Am Dienstagabend spielte Jung gegen Alt im Burscheider Racing Center um den Pokal auf der Slot-Car-Bahn – bei diesem Sport bleibt bis zum Ende alles offen.
Burscheider Racing CenterDas junge Team holt sich den Carrera-Pokal

Eine 45 Meter lange Carrera-Bahn – und einmal mehr das Duell des jungen Teams gegen Team Alt im Burscheider Racing Team.
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Die roten Rücklichter und weiß-blauen Scheinwerfer schießen über die rund 45 Meter lange Carrera-Bahn. Die Miniatur-Autos kann man bei diesen Geschwindigkeiten nur noch bei genauem Hinsehen erkennen. Jung und Alt treten am Dienstagabend, 30. September, gegeneinander im Megaphon Racing Center an. Der jüngste Teilnehmer ist zwölf Jahre alt, der älteste 75 – für ihr Hobby brennen sie gleichermaßen.
Mehrmals im Monat treffen sich sowohl Senioren als auch Jugendliche in der Einrichtung, die ursprünglich an das Jugendzentrum Megaphon gebunden war, sich aber bereits vor Jahren abgespaltet hatte. „Der Seniorenbeirat der Stadt wollte hier gerne eine Rennserie fahren, daraus hat sich im Jahr 2011 dann das Wanderpokalrennen ‚Alt gegen Jung‘ entwickelt“, berichtet Einrichtungsleiter Lukas vom Dorp.
Es ist nervenaufreibend
Das Generationenduell und der Ehrgeiz zwischen den Teams sei besonders spannend daran. „Es ist nervenaufreibend“, erklärt vom Dorp. Bonaventura Chopra vom Amt für Schule und Sport der Stadt Burscheid ergänzt, dass neben Spaß und Spannung aber auch wichtige Werte im Racing Center vermittelt werden würden: Fair-Play, Ehrgeiz, auf Augenhöhe zu bleiben.
Für die Stadt sei das komplett ehrenamtlich geführte Racing Center ein Alleinstellungsmerkmal, erläutert Bürgermeister Dirk Runge: „Für uns ist das schon klasse. Die Buchungen gehen seit dem Ende der Corona-Pandemie in die Höhe, auch außerhalb von Burscheid. Das ist eine Erfolgsstory.“ Schließlich können Kinder auch ihre Geburtstage im Racing Center feiern.
Mehr als nur ein Hobby
Auch an diesem Rennabend wird neben der Carrera-Bahn deutlich: Es ist mehr als gemeinsamer Sport oder Hobby – es ist auch generationenübergreifende Geselligkeit. Trotz der beschwingten Stimmung am Renntag war die Organisation des Rennens in diesem Jahr aber alles andere als einfach, wie Lukas vom Dorp durchblicken lässt. Zwölf Jugendliche habe er angeschrieben für den Wettkampf, davon eine Zusage bekommen, der Jugendliche habe später allerdings ebenfalls abgesagt.
Letztendlich treten vier Jugendliche an, die regelmäßig Slot-Car-Rennen fahren. Weil die Senioren mit fünf Teilnehmenden in der Überzahl sind, muss vom Dorp später einen Schnitt ausrechnen. Außerdem auffällig: Das weibliche Geschlecht ist ganz klar in der Unterzahl. Birgit Voß ist eine von zwei Teilnehmerinnen. „Ja, es sind wenig Frauen, aber ich finde nicht, dass es ein Männersport ist. Wir müssen einfach Reklame machen“, sagt Voß.
Sie fühle sich durch das Slot-Car-Rennen an ihre Kindheit erinnert, erzählt sie in der Pause: „Mein Bruder hatte auch eine Carrera-Bahn.“ An ihrem Hobby gefalle ihr besonders, dass sie ihre Reflexe trainiere: „Ich fahre überhaupt gerne sehr schnell“, fügt sie lachend hinzu.
Stadt Burscheid muss für das nächste Jahr einen neuen Pokal anschaffen
Zur Halbzeit lautet vom Dorps Zwischenfazit: „Die Jungen liegen vorne – aber das kann sich im zweiten Durchlauf noch schnell ändern.“ Für das junge Team geht es an diesem Abend um einen ganz besonderen Sieg: Holt ein Team dreimal in Folge den Wanderpokal, behält es den Pokal. 2023 und 2024 gewann die Jugend bereits. Die zentrale Frage des Abends lautet also: Holt sich das junge Team nun endgültig den Pokal? Dann müsste für das Rennen im nächsten Jahr ein neuer Pokal her.
Um 20 Uhr steht das Ergebnis fest: Bürgermeister Runge verkündet, dass sich die Jugend durchsetzen konnte: Felix, Patrick, Alex und Jan schlagen die Senioren. Aus den vergangenen zwei Jahren sind sie allerdings schon an das Gefühl des Sieges gewohnt, nun kann das Team den Pokal behalten. Runge reagierte aber schnell: Auch den neuen Pokal, um den es dann ab 2026 geht, spendet er.
Letztlich erhalten aber trotzdem alle eine Urkunde. Hinzu kommt: Die gemeinsame Begeisterung, die zusammenschweißt, bleibt – für die Autos, für die Technik und für die Geschwindigkeit.