Lit.EifelBei Frank Goosen herrscht auch auf Stehplätzen in Nierfeld beste Stimmung

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Der Kabarettist und Autor Frank Goosen bei einer Lesung in Nierfeld.

Im Vereinsheim des SV Nierfeld stellte Frank Goosen seinen aktuellen Roman „Spiel ab!“ vor.

Ruhrpott-Autor Frank Goosen präsentierte auf Einladung der Lit.Eifel Auszüge seines aktuellen Romans im Nierfelder Sportlerheim.

Ein paar Wochen vor dem „Anpfiff “am Freitagabend nahm Lit.Eifel-Chefin Margareta Ritter Kontakt mit dem Geschäftsführer des SV Nierfeld auf. Sie wollte Dr. Norbert Toporowsky eine Veranstaltung mit einem Schriftsteller aus dem Ruhrpott in den Räumlichkeiten des SV schmackhaft machen, der einen Roman über das bunt zusammengewürfelte Trainerteam einer Jugend-Fußballmannschaft geschrieben hatte.

„Ich musste nicht lange überlegen, denn der Autor Frank Goosen war mir bereits von seinen Kolumnen aus dem Fußballmagazin Kicker bekannt“, sagte Toporowsky: „Und nach der Feier zum Klassenerhalt unserer Bezirksliga-Mannschaft ist die Lesung mit Goosen nun der zweite große Höhepunkt im erst kürzlich komplett flutsanierten Sportlerheim des SV Nierfeld.“

Die knapp 50 Sitzplätze in der guten Stube des Vereins reichten jedenfalls nicht aus, um dem Andrang der Fans gerecht zu werden: Einige verfolgten die Lesung sogar von den Stehplätzen im hinteren Teil des Raumes aus, was – wie auch im Fußballstadion – der guten Stimmung keinen Abbruch tat. Als Spielleiter übernahm es Wolfgang Kerp, den Gast aus Bochum vorzustellen und die Lesung stilgerecht mit einer Trillerpfeife anzupfeifen.

Autor berichtet in Nierfeld über persönliche Erfahrungen auf der Trainerbank

In seinem aktuellen Roman „Spiel ab!“ hat Goosen auch sehr persönliche Erfahrungen verarbeitet, denn vor einigen Jahren sprang er beim Fußballteam seines Sohns als Trainer mit ein, als Not am Mann war. Zunächst sei er von diesem Jobangebot nicht allzu begeistert gewesen. „Aber spätestens, als man mir die Schlüssel für den Sportplatz überreicht hat, da hat es mich gepackt“, gab der Autor zu.

Aber mit der Fan-Freundschaft der Bochumer mit dem FC Bayern habe ich nix zu tun
Frank Goosen, Autor und Ex-Aufsichtsratsmitglied beim VfL Bochum

„Dem Fußball bin ich seit meiner Jugend in den 70er-Jahren verbunden, aktiv im Verein gespielt hatte ich aber nie“, bekannte Goosen: „Aus nicht mehr ganz nachvollziehbaren Gründen war ich irgendwie in der Handballabteilung des VfL Bochum gelandet.“ Diesem Verein hält er bis heute die Treue – für einige Jahre saß er sogar im Aufsichtsrat des Bundesligisten. „Aber mit der Fan-Freundschaft der Bochumer mit dem FC Bayern habe ich nix zu tun“, stellte er klar.

Auch die „Knappen“ aus der Nachbarstadt Gelsenkirchen bekamen ihr Fett weg: „Wenn ich in Gelsenkirchen auftrete, erwarten die Leute geradezu, von mir beleidigt zu werden.“ Trotzdem: „Ohne Schalke macht die nächste Bundesliga-Saison sicher nur halb so viel Spaß.“

Frank Goosen liest Auszüge aus seinem Roman „Spiel ab!“

In seinem Roman greift Goosen auf bewährtes Personal zurück, denn die Freunde Förster, Fränge und Brocki kennen die Leser bereits aus anderen Büchern des Autors, wobei die Figur Försters durchaus als Alter Ego des Autors durchgehen kann: Der Schriftsteller bekommt den Job des Co-Trainers nur angeboten, weil sein Kumpel Fränge gerade keinen Führerschein hat. „Den braucht er aber, wenn er zu den Spielen kommen und das Verhältnis zu seinem halbwüchsigen Sohn, der in dem Jugendteam kickt, kitten will“, erklärt Goosen.

Bis zum ersten Sieg des chronisch erfolglosen Nachwuchsteams dauert es – im Buch genauso wie einst, als Goosen selbst an der Außenlinie stand. „Mehr will ich aber nicht verraten“, so der Bochumer: „Das soll ja hier auch eine Verkaufsveranstaltung sein!“

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