Rathaussturm in LeichlingenDie Jecken entwaffnen Beinahe-Petrus Frank Steffes

Lesezeit 2 Minuten
wu-weiberfastnacht-leichlingen_(5)

Die Jecken feiern in Leichlingen

Leichlingen – Grau in grau, fieser Nieselregen – besonders gut scheint es der heilige Petrus in diesem Jahr nicht gemeint zu haben mit den Leichlinger Narren. Oder war er einfach nur beschäftigt? Gesichtet wurde er nämlich im Leichlinger Karnevalszelt, wo er seinen Schlüssel gegen das Prinzenpaar Matthias I. und Ann-Kathrin I. verteidigen musste.

Die hatten natürlich schnell erkannt, dass die „Mischung aus Santa Claus und Zeus“, die flankiert von Engelchen auf einem Wolkenwagen den Jubel der Jecken entgegennahm, kein Geringerer als Bürgermeister Frank Steffes war – und der Schlüssel weniger für die Himmelspforte als vielmehr für das Leichlinger Rathaus bestimmt war. Er habe doch bloß mal zeigen wollen, wie wichtig er als Bürgermeister für die Stadt sei, offenbarte sich der Beinahe-Petrus denn auch selbst – und ließ Prinz Matthias Clemen kurz daran zweifeln, ob es nicht doch besser sei, ihm den Schlüssel einfach zu überlassen: Soll der sich doch mit der Verwaltung rumärgern, während alle anderen einfach Fastelovend feiern.

wu-weiberfastnacht-leichlingen_(7)

Das Rathaus ist in jecker Hand!

„Veni, vidi, vici“, triumphierte da schon der schief lateinernde Bürgermeister. Doch zu früh gefreut: Prinzessin Ann-Kathrin und mit ihr die zahlreichen äußerst gut gelaunten Leichlinger Jecken sahen das nämlich ganz anders. Und weil an Weiberfastnacht nun mal die Frauen das Sagen haben, kam das Stadtoberhaupt am Ende doch nicht ungeschoren davon – da half denn auch der Beistand der Erzengelchen Gabriela und Michaela nichts: Gegen einen 500-Euro-Scheck seiner Ehrensenatoren, der dem Verein Theo Hilft zugute kommt, und eine Tanzeinlage der Garde des TSV Rhein-Wupper überließ Bürgermeister Steffes den Schlüssel dem Prinzenpaar.

Erlös wird teilweise gespendet

Und weil auch die Regenten die Arbeit des Vereins, der behinderte sowie sozial benachteiligte Kinder in Leichlingen und Umgebung unterstützt, richtig gut finden, sagten Prinz Michael und Prinzessin Ann-Kathrin zu, ein Drittel des Erlöses aus der Versteigerung ihrer Gardetrommel an „Theo Hilft“ zu spenden. Der Rest des Geldes ist für das Leichlinger Jugendrotkreuz und den Jugendfreizeit-Verein Crew bestimmt.

Petrus, seiner Schlüsselgewalt beraubt, entschied sich unterdessen, sich mit einem Gläschen über seine Niederlage hinwegzutrösten und verwandelte sich kurzerhand in Bacchus, den Gott des Weines: „Jetzt ist es wirklich himmlisch jeck“, zitierte er das Sessionsmotto.

Das sahen auch all die feierwütigen Bienen, Hexen und Panzerknacker so, die sich bereits im Vorfeld des Rathaussturms von Musiker Philipp Godart hatten ordentlich einheizen lassen und anschließend mit dem Leichlinger Männerballett, der Garde des JTSC, den Dürscheder Meelsäck und der Stadtgarde Opladen richtig loslegten. Welches Wetter der heilige Petrus schickt, war da im Partyzelt wirklich völlig egal.

KStA abonnieren