Burscheid – Es ist ein Gruß von Tür zu Tür. Kinder schneiden Grimassen, Eltern haben ihre Lieblingssachen an und Anna Zeller, Fotografin aus Wermelskirchen hält den Augenblick fest. Sie ist auf Familienfotografie spezialisiert und am liebsten geht sie mit allen in die Natur, um dort schöne Momente in Bildern fest zuhalten.

Doch wie arbeitet eine freiberufliche Fotografin in Zeiten von Corona? Zeller und die Burscheider Grafikerin Sujatha Hoffmann haben eine Idee entwickelt und nennen sie „Von Tür zu Tür.“ An der Haustüre machen sie – auf Abstand – kleine Shootings und Hoffmann arrangiert die Fotos in ihrer Odenthaler Papeterie, dem Papier- und Verpackungsfachgeschäft „Hakuuna“, so dass sie als Grußkarten an Freunde und Familie verschickt werden können. Damit können Momente des „Glücks, der Stärke und des Zusammenhalts“, wie sie es formuliert, geteilt werden.

„Es ist mit etwas Positivem verbunden, wenn man auf einmal wieder Post von lieben Menschen im Briefkasten findet“, sagt Sujatha Hoffmann. „Viele empfinden diese Zeit als ganz schlimm und belastend. Aber ich denke immer wieder, dass es auch etwas Positives hat. Ich und mein Mann, wir haben zwei kleine Kinder. Das ist zwar anstrengend, sie nun den ganzen Tag zu beschäftigen. Aber es ist auch sehr intensiv, man hat viel mehr Gespräche, die Väter kommen mit den eigenen Kindern durch das Homeoffice mehr in Kontakt. Das finde ich schön, bei allem Schlimmen, das mit Corona verbunden ist.“

Ganze Collage

Entspanntheit, Gelassenheit spiegelt sich auch auf den Bildern wider. Die Familie Kaiser aus Odenthal hat eine ganze Collage aus ihren Bildern anfertigen lassen. „Alles wird gut“ ist da zu lesen oder „Ihr fehlt uns.“ Als Hintergrund ist immer die Tür, der Hauseingang, zu sehen. Und das ist für Anna Zeller nun ein Motiv, aus dem sie etwas Kreatives macht. Alte Türen, neue Türen, Treppenaufgänge oder Vorgärten hat sie abgelichtet. „Die Tür eines Mehrfamilienhauses ist immer wieder zugefallen, und musste von oben mit dem Summer geöffnet werden“, erzählt Hoffmann. Die Aufträge kommen aus Burscheid, Wermelskirchen Odenthal, aber auch dem größeren Umkreis, neulich sogar aus Bonn.

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Auch als Erinnerung an eine besondere, außergewöhnliche Zeit lassen sich die Motive nach Ansicht Zellers und Hoffmanns verwenden. „Das ist ein Erinnerungsfoto, auf dem der Zeitpunkt festgehalten wird.“ Sujatha Hoffmann will auch die Kultur des Briefeschreibens wieder ins Bewusstsein rufen. In ihrer Papeterie in Odenthal-Blecher hat sie eine uralte Schreibmaschine stehen, die sie vor der Corona-Krise auch schon einmal auf Feste mitnahm. Als die Kinder das Altertümchen ungläubig beäugten, reifte in der jungen Mutter der Entschluss, dass sie dabei helfen will, das Schreiben, die Briefkultur wieder zu praktizieren und Kindern das Briefeschreiben beizubringen.

Zwar merke sie in diesen Tagen, dass die sozialen Medien über manches Tief hinweghelfen. Netzwerke entstehen, Nachbarschaftshilfen sind aktiv. Aber trotzdem sei die Situation, die Kontaktbeschränkung für alle schwierig. „Da kam uns die Idee, dass wir Fotos vor der Haustüre machen. Aus den Fotos machen wir Postkarten. Das sind gute Schwingungen, die von einer solchen Karte ausgehen können.“