BouleturnierEin Stück Südfrankreich an der Rheinallee

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Beim Boulespiel trafen sich Teilnehmer aus ganz NRW.

Leverkusen – Hinter den hohen Zäunen bei den Sandplätzen an der Rheinallee versammelten sich die Wölfe, „Les Loups“ – Mitglieder des gleichnamigen Leverkusener Vereins, der sich dem französischen Boulespiel widmet. In der Nachbarschaft des Minigolfplatzes trugen sie am Sonntag, vor dem ersten Ligaspieltag ihr Pétanque Turnier aus, das Spieler aus dem ganzen Land, von Euskirchen bis Witzhelden, anzog.

Argentinische Bratwurst und Ratatouille

Es gab für die Wölfe und ihre Gäste argentinische Bratwurst und Ratatouille. Aber das mussten sich die rund 80 Spieler erst einmal verdienen. Hochkonzentriert war das bedächtige Kugelspiel, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Südfrankreich aufkam.

Spiel für rheumakranken Freund modifiziert

Kopf des Pétanque war Jules Le Noir, ein Boulespieler, der unter Rheuma litt und die drei Anlaufschritte, welche das Jeu Provencal verlangte, nicht mehr absolvieren konnte. Sein Freund Ernest Pitiot modifizierte das Spiel. Kürzer wurden die Entfernung und der Anlauf. Die Füße blieben geschlossen und aus den „pieds tanqués“ leitet sich der Name her. Aufgestellt sind die Spieler in einem Ring, einem Kreis.

Verbindung zu Leverkusen durch das Zeltlager

Die Verbindung zu Leverkusen hat ebenfalls eine Erklärung, die Michael Prenzlow liefern konnte. Aus dem Zeltlager der Gemeinde Sankt Antonius an der Ardeche, das im vergangenen Sommer in einer tragischen Flutkatastrophe endete, brachten die Leverkusener vor gut 30 Jahren das Spiel mit und sie nannten sich St. Antonius Bouletten. Gespielt wurde im Hindenburgpark, aber irgendwann fühlten sie sich dort nicht mehr wohl, da vor jedem Spiel erst der Hundekot entfernt werden musste.

Neue Plätze an der Rheinallee

An der Rheinallee bauten sie neue Plätze. Und auch wenn es laut Prenzlow einen Streit gab, der die Bouletten und den daraus hervorgegangenen Verein „Les Loups“ auseinander trieb, ist man mittlerweile wieder im Spiel wie am Sonntag vereint, Wölfe und Bouletten mischten sich.

Die stärker auf Turniere ausgerichteten „Les Loups“ unter dem Vorsitz von Rainer Laender heimsten einige Erfolge ein. Sie waren in der Bezirksliga, stiegen aber wieder ab. Im vergangenen Jahr erzielten sie den ersten Platz bei einem renommierten Wettbewerb im belgischen Charleroi.

Königsdisziplin ist das Triplet

Diszipliniert und vergleichsweise leise ging es am Sonntag zu. Zum Applaus für einen gelungenen Wurf wurden die Kugeln aneinander geklackt. Die Königsdisziplin, das Triplet, stand an. Drei Spieler spielten gegen drei Spieler, jeder erhielt zwei Kugeln. Den gelben oder rote Minikugeln, den Schweinchen, galt es möglichst nah zu kommen. „Es gibt härtere und weichere Kugeln. Die Legierung macht was aus“, erklärte Prenzlow.

Penibel wurde der Abstand der Kugeln gemessen und für Meinungsverschiedenheiten gab es einen Schiedsrichter. Am Sonntag, 14. April, 10.30 bis 15 Uhr, geht es an der Rheinallee weiter. Dann steht das Pokalspiel gegen die Boulespieler aus Bonn Bad Godesberg auf dem Programm. Der Verein freut sich über neue Mitspieler, die eine sportliche Betätigung für jung und alt suchen.

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