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Stadt verspricht BürgerinfoStotzheimer besorgt wegen Baugebiet mit bis zu 300 Einheiten

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Das Bild zeigt ein Erdbohrgerät und einen Lastwagen am Rand eines Ackers.

Auf einer Fläche an der Selmenstraße in Stotzheim, die als Wohngebiet ausgewiesen werden soll, fanden im Frühjahr Geothermie-Probebohrungen statt.

Stotzheimer sorgen sich wegen der Pläne für ein Baugebiet mit bis zu 300 Wohneinheiten. Die SPD forderte jetzt eine Informationsveranstaltung.

Als im Mai eine Fachfirma mit schwerem Gerät auf einem Acker am Stotzheimer Ortsrand anrückte, war die Aufregung im Ort groß. Die Firma G und S Wohnbau will aus dem 13 Hektar großen Areal an der Selmenstraße ein Baugebiet mit bis zu 300 Wohneinheiten machen, was den Menschen in der Umgebung Sorgen bereitet, vor allem in der Wegastraße. Sie haben Angst, dass auf ihren Grundstücken, die ohnehin schon auffällig feucht sind, die Überflutungsgefahr steigt, falls Teile des benachbarten Terrains versiegelt werden. Denn das Gebiet, das G und S für das Wohnquartier ins Auge gefasst ist, ist abschüssig.

Wenn im Frühjahr womöglich jemand gedacht hatte, es gehe bereits los mit der Bebauung und die Stotzheimer würden vor vollendete Tatsachen gestellt, so täuschte er sich. Die Stadt Euskirchen muss zunächst auf die neue Fassung des Regionalplans warten, die gegen Ende des dritten Quartals rechtswirksam werden soll. Erst dann kann sie ein Bauleitverfahren mit Flächennutzungsplanänderung und Bebauungsplan in Gang zu setzen.

Probebohrungen am Ortsrand von Stotzheim erhitzten die Gemüter

Bisher existiert lediglich ein Beschluss, den der Ausschuss für Umwelt und Planung im November 2024 gefasst hat. Er sieht vor, dass die Stadtverwaltung mit der Investorenfirma eine Rahmenplanung erstellt, die die Grundlage für die weiteren Schritte bilden soll.

Bei den Arbeiten im Mai handelte es sich um Probebohrungen für eine mögliche Geothermie-Versorgung des künftigen Wohngebiets, wie der Technische Beigeordnete Wolfgang Honecker in der Sitzung des Planungsausschusses am Montag sagte. Die Verwaltung sei über die Bohrungen, die „die Gemüter erhitzt“ hätten, vorab nicht informiert worden, sagte Honecker mit deutlich kritischem Unterton. Mehr noch: Die Arbeiten waren zunächst auch nicht bei der Bezirksregierung Arnsberg als   zuständiger Behörde angemeldet worden, obwohl sie anzeigepflichtig sind, wie ein Behördensprecher dieser Zeitung sagte.

Euskirchener SPD-Fraktion schlug Bürgerversammlung vor

Die SPD hatte die Befürchtungen in der Bevölkerung, das Wohngebiet sei schon beschlossene Sache, zum Anlass für einen Fraktionsantrag genommen. Sie schlug vor, zeitnah eine Bürgerversammlung einzuberufen. Dazu solle auch der Investor eingeladen werden. Die Menschen in Stotzheim hätten ein Recht darauf, in einem transparenten Verfahren über Ziel und Stand der Planung unterrichtet zu werden, ebenso über „die vorliegenden Erkenntnisse zu den öffentlichen und privaten Belangen wie Entwässerung, Lärmschutz, Verkehrsbeziehungen und soziale Infrastruktur“, schrieb Fraktionschef Michael Höllmann.

Die Verwaltung erklärte schriftlich, eine Beteiligung der Öffentlichkeit sei bei allen Planverfahren unverzichtbar, zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht zielführend, sondern erst sinnvoll, wenn Ergebnisse zu den von der SPD aufgelisteten Themen vorlägen. CDU und FDP folgten der Verwaltung. FDP-Sprecher Arne Spitz sagte: „Es gibt zu viele Fragen, auf die noch niemand eine Antwort hat.“ Man benötige dafür Untersuchungen und Gutachten. „Wir sollten eine Infoveranstaltung erst dann machen, wenn der Entwickler seine Hausaufgaben erledigt hat.“

Grüne, Die Partei/Die Linke und AfD hielten es dagegen mit der SPD. Schließlich schloss sich der Ausschuss dem Vorschlag von Bürgermeister Sacha Reichelt (CDU) an, eine Bürgerversammlung noch in diesem Jahr abzuhalten – egal, wie der Erkenntnisstand bis dahin ist.