Die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Donnerstag in Euskirchen entdeckt worden. Da ein Zünder beschädigt war, musste der Blindgänger gesprengt werden.
Bombe nicht zu entschärfenEuskirchener Blindgänger wurde bei Kuchenheim gesprengt

Auf einem Feld zwischen Stotzheim und Kuchenheim ist der Blindgänger gesprengt worden, der am Vortag in der Roitzheimer Straße entdeckt worden war.
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Als sich die Dreck- und Staubwolke gelegt hatte, war auch dieses Kapitel geschlossen. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hatten Sekunden zuvor den 250 Kilo schweren Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg auf einem Feld zwischen Stotzheim und Kuchenheim kontrolliert gesprengt.
Die US-amerikanische Fliegerbombe war am Donnerstag bei Bauarbeiten an der Roitzheimer Straße gefunden worden. Nach Angaben von Markus Schmitz von den Kampfmittelbeseitigern der Bezirksregierung Düsseldorf hatten er und seine Kollegen am späten Abend den Heckzünder zwar unschädlich machen können.
Für die Bombenexperten war die Arbeit in Euskirchen Routine
Doch als sie beim Kopfzünder nicht weiterkamen und die Arbeit zu gefährlich geworden wäre, entschieden die Experten, die Bombe zu dem Feld an der Tomberger Mühle zu transportieren. Dort wurde sie in der Nacht zum Freitag von einem Sicherheitsdienst im Auftrag der Stadt Euskirchen bewacht. Außergewöhnlich war dieser Einsatz für die Experten nicht. „Wir sind von der Polizei zu dem Feld eskortiert worden. Das ist für uns Routine“, sagte Schmitz.
Mehrere Faktoren sprachen für die nun gewählte Option: Eine Sprengung in der Innenstadt sei immer die allerletzte Option, da oberstes Ziel sei, die Schäden weitestgehend zu minimieren. Und: „Eine Sprengung im Dunkeln ist unverantwortlich“, so Schmitz. Es gebe zwar Blindgänger, bei denen keine Zeit verschwendet werden dürfe und auch das erforderlich sei. Bei dem jetzt in Euskirchen entdeckten sei das aber nicht der Fall gewesen. Entsprechend habe man drei Meter tiefes Loch ins Feld graben und die Weltkriegsbombe dort kontrolliert unschädlich machen können.

Erneut war ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg hinter dem Euskirchener Bahnhof gefunden worden. Der Blindgänger war beschädigt und konnte nicht entschärft werden.
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Für die Evakuierten wurde in der Gesamtschule-Mensa gesorgt.
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Davon bekamen die Menschen rund um den Fundort nichts mehr mit. Gegen 20.20 Uhr am Donnerstag hatte die Stadt Euskirchen angeordnet, dass ein Radius von 300 Metern evakuiert werden muss. Rund 700 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Bei der Stadt war man sich bewusst, dass auch in Euskirchen, wo recht häufig die gefährlichen Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden, diese Maßnahme am Abend ungewöhnlich war. Es sei klar, dass das eine schwierige Situation ist, hieß es vonseiten der Stadt – die Entschärfung lasse sich aber nicht verschieben.
Um 20.30 Uhr begann die Evakuierung von rund 700 Menschen
Ab 20.30 Uhr wurde der Bereich durch das Ordnungsamt, die Feuerwehr und den technischen Dienst der Stadt sowie die Polizei geräumt. Der Bahnhof und die Bahnlinie waren im Vergleich zum vorigen Bombenfund Anfang September dieses Mal nicht betroffen.
Die Zugangsstraßen waren ab 21 Uhr gesperrt, die Entschärfung zunächst für 22 Uhr angesetzt. Doch auch dieses Mal verlief die Räumung des Gefahrenbereichs nicht so zügig wie erhofft. Es sollte es bis gegen 22.50 Uhr dauern, bis alle Menschen ihre Wohnungen verlassen hatten und Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit ihrer Arbeit beginnen konnten.
Für die Bewohner, die nicht bei Familie oder Freunden unterkommen konnten, wurde eine Sammelstelle in der Geschwister-Graf-Gesamtschule eingerichtet, in der sie sich bis zum Ende der Maßnahme aufhalten konnten. Fast 100 Menschen fanden sich in der Mensa ein, 16 Kräfte des DRK unter der Leitung von Michael Lickfeld standen dort für sie bereit.
Die Helfer brachten auch zwei Personen mit Liegendtransporten aus dem Evakuierungsbereich. Sie wurden zwischenzeitlich im Euskirchener Marien-Hospital betreut. Ein DRK-Mitarbeiter berichtete am Freitag, dass es von den Evakuierten lauten Applaus gegeben habe, als die Nachricht kam, dass man wieder nach Hause könne.