Verkehrschaos befürchtetKita Weiße Erde in Euskirchen bleibt ein Reizthema

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Die sechsgruppige Kita soll nahe der Einmündung der Straße Weiße Erde in die Gottfried-Disse-Straße auf einer Fläche entstehen, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird.

Die sechsgruppige Kita soll nahe der Einmündung der Straße Weiße Erde in die Gottfried-Disse-Straße auf einer Fläche entstehen, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird.

Euskirchen – Die sechsgruppige Kindertagesstätte, die nach den Vorstellungen der Stadt auf einem Grundstück an der Kreuzung Gottfried-Disse-Straße/ Weiße Erde entstehen soll, bleibt ein Reizthema. Eine Reihe von Euskirchenern, die in der Umgebung wohnen, lehnt das Vorhaben ab. Dies bestätigte sich jetzt in einer Bürgerversammlung im City-Forum.

Standort problematisch

Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) räumte ein, dass der Standort problematisch sei. Seiner Ansicht nach führt an einer Kita an dieser Stelle aber kein Weg vorbei. Dies deshalb, weil die Stadt gezwungen ist, in recht kurzer Zeit die Voraussetzungen für den Bau von 27 zusätzlichen Kita-Gruppen zu schaffen.

„In der Kernstadt fehlen 16,5 Gruppen, in den Ortsteilen 11,5“, erklärte Friedl. Viel Zeit bleibe nicht – „sonst habe ich bald Klagen am Hals“, sagte der Bürgermeister mit Blick auf den Rechtsanspruch auf Betreuungsplätze für Kinder.

Dezernent Oliver Knaup

Dezernent Oliver Knaup

Allein für die städtische Kita Gottfried-Disse-Straße (sie liegt nur einen Steinwurf von dem geplanten Neubau entfernt) existiere eine Warteliste mit 90 Namen, ergänzte Friedl, um den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Dies zeige, dass in der Euskirchener Südstadt Betreuungsplätze Mangelware seien. Die Verwaltung hatte dort deshalb schon 2018 neun potenzielle Standorte unter die Lupe genommen. „Alle sind theoretisch machbar, aber alle nur mit Nachteilen“, resümierte Friedl.

Ausschuss spielte nicht mit

Nach einer umfassenden Abwägung schlug die Verwaltung den Ratsfraktionen ein Areal gegenüber der Franziskusschule an der Uhlandstraße vor. Der Ausschuss für Generationen und Soziales spielte aber nicht mit und sprach sich stattdessen für eine Fläche am Rande das neuen Wohngebiets Weiße Erde aus, die ebenfalls auf der Neunerliste gestanden hatte. Dort, an der Einmündung der Straße Weiße Erde in die Gottfried-Disse-Straße, gebe es schon jetzt „ein verkehrliches Problem“, sagte Friedl. Weil der politische Beschluss aber eindeutig sei, müsse die Verwaltung „dieses Problem nun lösen“. Im Sozialausschuss hatte der Verwaltungsleiter vor einem Jahr prophezeit, dass es zu Anwohnerbeschwerden kommen werde. Er sollte recht behalten.

Unübersichtliche Verkehrssituation

In der Versammlung trugen Bürger Argumente vor, die in ihren Augen gegen eine Kita an der geplanten Stelle sprechen. Mehrfach kam die unübersichtliche Verkehrssituation aufs Tapet, die der Neubau noch verschlimmern würde. „Das führt zu einem Chaos“, sagte ein Teilnehmer. Ein anderer kritisierte, dass in einem Umkreis von einem Kilometer bereits vier Kindergärten existierten. Ein weiterer sei angesichts dieser Dichte abzulehnen.

Parkplätze sollen entstehen

Damit der Autoverkehr in den Spitzenzeiten verträglich abgewickelt werden kann, will die Stadt die Parkplätze auf einer Fläche zwischen der Kita und einer größeren Wohnanlage an der Gottfried-Disse-Straße einrichten, wie der Technische Beigeordnete Oliver Knaup erklärte.

Eine von zwei Varianten sieht vor, dass Ein- und Ausfahrt über die Straße Weiße Erde erfolgen. Mit Variante zwei würde ein Einbahnsystem entstehen. Dafür müsste allerdings der nördliche Seitenarm der Henri-Dunant-Straße verlängert und geöffnet werden, der derzeit eine Sackgasse ist. Eltern könnten in diesem Fall von der Straße Weiße Erde auf den Kita-Parkplatz abbiegen und das Areal über besagten Seitenarm verlassen. Die Anwohner, die seit Jahrzehnten in einer ruhigen Anliegerstraße leben, lehnen diese Verkehrsführung ab. Sie verwiesen jetzt auch darauf, dass Bewohner des benachbarten Altenheims die Straße oft für Spaziergänge nutzen. Sie dürften nicht gefährdet werden.

Konstruktive Vorschläge

Einige Bürger machten konstruktive Vorschläge. Sie regten an, den Baukörper samt Parkplätzen nach Süden zu verschieben, sodass Autos das Areal über den Weg erreichen, der zur Tennisanlage am Stadtwald führt. Damit würde die Lage an der Kreuzung Gottfried-Disse-Straße/Weiße Erde entzerrt, hieß es.

Varianten sollen geprüft werden

Friedl sagte zu, entsprechende Varianten prüfen zu lassen. Mit Blick auf den Bedarf an zusätzlichen Kita-Plätzen und den Mangel an geeigneten Flächen betonte er aber mehrmals: „Wir werden an diesem Standort nicht vorbeikommen.“

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