Im Spätsommer machte der Weilerswister Friedhof an der Bliesheimer Straße noch einen ungepflegten Eindruck. Es hat sich einiges geändert.
Pflege des letzten RuheortsWeilerswister Friedhof wirkt nach Heckenschnitt wie verwandelt

Einige Hecken überwuchern Gräber auf Weilerswister Friedhöfen, hier in Müggenhausen.
Copyright: Erwin Jakobs
„Das äußere Erscheinungsbild der Friedhöfe ist eine Katastrophe“, sagt der Müggenhausener Ortsbürgermeister Erwin Jakobs über den Zustand der Begräbnisstätten in der Gemeinde Weilerswist: „Das fängt beim Heckenschnitt an und hört beim Unkrautjäten auf.“ Mit dieser Einschätzung, so der Christdemokrat, sei er nicht alleine: Regelmäßig gebe es Beschwerden über verwachsene Wege und ungepflegte Bänke auf dem Müggenhausener Friedhof.
Ähnliche Beschwerden gab es auch über die Instandhaltung des größten Friedhofs an der Bliesheimer Straße in Weilerswist. Eine davon kam von Martin Kau. Der 38-Jährige besucht regelmäßig Familiengrabstätten und stellte im Spätsommer eine zunehmende Verwahrlosung des Friedhofs fest. „Ich finde es traurig“, sagte Kau. Bei einem Spaziergang über den Friedhof zeigte er auf Hecken, die die Sicht auf Gräber blockierten, einen zugewachsenen Weg und neu gepflanzte Bäume, die bereits kurz vorm Eingehen waren.
Wer die Friedhöfe in Weilerswist wann (nicht) pflegt
Während der Runde begegnete Kau einer Weilerswisterin, die das Grab ihrer Schwester besuchte. Auch sie klagte über die ungeschnittenen Hecken. Der Rasen sei lange nicht gemacht worden, fügte sie an.

Ein zugewucherter Weg auf dem Friedhof an der Bliesheimer Straße in Weilerswist …
Copyright: Gerriet Scheben

... sieht nach dem Heckenschnitt bedeutend besser aus.
Copyright: Heike Nickel
Nach Angaben der Weilerswister Pressesprecherin Clarissa Timme sind der gemeindliche Bauhof und eine externe Fachfirma mit der Friedhofpflege betraut. „Die Arbeiten orientieren sich an saisonalen und witterungsbedingten Erfordernissen“, so Timme. Konkret sollen Hecken im Frühjahr einen Formschnitt erhalten. Außerhalb der Vogelschutzzeit seien stärkere Rückschnitte denkbar. Mit den Vogelschutzzeiten bezieht sich Timme auf Paragraf 39 des Naturschutzgesetzes – genauer den zweiten Absatz. Demnach ist es verboten, Hecken vom 1. März bis 30. September abzuschneiden, auf den Stock zu setzen oder zu beseitigen.
Müggenhausen: Ortsbürgermeister möchte mehr Maßnahmen für Friedhof
Zumindest in Weilerswist ist seitdem einiges getan worden: Die Hecken sind in den vergangenen Tagen geschnitten worden, insgesamt sieht der dortige Friedhof nun deutlich gepflegter aus.
Für die Bewässerung gibt es gemäß Timme einen festen Gießplan. Den Rasen mähe man nach Bedarf. Um Engpässe zu vermeiden, bestehe die Möglichkeit, weitere externe Fachfirmen einzubeziehen.

Ein frisch gepflanzter Baum verkümmerte bereits.
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Genau diesen zusätzlichen Einsatz hält Erwin Jakobs auch in Müggenhausen für sinnvoll. „Man könnte Landschaftsbauern beauftragen, um etwa Hecken zu schneiden“, nannte er als Beispiel. Die bestehenden Maßnahmen sind nach Ansicht des 68-Jährigen nicht ausreichend. Zugewachsene Wege oder ungepflegte Bänke seien besonders für ältere Menschen problematisch, erläuterte Jakobs mit Blick auf den Müggenhausener Friedhof, wo einige Hecken derzeit wild wuchern. Dabei seien Friedhöfe gerade für diese Bevölkerungsgruppe wichtige soziale Orte.
Und auch jüngere Besucher wie Martin Kau sorgen sich um die Friedhofspflege ihrer Gemeinde. Kau hatte nach eigenen Angaben Kontakt zu Experten aufgenommen, die ihm bescheinigt haben, dass einige neu gepflanzte Bäume falsch eingeschnitten worden seien. Der Weilerswister berichtete, die Bäume selbst gegossen zu haben. Das Austrocknen habe er aber nicht abwenden können.
Weilerswister Gemeindeverwaltung spricht von sehr gutem Zustand
Dennoch setzt Kau auf Eigeninitiative statt bloße Kritik. Da Umweltschutz ihm wichtig sei, wolle er Ideen hierzu einbringen. Um gemeinsame Aktionen wie Pflanzenbörsen oder Aufräumaktionen anzustoßen, hat Kau Anfang September die Facebook-Seite „Grünes Rheinland“ erstellt. In den ersten Beiträgen auf seiner Seite fragt er, wo andere Gemeindemitglieder Handlungsbedarf sehen und schlägt vor, einen Pflanzenflohmarkt online ins Leben zu rufen.
Dafür, dass der Friedhof nicht immer im Top-Zustand ist, zeigte Kau durchaus Verständnis: „Die Gemeinde kann nicht jedem hinterherrennen und alles sauber machen.“ Eine gewisse Grundordnung über das ganze Jahr hinweg würde er sich aber wünschen.
Die Weilerswister Gemeindeverwaltung schätzt den Zustand der Friedhöfe positiv ein. Von Pressesprecherin Clarissa Timme heißt es, dass die Friedhöfe sich in einem sehr guten und gepflegten Zustand befänden: „Sowohl der gemeindliche Bauhof als auch beauftragte Fachunternehmen haben sämtliche Pflege- und Schnittarbeiten ordnungsgemäß durchgeführt.“ Auch künftig werde der Pflegebedarf durch einen externen Dienstleister sichergestellt.