Euskirchener KasernenBund investiert Millionen

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Recht markant ist die Farbgestaltung des bereits fertig gestellten Gebäudes, in dem der Meteorologische Vorhersagedienst arbeitet.

Recht markant ist die Farbgestaltung des bereits fertig gestellten Gebäudes, in dem der Meteorologische Vorhersagedienst arbeitet.

Euskirchen – Das Gebäude direkt neben der Wache ist quasi das Markenzeichen der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne.

Jeder Autofahrer, der über die Kommerner Straße in Richtung Euskirchener Innenstadt unterwegs ist, sieht den Bürokomplex – und blickt seit Anfang 2011 auf ein Baugerüst. Doch der erste Eindruck täuscht. In den beiden Euskirchener Bundeswehrkasernen ist es keineswegs zum kollektiven Baustopp gekommen. Im Gegenteil: Dort wurden und werden noch Millionen investiert.

Stühlerücken

In dem eingerüsteten Gemäuer sitzen Mitarbeiter des Stabs des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw). Während der Sanierung der Räume war dort Stühlerücken angesagt. Die Soldaten und Zivilangestellten mussten in die frisch renovierten Räume ausweichen, während ihre angestammten Büros neu getüncht wurden.

Als die Wärmedämmung der Fassadenmauern in Angriff genommen wurde, kam es zu der Pause. Die mit der Wärmdämmung beauftragte Baufirma hatte Insolvenz angemeldet. Die Arbeiten wurden nach einer Ausschreibung neu vergeben. Jetzt darf munter weitergedämmt werden.

45 Millionen Euro investiert

Aber das nimmt sich im Vergleich zu den weiteren Planungen wie eine Kleinbaustelle aus. Der damalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hatte zwar bereits im August 2009 bei einem Besuch der Mercator-Kaserne angekündigt, dass der Bund in die beiden Kasernen Euskirchens 45 Millionen Euro investiert werde. An die konkrete Planung ging es aber erst, als im Oktober 2011 entschieden war, dass der Bundeswehrstandort Euskirchen definitiv erhalten bleibt.

Unter den Militärs kursiert das Gerücht, dass 70 Millionen Euro verbaut würden. Das zuständige Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr schrieb in einer offiziellen Stellungnahme, dass sich einige Projekte noch „in der Vorplanungsphase befinden und konkrete Kosten noch zu ermitteln sind“. Daher könnten die Kosten nur verhältnismäßig unpräzise auf „einen höheren zweistelligen Millionenbetrag“ beziffert werden.

Es würde jeden Rahmen sprengen, sämtlich Bauprojekte detailliert aufzulisten. Hier nur einige Beispiele: Der erste Neubau in der Mercator-Kaserne ist bereits bezogen. In dem recht markant in Türkisblau gehaltenen Komplex geht der meteorologische Vorhersagedienst der Bundeswehr, der zuvor in Traben-Trarbach stationiert war, seiner Arbeit nach.

Die Räume des Hauptgebäudes der Mercator-Kaserne sind saniert worden, Gebäude, bei denen das wirtschaftlich keinen Sinn hat, werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Zwingend notwendig ist ein solche Investition beispielsweise beim IT-Zentrum, das derzeit noch notdürftig in einem Speisesaal untergebracht ist. Casino und Nebengebäude werden dafür der Abrissbirne zum Opfer fallen und neu errichtet.

Bibliothek zu klein

Ein neues Domizil bekommt auch die Big Band der Bundeswehr. Überdies muss eine neue Bibliothek her, die alte wird bald zu klein sein. Die Soldaten, die von Traben-Trarbach und Fürstenfeldbruck nach Euskirchen umziehen oder dort bereits in Empfang genommen worden sind, sorgen für eine personelle Aufstockung der beiden Kasernen um rund 600 auf 1600 Mitarbeiter. Sie bringen ihre Fachliteratur mit.

2017 soll die Kreisstadt Hochschulstandort werden mit Hörsälen und was sonst noch dazu gehört. Generell müssen nur Soldaten bis zum Alter von 25 Jahren in den Kasernen wohnen. In Euskirchen sind derzeit aber fast nur ältere Mitarbeiter stationiert, die ihre berufliche Ausbildung abgeschlossen haben.

In vier Jahren kommen dann die naturgemäß jüngeren Studenten der Fachhochschule der Bundeswehr für Meteorologie hinzu. Deshalb wird die Zahl der Unterkunftsräume von 69 auf etwa 225 steigen.

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