Seit 40 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Schulen in Schleiden und New Jersey. Dies wurde mit Teilnehmern der ersten Stunde gefeiert.
USA-AustauschZwischen Schleiden und New Jersey werden seit 40 Jahren Brücken gebaut

Transatlantische Beziehungen durch Schüleraustausche aufzubauen und zu pflegen ist ein Anliegen von Roswitha Schütt-Gerhards und James De Angelo.
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Nahezu täglich beherrscht die US-amerikanische Politik derzeit die Nachrichtenlage auch hierzulande. Neue Dekrete, Zölle, deren Widerruf, Probleme bei Touristenvisa, der Ruf nach einer Annexion von Grönland oder Kanada und vieles mehr – schier endlos erscheint die Liste von Meldungen, die die Welt in Atem halten. Seit Donald Trump am Ruder ist, wirken die so sicher geglaubten Beziehungen zunehmend fragil. Umso wichtiger ist es, tatsächlich Verbindungen in die Vereinigten Staaten zu pflegen. Seit 40 Jahren gibt es den Schüleraustausch des Clara-Fey-Gymnasiums mit der St. Peter's Preparatory School in New Jersey. Grund genug, das Jubiläum ausgiebig zu feiern.
Mit einer Zeitungsannonce begann vor 40 Jahren die Erfolgsgeschichte. Die Englischlehrerin Gertrud Gehrt fand eine Anzeige, in der die amerikanische Schule eine Partnerschule in Deutschland suchte. Schnell waren die Kontakte geknüpft, bereits 1985 konnte die erste Gruppe sich auf den Weg machen, um das andere Land zu erkunden.
James De Angelo nahm als Schüler und Lehrer am Austausch teil
Für James De Angelo, der damals als Schüler mit dabei war, war der Besuch in Deutschland ein Kulturschock, wie er offen zugab. „Es war das komplette Gegenteil. Ich kam aus einem städtischen Umfeld und war hier auf einmal auf dem Land“, erinnerte er sich. Zudem blickten die Menschen seiner Beobachtung nach ganz anders auf die Welt als die jungen Amerikaner. Und doch waren der Austausch und all diese Begegnung für ihn die Inspiration, Deutschlehrer zu werden.

Die Band „Fettes C“ spielte zum Jubiläum des Schüleraustauschs zwischen der Clara-Fey-Schule und der St. Peter's Prep.
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So kehrte er nach dem Studium an die St. Peter's Prep zurück, um dort als Lehrer und über 15 Jahre auch als Rektor tätig zu sein. Siebenmal habe er mit Schülern an dem Austauschprogramm mit Schleiden teilgenommen. Mittlerweile allerdings ist er als Rektor an die Loyola School in Manhattan, New York, tätig.
„Diese Aufenthalte haben meine Weltanschauung erweitert“, sagte De Angelo: „Es ist das Konzept, Brücken zwischen den Nationen zu bauen.“ Wie er die Bedeutung des Schüleraustauschs in den Zeiten der isolationistischen Tendenzen von „America first“ und „Make America great again“ sieht? Brücken zu bauen sei eine Haltung, die dem entgegenwirke, erklärt er: Sie verlange, Menschen gegenüber offen zu sein.
Schleiden und New Jersey tragen zu transatlantischer Partnerschaft bei
Wie die Schleidener Clara-Fey-Schule ist die St. Peter's Prep, wie sie liebevoll genannt wird, in katholischer Trägerschaft. Während das Bistum Aachen der Schulträger der deutschen Schule ist, wurde die amerikanische Partnerschule von Jesuiten gegründet, die die reine Jungenschule bis heute betreiben. Sie liegt am Hudson River, mit Blick auf die Skyline von Manhattan. Zwischen 20 und 25 Jugendliche im Alter von 16 bis 17 Jahren nehmen im Zwei-Jahres-Rhythmus an dem Austausch teil.
Rund 150 Gäste hatte das Clara-Fey nun zum Jubiläumsfest geladen. Mit dabei waren auch ehemalige Schüler, die 1985 beim ersten Austausch mit dabei waren, und die Schüler, die in diesem Jahr aus Amerika zu Gast sind. Zum Auftakt fand ein Gottesdienst in der Schlosskirche statt, bevor die Gäste sich zu Kaffee und Kuchen in der Mensa der Clara-Fey-Schule trafen. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Abendessen. Für Musik sorgte die Schüler-Lehrer-Eltern-Combo „Fettes C“.
Zu einem kleinen Festakt war auch Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings gekommen. „In einer Welt, die oft von Konflikten und Missverständnissen geprägt ist, ist das heutige Motto Bridging Hearts – Herzen verbinden – ein zentraler Aspekt für den Erhalt einer transatlantischen Partnerschaft.“ Der Austausch von Schülern und Lehrern schaffe auch persönliche Beziehungen, die für die Freundschaft von Nationen unerlässlich seien.
Roswitha Schütt-Gerhards, Direktorin der Clara-Fey-Schule, wies darauf hin, dass die Freundschaften, die durch den Austausch entstehen, oft weit über die Schulzeit hinaus reichen. Die beiden katholischen Schulen seien durch die gemeinsamen Werte, die sie pflegen, miteinander verbunden: „Regierungen und Präsidenten wechseln, aber das Programm ist geblieben.“