Tanksäulen mit GeschichteSchleidener Frank Mönikes sammelt alte Zapfsäulen

Der Schleidener Frank Mönikes.
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Schleiden – Angefangen hat alles mit etwa 20 Jahren, erzählt Frank Mönikes, in einem Frankreichurlaub mit seinem Bruder und deren Freundin. In einem Souvenir-Shop hatte Mönikes eine Tanksäule gesehen: rot, aus Plastik und nur etwa 30 Zentimeter hoch. „Ich weiß noch, dass die unglaublich teuer gewesen ist“, erinnert sich der heute 56-Jährige aus Schleiden. Trotzdem: Mönikes kaufte sie und legte damit den Grundstein für seine Sammelleidenschaft von alten Zapfsäulen.
Etwa 20 Tanksäulen aus den 20er-, 30er- und 40er-Jahren hat der Schleidener bei sich im Haus und im Keller stehen. Drei werden noch restauriert, sagt Mönikes: „Früher habe ich das selbst gemacht. Mittlerweile gebe ich das aber ab.“ Eine gelbe Zapfsäule von Shell habe er beispielsweise selbst restauriert: Das Blech war vollkommen verrostet gewesen, erinnert sich der Sammler. Das hat er komplett neu herstellen und dann neu lackieren müssen. Wie lange er für die Säule – bei der das Benzin per Hand in den Glasbehälter der Säule gepumpt werden musste – brauchte, weiß Mönikes nicht mehr. „Mehrere Monate waren es aber definitiv“, sagt er.
EIgentlich wollte er mit der Sammlerei aufhören
Bis vor zehn Jahren hat Mönikes sich noch auf Säulen aus den 50er-Jahren beschränkt. Weil er eigentlich mit der Sammelei aufhören wollte, verkaufte er die rund 60 Jahre alten Stücke. „Mein Traum waren immer Tanksäulen aus den 30er-Jahren“, sagt Mönikes. Die seien aber, im Vergleich zu den Säulen aus den 50er-Jahren, recht selten geworden. „Im Zweiten Weltkrieg wurden die Säulen oft eingeschmolzen um Munition herzustellen“, sagt der 56-Jährige. Als sich ihm dann doch die Gelegenheit bot, investierte er. Mittlerweile hat er Tanksäulen aus vielen Europäischen Ländern und sogar aus Amerika: „Die amerikanischen sind aber sehr teuer. Bis zu 60 000 Euro kostet eine Zapfsäule.“
Die ausgefallensten Säulen habe er mittlerweile, sagt der Sammler. Im Treppenhaus ragt eine französische Zapfsäule viereinhalb Meter hoch bis in den ersten Stock. „Damit wurden früher Flugzeuge betankt und gleichzeitig diente sie als Lampe“, erläutert Mönikes. Im Keller hat der Sammler eine doppelte Säule stehen: „Die stand ursprünglich auf der Rennstrecke in Le Mans“, erzählt Mönikes, „zum betanken von Rennwagen. Damit das schneller ging, hatten die Autos zwei Tanköffnungen. Deswegen auch zwei Säulen.“
Die wertvollste Tanksäule
Seine wertvollste Tanksäule sei die grüne Mussolini-Tanksäule aus den 30er-Jahren. „Davon gibt es nur noch drei Stück, wobei die eine vor dem Buckingham Palace stand und gestohlen wurde. Keiner weiß, wo die jetzt ist“, erzählt Mönikes. Ein anderes Exemplar steht in einem italienischen Museum. „Die Säule wurde nur für die Botschaften in Deutschland und Italien gebaut. Mussolini wollte Hitler damit ein Denkmal setzen“, so Mönikes.
Das Grün der Zapfsäule sollte an die Unformen der Soldaten erinnern, der Schriftzug „Benzina Pura“, also reines Benzin, war als Anlehnung an reines Blut gedacht und das leicht nach oben geneigte Dach sollte den Hitlergruß symbolisieren. „Beim Kauf der Säule wusste ich von der Geschichte nichts. Erst als mir das italienischen Museum ein Buch zugeschickt hat, habe ich davon erfahren“, sagt Mönikes. Die Säule hatte er damals bei einem anderen Sammler gekauft, etwa 4000 Mark zahlte er dafür, erinnert sich der 56-Jährige. Von Interessenten wurden ihm mittlerweile schon bis zu 45 000 Euro geboten.

Von Le Mans in die Eifel: Ursprünglich stand die grüne Tanksäule auf der weltberühmten Rennstrecke.
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Verkaufen möchte er seine Sammlung aber eigentlich nicht, auch wenn es mittlerweile eng wird. „Der Markt ist dafür da. Wir Sammler kennen uns untereinander“, so Mönikes. Er bekäme häufig Anfragen aus der ganzen Welt. Überwiegend seien es Privatleute, aber sogar ein Museum aus der Schweiz habe mal angefragt, so Mönikes. Im letzten Jahr trennte er sich von zwei Säulen.
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„Die Geschäfte liefen aufgrund der Pandemie schlecht“, sagt der selbstständige Unternehmer, der im Import/Export tätig ist und schon immer ein Interesse an Autos und deren Zubehör hatte: „Heute tut es mir leid.“ Fertig mit Sammeln ist der Schleidener aber noch nicht. Nur der Platz in seinem Haus zeige ihm allmählich Grenzen auf, so Mönikes. „Irgendwann möchte ich gerne ein Museum damit aufmachen“, sagt Mönikes.