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Steile KarriereSchleidener Bürgermeister Ingo Pfennings ist jetzt Oberleutnant

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Ingo Pfennings trägt ein rotes Barett.

Neu eingekleidet wurde der frisch gebackene Oberleutnant Ingo Pfennings.

Ingo Pfennings hat an einer Veranstaltung der Bundeswehr teilgenommen. Der Hauptgefreite der Reserve ist prompt befördert worden. 

Das ist wahrlich ein großer Karrieresprung, den jetzt Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings an der Logistikschule der Bundeswehr in Osterholz-Scharmbeck nördlich von Bremen gemacht hat: Der Hauptgefreite der Reserve bei der Bundeswehr wurde dort zum Oberleutnant befördert. Pfennings hat im Norden mit 28 anderen Zivilisten eine Woche lang an einer sogenannten „Dienstlichen Veranstaltung zur Information im Unterstützungsbereich“ teilgenommen.

In seiner Jugend wollte der heutige Verwaltungschef Zeit- oder Berufssoldat werden. Er befürchtete aber, dass er bei der Truppe mit seiner offenen Art Probleme bekommen könnte und entschied sich für eine zivile Laufbahn. Für ihn sei es nie eine Frage gewesen, ob er zur Bundeswehr gehen soll: „Das gehörte für mich wie für viele andere meines Jahrgangs noch dazu.“

Als junger Mann war Ingo Pfennings bei den Feldjägern

Während seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr war Pfennings bei den Feldjägern. Dies ist die Polizei der Bundeswehr, die für die Einhaltung der militärischen Ordnung zuständig ist und sich um den Schutz der militärischen Liegenschaften kümmert. Pfennings absolvierte 2005 seine Grundausbildung beim sechsten Feldjägerbataillon 251 in Schwalmstadt in Nordhessen und wurde anschließend in Mechernich weiter ausgebildet. Der Dienst habe ihm vom ersten Tag an gefallen.

Das Bild zeigt 13 Menschen im Kampfanzug.

Seine Grundausbildung absolvierte Ingo Pfennings (oben l.) mit seinem Kameraden in Schwalmstadt in Nordhessen.

Nach seiner Dienstzeit arbeitete Pfennings kurz für den Reservistenverband in Bonn: „Ich habe auch danach den Kontakt zur Bundeswehr nie ganz abreißen lassen.“ Nach der Flut im Juli 2021 stellte Pfennings fest, dass die Zivilgesellschaft und das Militär nicht gut vernetzt sind. Um nach der Katastrophe Unterstützung von der Bundeswehr zu bekommen, musste er zunächst ein formelles Amtshilfeersuchen stellen – was sich als recht komplizierte Angelegenheit herausstellte.

Ich habe dann einen offiziellen Antrag gestellt, der aber abgelehnt wurde, weil mein Abi-Schnitt nicht gut genug war.
Ingo Pfennings, Bürgermeister

Erst dann konnten Soldaten aus Nörvenich mit schwerem Gerät anrücken und sich Einsatzkräfte aus Bruchsal um die Trinkwasserversorgung in Teilen von Gemünd kümmern. Auch in anderen Kommunen im Kreis Euskirchen waren Bundeswehrangehörige nach der Katastrophe im Einsatz. Schon seit einigen Jahren hatte Pfennings darüber nachgedacht, sich für den Dienst als Reserveoffizier zu melden.

Das ist mit dem engen Terminplan eines Bürgermeisters aber gar nicht so leicht zu realisieren. „Ich habe dann einen offiziellen Antrag gestellt, der aber abgelehnt wurde, weil mein Abi-Schnitt nicht gut genug war“, erzählt der Bürgermeister. Nun werde sein Antrag erneut geprüft. Für ihn sei eine bessere Verzahnung von Truppe in der Bevölkerung wichtig. Deshalb will er sich auch in der Reserve engagieren.

Beim feierlichen Appell wurde das Gelöbnis abgelegt

Bei der „Dienstlichen Veranstaltung zur Information im Unterstützungsbereich“ in Osterholz-Scharmbeck ging es darum, dass Führungskräfte aus dem zivilen Bereich und Träger politischer Mandate einen tiefen Einblick in die sicherheits- und verteidigungspolitischen Aufgaben und die Zielsetzungen der Streitkräfte erhalten. „Weil unter den Teilnehmern auch Personen sind, die vorher nicht bei der Bundeswehr waren, mussten wir bei einem feierlichen Appell ein Gelöbnis ablegen“, berichtet Pfennings.

Am Tag zuvor waren die Männer und Frauen erst einmal eingekleidet worden: Sie hatten Feldmütze, Gefechtshelm, Nässeschutz, Feldanzug, die Brille für die Schießausbildung, Sportzeug, Kampfstiefel, Gürtel und einiges mehr erhalten. „Das Gelöbnis war eine feierliche Angelegenheit mit Marschmusik und Ehrenformation“, erzählt Pfennings. Ansonsten gebe es ein strammes Programm von 6.30 Uhr in der Früh bis 21 Uhr am Abend.

„Wir absolvieren im Schnelldurchlauf eine kleine Grundausbildung“, so der frisch gebackene Oberleutnant. Dabei gebe es viele interessante Einblicke in die Bundeswehr. In Vorträgen gehe es zum Beispiel um die zivile und militärische Zusammenarbeit oder um den Einsatz der Reserve. Doch es gibt nicht nur Theorie: Auch eine Hindernisbahn müssen die Soldaten zwischen 29 und 60 Jahren absolvieren.

Alle Teilstreitkräfte von Heer über Luftwaffe bis Marine seien vertreten. „Am Donnerstag gab es drei Schießübungen mit dem Maschinengewehr 3, dem Gewehr 36 und der Pistole 8“, berichtete Pfennings. Aber auch Exemplare der Nachfolger wurden vorgestellt. Am Abend konnten sich dann die Teilnehmer auf dem Biwakplatz mit Erbsensuppe stärken.