Verstärkte BegleitungStadt Leichlingen will Bäume auf Baustellen besser schützen

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Die Stadt Leichlingen will die Umwelt an Baustellen besser schützen. Besonders Bäume werden immer wieder beschädigt.

Die Stadt Leichlingen will die Umwelt an Baustellen besser schützen. Besonders Bäume werden immer wieder beschädigt.

Ein Sachverständiger für Umweltbaubegleitung bei der Stadt Leichlingen soll den Baumschutz auf Baustellen ausweiten.

Die Stadt Leichlingen will Bäume auf Baustellen besser schützen. Dafür ist Baumkontrolleur Oliver Heidelberg nun auch als Sachverständiger für Umweltbaubegleitung unterwegs, um sich darum zu kümmern, „dass auf Baustellen auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vorhandener Bäume, Hecken und sonstiger Pflanzen umgesetzt werden“, teilt die Stadt Leichlingen mit.

Zwar seien Bauunternehmen grundsätzlich dazu verpflichtet, verschiedene Schutzvorkehrungen zu treffen, teilt die Stadt mit. Geregelt ist das unter der Norm DIN 18920 „Vegetationstechnik im Landschaftsbau – Schutz vor Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“. Dazu zählen Schutzzäune und Wurzelbrücken, durch die Bodenverdichtung, chemische Verunreinigungen und Schäden an Wurzeln, Stamm und Krone verhindert werden sollen. Auch die Aufgrabungsrichtline der Stadt Leichlingen regelt den Umgang mit Pflanzen auf Baustellen.

Richtlinie zu beachten funktioniert nicht immer gut

Das funktioniert aber nicht immer, wie der Leiter des Bauhofs, Andreas Pöppel vor einigen Monaten schon im Ausschuss mitgeteilt hatte. „Gerade in komplexen Gemengelagen mit verschiedenen Subunternehmen scheinen der nötige Informationsfluss und die Einschätzung der Relevanz von Schutzmaßnahmen manchmal noch zu schleppend oder unzureichend“, formuliert die Stadtverwaltung.

Stellt die Stadt Baumschäden fest, weil die entsprechenden Schutzanforderungen nicht eingehalten wurden, stelle die Stadtverwaltung die Kosten für Sanierung, Fällung und Neupflanzung den Verursachern in Rechnung, so die Stadt.

Oliver Heidelberg ist der neue Sachverständige für Umweltbaubegleitung.

Oliver Heidelberg ist der neue Sachverständige für Umweltbaubegleitung.

„Doch natürlich ist jeder beschädigte Baum einer zu viel und wirkt sich nicht nur negativ auf die Klimaschutzbemühungen der Verwaltung aus, sondern bedeutet auch deutlichen Mehraufwand für die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Deshalb soll die baumfachliche Baubegleitung schon eine Vegetationsperiode vor Baubeginn ansetzen, „um alle Beteiligten bestmöglich auf den Baumschutz einzustimmen“. Dafür spricht Heidelberg mit den Bauunternehmern, überprüft die Schutzbedingungen und soll Bindeglied zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber sein. Heidelberg verteilt auch einen Flyer, in dem alle wichtigen Informationen zusammengefasst sind. 

Der nötige Informationsfluss und die Einschätzung der Relevanz von Schutzmaßnahmen scheinen manchmal noch zu schleppend oder unzureichend
Stadtverwaltung Leichlingen

Ein Beispiel: Bei den Arbeiten für den Glasfaserausbau Am Sportplatz in Witzhelden habe ein Subunternehmer die Mindestabstände zu den Bäumen am Wegesrand bei seinen Aufgrabungen nicht eingehalten. Sieben von neun Bäumen, die dort 2009 gepflanzt worden waren, seien beschädigt worden, ebenso rund die Hälfte der statisch relevanten Wurzeln der Bäume. 

Weil die Stand- und Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war, mussten die Bäume gefällt werden. Die beiden übrigen Bäume stehen etwas weiter von der Straße weg, ihre Wurzeln seien nicht so massiv beschädigt worden. Möglich ist aber immer noch ein Pilzbefall oder eine Unterversorgung in den kommenden Jahren.

Ein ortsansässiger Unternehmer pflanzt nun an derselben Stelle neue Bäume, das Bauunternehmen trägt die Kosten. Vorher standen dort sieben Vogelkirschen. Wegen der klimatischen Herausforderungen werden noch eine Vogelkirsche, drei Feldahorne und drei Mehlbeeren gepflanzt. Sie werden bereits 30 bis 35 Zentimeter groß geliefert.

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