Landrat Markus Ramers hat eine vierwöchige Strategische Fahndung in der Euskirchener Innenstadt genehmigt. Rund 140 Kontrollen fanden schon statt.
SicherheitPolizei in Euskirchen verstärkt Kontrollen – auch ohne Anlass, auch nach der Kirmes

Zurzeit dürfen Polizisten in der Euskirchener Personenkontrollen anlassunabhängig vornehmen.
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Etwa 80 Personen auf den Straßen und die Insassen von 60 Autos haben es bereits zu spüren bekommen: Die Polizei kontrolliert seit gut einer Woche verstärkt in der Euskirchener Innenstadt – und das anlassunabhängig. Das dürfen die Beamten in diesen Wochen, denn für 28 Tage hat Landrat Markus Ramers die sogenannte Strategische Fahndung genehmigt.
Was im Straßenverkehr jederzeit möglich ist, ist es in diesen vier Wochen im gesamten öffentlichen Raum der Euskirchener City: Kontrollen, ohne dass es einen konkreten Anlass oder Verdacht gibt.
Im Herbst 2024 wurden in Euskirchen 28 Personen festgenommen
Der Fokus liege auf illegalen Waffen und gefährlichen Gegenständen, so Ramers, der als Landrat auch Leiter der Kreispolizei ist. „Ich glaube, dass das sehr sinnvoll ist“, sagte er am Freitagvormittag auf dem Rüdesheimer Platz zu dieser Maßnahme: „Wir haben in den vergangenen Jahren damit positive Erfahrungen gemacht.“
So wurden bei der Strategischen Fahndung im Herbst 2024 laut Polizei 28 Personen festgenommen, die per Haftbefehl gesucht wurden. 1214 Personen wurden demnach in der Innenstadt und auf der Kirmes kontrolliert. Es wurden acht verbotene Waffen, darunter drei Messer, sichergestellt und 29 Platzverweise ausgesprochen. Außerdem überprüfte die Polizei 705 Fahrzeuge, dabei fielen 103 technische Mängel auf.

Polizeidirektorin Gabriele Mälchers und Landrat Markus Ramers stellten die Strategische Fahndung vor.
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„Neben der Aufklärung von Straftaten“, so der Landrat, „ist es auch wichtig, dass die polizeiliche Präsenz erhöht wird“. Allein dadurch können Straftaten verhindert werden.
Polizeidirektorin Gabriele Mälchers begrüßt Ramers‘ Entscheidung. „Damit haben wir ganz andere Möglichkeiten“, sagte sie: „Ich bin sehr froh, dass wir einen Landrat haben, der uns dieses Instrument zur Verfügung stellt. Das tut nicht jeder.“ Die Beamten treffen laut Mälchers nämlich in bestimmten Bereichen immer wieder auf Menschen, von denen sie wissen, dass sie kriminell sind und auch von den Straftaten leben.
Die Botschaft lautet: Wir sind da für die Menschen im Kreis und deren Sicherheit. Wir kümmern uns.
„Wenn wir aber keinen konkreten Anlass haben, können wir auch nicht in deren Rucksack gucken“, so die Polizeichefin. Während der Strategischen Fahndung sei das jedoch möglich, „auch dann, wenn wir etwa nicht gerade einen Hinweis von einem Ladendetektiv bekommen haben“.
Die Strategische Fahndung wird durch das Recht nicht nur zeitlich beschränkt, sondern auch räumlich – in diesem Fall auf die Euskirchener Innenstadt. Wo auch sonst? Rund ein Viertel aller Straftaten im Kreis Euskirchen spielten sich hier ab, erklärte Mälchers mit Blick auf die Kriminalstatistiken.
Gewalt, Raub, Einbrüche und Drogenhandel in Euskirchen
Gerade die vergangenen Monate haben das laut Ramers gezeigt: „Wir haben Gewalt- und Raubdelikte gehabt, Einbruchskriminalität und Drogenhandel. Das sind Dinge, die gewichtige Punkte bieten, eine solche Strategische Fahndung hier zu rechtfertigen.“ Es gebe ein Unsicherheitsgefühl, das gerade um das Viehplätzchen herum viele Anwohnerinnen und Anwohner plage. Dem wolle man begegnen.
„Die Botschaft lautet: Wir sind da für die Menschen im Kreis und deren Sicherheit. Wir kümmern uns“, stellte der Landrat klar. Es gehe dabei nicht darum, dass Menschen unter einen Generalverdacht gestellt werden– „auf keinen Fall!“ Es solle hingegen deutlich gemacht werden, „dass wir bei problematischen Entwicklungen, die wir in einzelnen Bereichen haben, nicht wegsehen“, so Ramers.
Zeitpunkt der Aktion wurde bewusst um das Kirmeswochenende gelegt
Auch der Zeitpunkt sei bewusst gewählt. „Sobald das Wetter schöner wird, spielt sich mehr Leben draußen ab“, so Mälchers. Der Start in die Sommersaison sei mithin ein guter Zeitpunkt, um gerade der „eher kriminogenen Gruppe“ das Signal zu geben: „Du kommst, aber wir sind schon da.“
Dass darüber hinaus auch die Kirmes eine Rolle spielt, liegt auf der Hand. „Das ist ein Ereignis, das die Leute unbeschwert und friedlich genießen sollen“, so Ramers. Die Polizei werde wieder mit einer Mobilen Wache am Start sein: „Auch das werden wir nutzen können, da, wo wir es für angemessen halten, Kontrollen durchzuführen.“
Die Stadt Euskirchen sorge mit ihrem Sicherheitskonzept zusätzlich dafür, dass die Zuwege durch große Fahrzeuge gesperrt werden, um mit Autos verübte Attentate wie auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg zu verhindern. „Die Stadt macht das sehr gut“, lobte Ramers.
Dass die Strategische Fahndung bereits eine Woche vor dem Jahrmarkt begann, diene auch als Abschreckung für Kriminelle, wie Polizeisprecher Franz Küpper betonte: „Ziel ist es ja, sie möglichst von der Kirmes fernzuhalten.“