Fall ViersenNRW-SPD fordert neue Kita-Strategien

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Grablichter stehen vor der städtischen Kindertagesstätte (Kita) «Steinkreis».

  • Die SPD in NRW fordert nach dem Vorfall in Viersen Konsequenzen.
  • Dennis Maelzer verlangt einen radikale Veränderung der Ausbildung.

Düsseldorf – Die 25-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Der Erzieherin wird vorgeworfen, in Viersen das dreijährige Mädchen Greta in ihrer Obhut getötet zu haben. Die Frau hatte ihre Ausbildung bestanden, obwohl massive Zweifel an ihrer Eignung aufgekommen waren. Die SPD im Düsseldorfer Landtag verlangt nun Konsequenzen aus der Tat, die im April für Schlagzeilen gesorgt hatte. „Wir müssen die Ausbildung für Erzieherinnen verändern“, sagte Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der Fraktion. Nötig sei eine Regelung wie beim Führerschein: „Wer nur die Theorie besteht, aber in der Praxis durchfällt, besteht die Prüfung nicht.“

Im Fall Viersen war im Anerkennungsjahr bei der Erzieherausbildung geworden, dass die Frau nicht in der Lage war, mit Kindern zurecht zu kommen. Dennoch bestand sie die Abschlussprüfung. Wegen der hohen Nachfrage nach Erziehern fand sie schnell einen Job.

Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre

Bislang dauert die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin dreieinhalb Jahre. Der praktische Teil erfolgt aber erst im letzten Ausbildungsjahr. Bis büffeln die Azubis unentgeltlich – und haben keinerlei Kontakt zu Kindern. Eine mangelnde Eignung kommt nach Einschätzung der SPD viel zu spät ans Licht.

Maezler verlangt nun einen besseren Praxisbezug. Der Familienexperte schlägt vor, die sogenannte praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zur Regel zu machen, die bislang nur einen Anteil von 15 Prozent bei den Berufsabschlüssen hat. Dabei bekommen die angehenden Fachkräfte von Beginn an eine Vergütung. Sie schließen dazu einen Ausbildungsvertrag mit einem Träger einer sozialpädagogischen Einrichtung ihrer Wahl ab.

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Wegen der Vergütung wird die Zeit, die ein Azubi in der Kita verbringt, allerdings auf deren Personalbudget angerechnet. Eine auskömmliche Finanzierung müsste über das Kinderbildungsgesetz neu geregelt werden. In NRW sind aktuell rund 115 000 Fachkräfte in den Kitas beschäftigt. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind das rund 15 600 Stellen zu wenig.

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