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GebührenkalkulationWarum die Müllabfuhr in Burscheid immer teurer wird

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2 min
Abfallkorb am Burscheider Rathaus

Rund 60 Tonnen Müll fallen in den öffentlichen Papierkörben in Burscheid jedes Jahr an.

Steigende Preise für Kohlendioxid, Zuzahlungen bei Altkleidern: Das Entsorgungsgeschäft wird schwieriger.

An den Kostensteigerungen im Entsorgungssektor kommt man auch in Burscheid nicht vorbei. Einstimmig verabschiedete der Beirat für die Abfallentsorgung in Burscheid am Dienstag die neue Gebührensatzung. Wie berichtet, werden die Bürger im kommenden Jahr etwas mehr belastet.

Es ändern sich aber nicht nur die Kosten in der Entsorgung, etwa durch die Bepreisung von Kohlendioxid, die stetig steigt. Seit Jahresbeginn müssen die Kommunen Alttextilien und Schuhe getrennt sammeln, so steht es im Kreislaufwirtschaftsgesetz. Der Markt für gebrauchte Textilien habe sich allerdings fundamental verändert, berichtete Monika Lichtinghagen-Wirths am Dienstagnachmittag im Burscheider Rathaus.

Der internationale Markt für Altkleider ist zusammengebrochen

Die Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands lenkte unter anderem den Blick auf Afrika. Bisher habe der Kontinent große Mengen von Altkleidern aus Europa abgenommen. Inzwischen sei China dort der maßgebliche Lieferant, und das sei schlecht für das Geschäft: Aus Erlösen seien hier und da Zuzahlungen geworden. Mit der Folge, dass sich karitative Organisationen aus der Sammlung zurückziehen müssten. Der Bav kann das nicht wegen der gesetzlichen Verpflichtung. Er betreibt im Verbandsgebiet weiterhin rund 350 Standorte für Altkleider und Schuhe.

Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands

Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands

Falk Wollschläger (CDU) interessierte sich für die unterschiedliche Bepreisung des CO₂-Ausstoßes. Der Verband kalkuliert so: Wenn Abfall verbrannt wird, stamme jeweils rund die Hälfte des Kohlendioxids aus biogenem oder fossilem Kohlenstoff. Nur für Letzteren muss der Verband bezahlen. Im kommenden Jahr 55 bis 65 Euro pro Tonne. Das schlägt durchaus ins Kontor: „Aus der Verbrennung von einer Gewichtstonne Haus- und Sperrmüll wird in etwa die gleiche Menge CO₂ freigesetzt“, schreibt der Bav in seinen Erläuterungen für die Kostenkalkulation. Exakt gemessen würden die Anteile von biogenem und fossilem Kohlenstoff nicht, erklärte Christoph Rösgen vom Bav: „Wir halten uns an die Standardwerte aus der Verordnung für Restabfall.“

Jedes Jahr Überschüsse in Burscheid

Markus Geurtz vom Bündnis für Burscheid lenkte den Blick auf die permanenten Überschüsse in der Kalkulation des Bav: In diesem Jahr fließen voraussichtlich gut 145.000 Euro zurück, im kommenden Jahr sogar reichlich 178.000. Das sind die mit Abstand größten Posten in der Rubrik Kostenminderung.

Der BfB-Vertreter fragte, warum der Abfallverband, die Gebühren nicht genauer kalkulieren kann. Das, so die Bav-Geschäftsführerin, sei ein Systemproblem. Burscheid arbeite mit Einwohner-Gleichwerten. Die seien grundsätzlich schwieriger zu kalkulieren als Gebührensysteme mit reinen Volumen-Kalkulationen.