Getöteter 17-JährigerVerdächtiger kurz zuvor wegen Corona-Krise aus U-Haft entlassen

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Bielefeld

Polizeifahrzeuge stehen in der Nähe des Tatortes im Bielefelder Stadtteil Baumheide.

Bielefeld – Ein 18-Jähriger, der Ermittlern zufolge in Bielefeld einen 17-Jährigen getötet haben soll, ist kurz vor der Tat in einem anderen Fall aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Nach einer in der Corona-Krise verschobenen Gerichtsverhandlung wegen Raubes habe damals kein Haftgrund mehr bestanden, erklärte ein Sprecher des Bielefelder Amtsgerichts am Mittwoch.

Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass der 18-Jährige wenige Wochen nach seiner Freilassung an einer Haltestelle mehrfach auf den 17-Jährigen einstach - vermutlich, um ihn auszurauben. Der Verdächtige wurde nach der Tat in der vergangenen Woche festgenommen und ist seitdem erneut inhaftiert.

Bielefeld: Prozess wäre wohl mit Bewährungsstrafe geendet

Dem Gerichtssprecher zufolge war die für Anfang April angesetzte und bereits mehrfach verschobene Gerichtsverhandlung gegen den 18-Jährigen coronabedingt erneut vertagt worden. „Der junge Mann saß seit Oktober 2019 in U-Haft. Er war allerdings zuvor noch nie verurteilt worden und in der Haft hat er sich laut Aktenlage vorbildlich verhalten“, sagte der Sprecher.

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Zudem habe die zuständige Richterin davon ausgehen müssen, dass der Prozess mit einer Bewährungsstrafe endet. Aus diesem Grund habe es keinen Haftgrund mehr gegeben und die Juristin habe in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft entschieden, das somit nicht eilige Verfahren wegen der Pandemie zu verschieben. (dpa)

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