Statt BluttransfusionMit Eigenblut in Sicherheit

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Chefarzt Professor Gerd Molitor (links) mit einer Patientin, unterstützt von Oberarzt Jens Friedrich.

Chefarzt Professor Gerd Molitor (links) mit einer Patientin, unterstützt von Oberarzt Jens Friedrich.

Blut ist der Saft des Lebens. Bis zu sechs Liter trägt der erwachsene Mensch in sich. Ohne Blut würde unser Körper nicht funktionieren, es versorgt die Organe mit lebensnotwendigen Stoffen, spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und dient zum Abtransport schädlicher Stoffe. Verliert der Körper viel Blut, beispielsweise bei einer Operation, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Lange Zeit war dafür eine Bluttransfusion nötig. Diese ist vor allem für Menschen, die ohnehin geschwächt sind, nicht ohne Risiko. Eine erhöhte Infektionsrate und Durchblutungsprobleme traten bei Transfusionspatienten häufiger auf, als bei jenen, die ohne Fremdblut auskamen.

Daher hat sich das Klinikum Leverkusen seit Beginn dieses Jahres dem Projekt „Patient-Blood-Management“ (PBM) angeschlossen. Seit 2011 wird das auf drei Säulen basierende Behandlungskonzept von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. In Deutschland startete das Netzwerk an der Uniklinik Frankfurt sowie in Bonn, Münster und Köln. Das Leverkusener Haus ist eines von sieben bundesweit, das nun nach den empfohlenen Qualitätsstandards des PBM behandelt. „Etwas, das uns ein wenig stolz macht“, versichert Professor Dr. Gerd Molter, Direktor der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin. So werden Patienten mit einer begründeten Anämie (Blutarmut), wenn der Vorlauf es zulässt, in ein Vorsorgeprogramm aufgenommen, bei dem mittels eines Medikaments die Eigenblutproduktion vor einer Operation deutlich erhöht wird. Diese Patienten haben die Chance, auch große Eingriffe ohne eine Fremdbluttransfusion zu überstehen.

Gute OP-Vorbereitung

„Ein Vorteil für die Patienten, die durch eine Entzündung im Körper oder eine Tumorerkrankung, den häufigen Ursachen einer starken Anämie, ohnehin geschwächt sind“, erklärt Dr. Jens Friedrich, Oberarzt der von Prof. Molter geleiteten Klinik. „Daher ist es unser Bestreben, diese Patienten so gut wie möglich auf ihre Operation vorzubereiten.“ Circa vier Wochen Vorlauf benötigt die Behandlung mit dem blutfördernden Medikament, das durch eine Transfusion in mehreren ambulanten Sitzungen verabreicht wird. Kann im Ernstfall auch nicht immer die komplette gesunde Blutmenge vom Körper selber produziert werden, so ist es für die Patienten schon ein Fortschritt, wenn statt drei nur eine Blutkonserve verabreicht werden muss. „Der demografische Wandel führt dazu, dass wir nicht mehr so viel Fremdblut zur Verfügung haben, wie wir benötigen“, klärt Friedrich auf. So wird mit dem PBM auch ein drohender Engpass in der Versorgung geschlossen.

Die Spezialisten des Klinikums informieren über das Patient Blood Management am Donnerstag, 13. Dezember, von 17 bis 18.30 Uhr im Seminarraum Dhünn/Rhein, Gebäude 7.R

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