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TypisierungsaktionGroße Unterstützung für Wilfried aus Wüschheim

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Ein Teilnehmer der Typisierung der DKMS für den an Blutkrebs erkrankten Wilfried aus Euskirchen-Wüschheim.

Freunde, Bekannte, aber auch fremde Helfer waren dem Aufruf zur Typisierung der DKMS gefolgt, um dem an Blutkrebs erkrankten Wilfried Hoffnung zu schenken.

212 Menschen nahmen am Sonntag an der Typisierungsaktion für den krebskranken Wüschheimer teil.

„Das ist ein sehr emotionaler Moment“, berichtete Nicole, während sie sich in dem mit dutzenden Menschen gefüllten Feuerwehrgerätehaus umblickte: „Ich habe schon so viele bekannte Gesichter gesehen, aber auch viele Fremde sind teilweise von weit her gekommen, um meinen Vater zu unterstützen.“

Im Dezember hatte die in Wüschheim lebende Familie von der Blutkrebserkrankung von Vater Wilfried erfahren. Ein Schock für den 64-Jährigen, der in der Vergangenheit bereits einmal den Krebs besiegt hatte.

Für uns war sofort klar, dass wir etwas unternehmen wollen, um zu helfen.
Sebastian Meyer, Leiter der Wüschheimer Löschgruppe

Doch nicht nur unter seinen Angehörigen, sondern auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Wilfried immer noch aktiv ist, löste die Nachricht Bestürzung aus. „Für uns war sofort klar, dass wir etwas unternehmen wollen, um zu helfen“, erklärte Sebastian Meyer, Leiter der Wüschheimer Löschgruppe: „Wir haben daher Kontakt zur DKMS (deutsche Knochenmarkspenderdatei) gesucht und eine Typisierungsaktion geplant, um einen möglichen Spender zu finden.“ In Windeseile verbreitete sich diese Idee.

Teilnehmer reisten sogar aus dem Saarland an

Am Sonntagvormittag bildeten sich lange Schlangen vor dem Feuerwehrgerätehaus in Dom-Esch, wo die Typisierung stattgefunden hat. Einige Teilnehmer der Aktion seien dabei bis aus dem rund 260 Kilometer entfernten Utweiler im Saarland angereist, so Meyer: „Die Anteilnahme ist großartig und es freut mich, dass so viele helfen möchten.“ Am Ende des Tages waren es insgesamt 212 Menschen, die an der Typisierung teilnahmen.

Ein kleine, an eine Zahnpastaverpackung erinnernde Pappschachtel, die alle Anwesenden am Eingang zum Gerätehaus entgegennahmen, war alles, was zur Typisierung benötigt wurde. Über einen QR-Code registrierten sie sich in der Spenderkartei, während sie mit insgesamt drei Wattestäbchen eine Speichelprobe nahmen. Nach nur fünf Minuten konnten sie bereits wieder den Heimweg antreten. Fünf Minuten, die jedoch große Hoffnung spenden können. „Es ist so ein kleiner Aufwand für ein ganz großes Ergebnis“, betonte Verena Hartung, eine langjährige Freundin der Familie: „Selten ist es so einfach, ein wenig Glück zu spenden.“

Wilfried ist eigentlich immer der erste, der parat steht, wenn man Hilfe braucht
Löschgruppenführer Sebastian Meyer

Auch hinter den Kulissen wurde eifrig gewerkelt. Immer wieder brachten Freunde und Verwandte Bleche voller Kuchen, Berliner und anderer süßer Leckereien, mit denen sich die zahlreichen Spender nach der Typisierungsaktion stärken konnten.

„Wir veranstalten häufiger solche Aktionen. So viele Teilnehmer für eine Einzelperson zusammenzutrommeln ist jedoch selten und wirklich sehr beeindruckend“, staunte DKMS-Mitarbeiterin Lisa Gasper. Diese hohe Anteilnahme sei auch deshalb wichtig, weil es eine große Herausforderung darstelle, einen „genetischen Zwilling“ zu finden, fügte Kollegin Sophia Brings hinzu: „Bei dem Test werden die HLA-Module in der DNA überprüft. Davon gibt es weit mehr als 30.000.“

Siche nach „genetischem Zwilling“

30.000 unterschiedliche Module bedeuten eine ungeheure Variationsmöglichkeit. Um als Spender überhaupt infrage zu kommen, müssen mindestens 80 Prozent mit dem Betroffenen übereinstimmen. „Um eine Abstoßung der Spende auszuschließen, sollte die Übereinstimmung sogar noch deutlich höher sein“, so Brings: „Bei Geschwistern liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei rund 30 Prozent. Bei nicht verwandten Personen ist die Zahl jedoch leider bedeutend kleiner.“

Für Wilfried und seine Familie bedeutete jeder Einzelne, der sich an der Typisierungsaktion beteiligte, eine große Unterstützung in dieser schweren Zeit. „Wilfried ist eigentlich immer der erste, der parat steht, wenn man Hilfe braucht“, berichtete Meyer: „Wir hoffen, dass wir ihm mit diesem Projekt ein klein wenig seiner Hilfsbereitschaft zurückzahlen können.“

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