BurscheidSchulabschluss mit Abstand und im kleinen Kreis

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Burscheid –  Für das Abschlussfoto stehen die Schüler mit Abstand zueinander auf dem Schulhof. Es ist die erste von fünf zehnten Klassen, die an diesem Samstag in der Johannes-Löh-Gesamtschule ihre Abschlusszeugnisse überreicht bekommt. Die 15- und 16-Jährigen verlassen die auf dem Boden markierten blauen Kreuze und gehen zu ihren Eltern. Noch mehr blaue Linien markieren die Abstände, mit denen die Familien in die Aula eintreten können. Die Choreografie ist eingeübt – und notwendig, damit die Feierlichkeiten trotz Corona überhaupt stattfinden können.

Zunächst herrschte unter den Schülern große Enttäuschung, dass die ursprünglich geplante große Feier nicht mit allen zehnten Klassen gemeinsam abgehalten werden konnte. Auch der Unterricht gestaltete sich in den letzten Wochen und Monaten ungewöhnlich. Die Klassen wurden aufgeteilt und in einem rotierenden System unterrichtet. Trotzdem halten die Schüler und Schülerinnen der 10 a jetzt ihre Zeugnisse in den Händen, beglückwünscht von den stolzen Eltern. Die Namen der „First Generation“ sind im Eingang der Schule auf Sterne des „Walk Of Fame“ geschrieben und an Pinnwände geheftet.

2014 gegründet

Blaue Kreuze markieren den Abstand: Die Schülerinnen und Schüler posieren für das Abschlussfoto.

Blaue Kreuze markieren den Abstand: Die Schülerinnen und Schüler posieren für das Abschlussfoto.

Die Klassenlehrer Esther Trumpf und René Hanel finden lobende Worte für ihre Schützlinge. Schulleiterin Angelika Büscher fasst die Laufbahn der Jugendlichen in Reimen zusammen. Sie waren 2014 die ersten, die in die neu gegründete Gesamtschule eingeschult wurden. Und einige von ihnen werden auch die ersten sein, die in Burscheid die Oberstufe besuchen.

In der 10 a haben es sechs Schülerinnen und Schüler einen Schnitt unter 2,0 geschafft und damit die Qualifikation erlangt. Fast alle machen nun auch an der Johannes-Löh-Gesamtschule weiter. Einer von ihnen ist Simon Rettig. Der 15-Jährige betritt mit seinen Mitschülern den roten Teppich vor der Bühne in der Aula, empfängt mit ihnen den Segen der evangelischen Pfarrerin Kathrin Friedel. „Das ist ziemlich interessant, der erste Oberstufenjahrgang hier zu sein“, sagt Simon. „Ich habe natürlich keinen Vergleich. Aber ich denke, das wird viel Spaß machen.“ Auch Freunde von ihm gehen den Schritt in die elfte Klasse, insgesamt 61 Schüler. 2023 werden in Burscheid voraussichtlich die ersten Abiturzeugnisse verliehen. Doch erstmal feiern die Schüler noch einmal im Klassenverband ihren ersten Abschluss – später, mit dem einen oder anderen alkoholischen Getränk, auf dem Parkplatz der Schule, um genügend Abstand halten zu können. Die Johannes-Löh-Gesamtschule hat die Schüler mit Wahlpflichtfächern auf die Oberstufe vorbereitet, damit die Anforderungen dem Abitur auf dem Gymnasium entsprechen. Wegen des kirchlichen Trägers ist der Religionsunterricht bis zum Abitur verpflichtend, auch zwei Fremdsprachen müssen erlernt werden. Für die Oberstufenschüler wurden extra verschiedene Selbstlern- und Freizeiträume eingerichtet, zudem sollen persönliche Mentoren bereitstehen.

Die 10 a zieht durch den Hintereingang aus der Aula, während die 10 b an der Vorderseite des Gebäudes für die Fotos auf den blauen Kreuzen steht. Drinnen warten bereits kleine Geschenke, dekoriert mit Abschlusshüten in Miniaturformat. Der Ablaufplan funktioniert reibungslos.

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