Hermann-Josef Marian ließ sich als Sieger des Königsschießens in Zülpich-Nemmenich feiern. Vor zwei Jahren hatte seine Frau Iris triumphiert.
Brauchtum in ZülpichNemmenicher Schützenkönig reagiert ungläubig auf den goldenen Treffer

Hermann-Josef Marian (4.v.l.), flankiert von den anderen Majestäten, sicherte sich den Titel des Nemmenicher Schützenkönigs.
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Gerade einmal sieben Monate sind vergangen, seit Hermann-Josef Marian seinen Posten als Vorsitzender des SV Gelb-Weiß Nemmenich an seinen Nachfolger Jörg Klein übergeben hat. Aber kaum war er im Sportverein ein wenig in den Hintergrund getreten, stürmte er am Montagnachmittag an anderer Stelle schon wieder ins Rampenlicht.
Während die Nemmenicher Schützen im Vorjahr mit 399 Schüssen auf den Königsvogel einen Rekord aufgestellt hatten und satte dreieinhalb Stunden am Schießstand aktiv waren, reichte dieses Mal bereits der 32. Schuss des Wettbewerbs, um Hermann-Josef Marian den Thron zu sichern.
Aber dann ging plötzlich alles ganz schnell.
Entsprechend ungläubig fielen die ersten Kommentare des neuen Königs aus. „Ich bin fest davon ausgegangen, dass sich der Vogel erst wieder ein paar Mal um sich selbst drehen würde oder kleinere Holzteile abfallen. Aber dann ging plötzlich alles ganz schnell.“
Ein Blick auf den gefallenen Vogel verdeutlichte, mit welcher Zielgenauigkeit alle 32 Schüsse abgegeben worden waren. „Ich bin richtig froh, dass es nach 15 Jahren, in denen ich immer mal wieder versucht habe, König zu werden, endlich geklappt hat.“ Auch Ehefrau Iris Marian, die vor zwei Jahren selbst die Nemmenicher Schützen regiert hatte, freute sich über den Sieg.
2026 feiert die Bruderschaft ihr 100-jähriges Bestehen
„Ich hatte schon befürchtet, Hermann-Josef müsste heute allein schießen“, sagte sie, „da alle erst nächstes Jahr antreten wollten.“ Denn dann feiert die Schützenbruderschaft ihr 100-jähriges Bestehen. „Wer nächstes Jahr König wird, darf den Verein zu unserem Jubiläum beim Bezirksschießen hier in Nemmenich vertreten und da gibt es schon jetzt viele Interessenten.“
Die neue Majestät hatte noch mehr Grund zur Freude: Enkelin Judith Schmitz setzte sich bei den Bambinischützen mit dem 30. Schuss am Lasergewehr durch. Wie bereits vor zwei Jahren darf sie mit ihren Großeltern auf dem Thron Platz nehmen. Bei den Jungschützen wiederholte Pia Eder ihren Erfolg aus dem vorigen Jahr, ihre Schwester Paula Eder sicherte sich mit dem 35. Schuss den Titel der Schülerprinzessin. Das „Wildschwein-Turnier“ gewann Anneliese Christ. Beim zeitaufwendigsten Wettbewerb des Wochenendes waren 79 Schüsse bis zur Entscheidung nötig.
Auch abseits des Schießplatzes erlebten die Nemmenicher Schützen ein erfolgreiches Wochenende. „Die sommerlichen Temperaturen haben uns in die Karten gespielt“, sagte der Vorsitzende Holger Marian. „Hätten wir alle Gäste, die am Samstagabend beim Königsball waren, im Zelt unterbringen müssen, hätte vor lauter Gedränge niemand mehr tanzen können. So aber waren wir sehr froh, dass es nicht geregnet hat und wir den gesamten Platz nutzen konnten.“
Beim Festzug am nächsten Tag wurden die Teilnehmer immer wieder von Anwohnern mit erfrischenden Getränken auf ihrem Weg durch den Ortsteil der Stadt Zülpich empfangen. „Daran erkennt man auch den großartigen Zusammenhalt im Dorf“, freute sich Schriftführerin Jennifer Winter. „Hier greifen alle einander unter die Arme. Dieses Miteinander ist es, was eine gelungene Veranstaltung wie unser Schützenfest ausmacht.“