweile ist es gelungen, die Veranstaltung als Demonstration anzumelden, und zwar gegen die steigenden Energiepreise. „Ich hatte am Mittwoch eine Besprechung bei der Polizei, die sehr hilfreich war“, lobt sie das Engagement der Beamten. Ein komplett ausgearbeitetes Konzept habe sie dabeigehabt und mit den Polizisten besprochen.

Bei den Demos herrscht Hupverbot

Unter Polizeibegleitung wird der Konvoi fahren, allerdings soll streng auf die Einhaltung der Vereinbarungen geachtet werden. So darf sich unterwegs kein Fahrzeug spontan anschließen. Auch müsse der Konvoi deutlich als Demonstration erkennbar sein. Darüber hinaus gilt ein Hupverbot.

22 Fahrzeuge haben sich laut Rotheut mittlerweile angemeldet, 40 seien das Maximum. „Wir haben Banner und Plakate, wir haben Ordner, es ist alles vorbereitet“, sagt sie.

Kaller Botschaft für Landwirtschaft und Handwerk

Auch in Kall läuft die Vorbereitung bei den Organisatoren Georg Schmitz und Sebastian Walter auf Hochtouren. Am Mittwoch haben sie erfahren, dass der Zug als Demonstration genehmigt worden ist. Auch bei den Kallern sei es schwierig gewesen, überhaupt eine Genehmigung zu erhalten. „Der Lichterzug ist keine Traditionsveranstaltung, weil sie noch nicht oft genug durchgeführt worden ist“, beschrieb Schmitz das Dilemma.

Eigentlich sei der Plan gewesen, den Lichterzug als Spendenfahrt durchzuführen, deren Erlös an die Kindergärten und Schulen in der Gemeinde gehen sollte. Schließlich würden ja auch Klassenfahrten immer teurer. Als dafür keine Genehmigung zu bekommen gewesen sei, haben die Organisatoren Landrat Markus Ramers angeschrieben. In einer Antwort per E-Mail habe sein Vertreter auf die Möglichkeit hingewiesen, die Fahrt als Demonstration anzumelden.

So ist nun der Zweck klar: „Ohne Landwirtschaft und Handwerk geht es nicht“ lautet   die Botschaft des Konvois, der am Abend des 17. Dezember durch Kall fahren wird. Mindestens ein Drittel der Fahrzeuge müssen Tafeln tragen, auf denen der Demonstrationszweck zu erkennen ist. Das sei bei einer Besprechung mit der Kreispolizei festgelegt worden, sagte Schmitz. 40 Fahrzeuge seien zugelassen worden.

Fahrzeuge mit grünen Kennzeichen dürften nicht teilnehmen, da die Demo nicht dem ursächlichen Nutzungszweck, für den sie von der Steuer befreit sind, entspreche. Auch hier darf nicht gehupt werden, und die Größe der Fahrzeuge ist begrenzt, denn auf dem Weg von dem Aufstellort in Frohnrath durch Sistig hindurch sei eine Ecke, an der größere Fahrzeuge Probleme bekommen würden, erläuterte Schmitz.


Schleiden: Die Route am 10. Dezember

Die Aufstellung für den leuchtenden Demozug durch die Stadt Schleiden ist am Samstag, 10. Dezember, ab 16.30 Uhr Auf dem Stock im Gewerbegebiet Herhahn. Von dort nimmt der Zug ab etwa 17 Uhr die aus 2021 bekannte Route über Dreiborn, Schöneseiffen, Harperscheid und Schleiden. Dann geht es nach Oberhausen und nach der Wende am Kreisel in Blumenthal über Schleiden und Olef nach Gemünd. Von dort fährt der Zug wieder nach Herhahn, wo die Auflösung sein wird. (sev)


Kall: Die Route am 17. Dezember

Aufstellung und Start der leuchtenden Demofahrt durch die Gemeinde Kall wird am Samstag, 17. Dezember, 17 Uhr, in Frohnrath sein. Von dort geht es nach Sistig, über die Neustraße auf die Landstraße, und dann über Rinnen und Sötenich, vorbei am Neubaugebiet und dem Hallenbad nach Kall. Von dort geht es über die Bahnhofstraße und ab dem Kreisverkehr an der Eisdiele auf die Aachener Straße. Die Auflösung des Demonstrationszuges wird am Aktivpark, Auelstraße, sein. (sev)

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