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Bezirksregierung reagiertJahrelang kranker Schulleiter leitet offiziell zwei Schulen in NRW

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Laut Zahlen des Schulministeriums sind rund 9.800 Lehrer in NRW einen Monat oder länger krank. (Symbolbild)

Laut Zahlen des Schulministeriums sind rund 9.800 Lehrer in NRW einen Monat oder länger krank. (Symbolbild)

An keiner der Schulen in NRW soll der erkrankte Schulleiter bislang gesehen worden sein. Für die Bezirksregierung hat das seine Richtigkeit.

Seit rund fünf Jahren fehlt der Direktor des Emmericher Gymnasiums am Niederrhein aus gesundheitlichen Gründen. Und doch ist der Pädagoge seit anderthalb Jahren auch offiziell als Schulleiter am Weseler Andreas-Vesalius-Gymnasium verantwortlich.

Er soll sogar noch nie an einer der Schulen gesehen worden sein, was zunächst kurios erscheint, wie unter anderem die „Rheinische Post“ berichtet. Der Fall erinnert sofort an die große Aufregung über die seit 15 Jahren erkrankte Lehrerin am Weseler Berufskolleg. Und doch soll der Fall nicht nur anders liegen, sondern sogar seine Richtigkeit haben.

Düsseldorfer Bezirksregierung sieht keine Versäumnisse der Schulaufsicht

Auf eine Anfrage der Deutschen Presseagentur stellte die Düsseldorfer Bezirksregierung vielmehr klar, dass der Fall zwar komplex sei, aber keine Versäumnisse der Schulaufsicht mit sich bringen würde.

Um die Genesung des Direktors eines Gymnasiums in Emmerich nach einer längeren Erkrankung zu unterstützen, sei er als Schulleiter an ein Gymnasium in Wesel abgeordnet worden, das näher zu seinem Wohnort liegt. Dabei sei klar gewesen, dass es sich um eine Übergangslösung handelt, so die Erklärung.

Beide Schulen sollen zusätzliche Lehrerstellen erhalten haben

Leider habe er die Stelle in Wesel bislang nicht antreten können, heißt es. Es seien mehrfach amtsärztliche Untersuchungen veranlasst und die Sache von der Schulaufsicht eng begleitet worden. Der Fall sei insofern nicht mit der seit 16 Jahren erkrankten Lehrerin am Weseler Berufskolleg vergleichbar, der unlängst für Furore gesorgt hatte, teilte die Bezirksregierung weiter mit.

Die Funktionsfähigkeit der beiden betroffenen Schulen sei gewährleistet gewesen. Kommissarische Schulleiter hätten die Aufgaben übernommen. Darüber hinaus hätten beide Schulen zusätzliche Lehrerstellen erhalten, um die Leitungen zu entlasten und die Unterrichtsversorgung abzusichern.

Interessant: Laut Zahlen des Schulministeriums sind rund 9.800 Lehrer und Lehrerinnen in NRW einen Monat oder länger krank. Dies entspricht etwa fünf Prozent der Beamten und rund drei Prozent der angestellten Lehrkräfte im Schuldienst. (oke/dpa)