BurscheidLiebe erst auf den zweiten Blick

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Burscheid –  Es war nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, als Pianistin Claudia Glocksin im Herbst 2017 in die Tasten des Art-Deco-Flügels im Kulturbadehaus griff. Sie war eine der ersten Musikerinnen in der neuen Klavierreihe des Burscheider Kulturvereins. Der hat sein ehrgeiziges Ziel eine solche Reihe am kleinen Aufführungsort fortzuführen nicht aus dem Auge verloren. Klavierbauer Martin Pyschny, der dem Verein den Flügel als Leihgabe zur Verfügung stellte, prüfte das Instrument auf Herz und Nieren. Und nun war alles gut.

Glocksin kam mit ihrer Band Tango de Minas ins Badehaus und war überzeugt: „Der Flügel ist jetzt wunderbar, wir haben miteinander kommuniziert. Er klingt für mich hier vollkommen authentisch.“ Das Publikum im Badehaus erlebte ein bewegtes Spiel. Waren zur Entstehungszeit des argentischen Tango noch Violine, Flöte und Gitarre tonangebend, so mischen Tango de Minas die Karten neu. Hier übernimmt Gaby Jüttner den rhythmischen Part, den früher das Bandoneon hatte. Die erste Schlagzeugerin der Neuen Philharmonie Frankfurt brachte mit ihren leidenschaftlichen Soli das Publikum zum Toben.

Neu im Ensemble ist Katharina Stashik am Saxophon. Die Absolventin der Kölner Musikhochschule hat ihre Schwerpunkte in der Kammermusik und in Stummfilmvertonungen. Klassisch ausgebildet ist ebenfalls Cellistin Johanna Stein, die unter anderem in Glasgow an der „Royal Scottish Academy of Music and Drama“ studierte. Ihr musikalisches Metier sind Klassik, Jazz, Pop oder Funk.

Gesanglich brillierte Ursula Cuesta, die aus Buenos Aires gebürtig ist. Innig sang sie die Lieder der Gestrandeten, der Verzweifelten, der Liebenden und um alles in der Welt Lebenwollenden. Das ergriff beim argentinischen Tango ebenso wie beim türkischen und finnischen Tango. Die Vorbereitungen für die vierte Klavierreihe im Herbst 2020 läuft auf Hochtouren. Im Zuge des Beethovenjahres 2020 hat der Kulturverein eine Förderung bei der Beethovenstiftung beantragt. Eingeladen sind Kabarettistin Tina Teubner mit Beethoven oder Unsterblichkeit für Fortgeschrittene und das „Trio Eros“ um die Pianistin Agapi Triantafyllidi.(JAN)

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