25 Jahre Kinopolis LeverkusenZum Start kam Harrison Ford – doch er flüchtete schnell

Lesezeit 3 Minuten
ausriss_rar_rle_10202022IMG_4993

Als Harrison Ford nach Leverkusen kam, wurde noch schwarzweiß fotografiert. 

Leverkusen – Ein Kino wie dieses hatte Leverkusen noch nicht gesehen: Es gab große Säle, die damals wahrscheinlich größte Leinwand Nordrhein-Westfalens mit 25 mal 10,50 Metern und einer Sitzanordnung wie im Amphitheater. Vor 25 Jahren, am 22. Oktober 1997, wurde das Kinopolis eröffnet. Chef war damals wie heute Helmut Brunotte und der hatte fürs erste Wochenende zwei besondere Gäste nach Wiesdorf eingeladen: Den Regisseur Wolfgang Petersen und den Hollywood-Superstar Harrison Ford. Doch der Besuch entwickelte sich zu einem Reinfall.

Harrison Ford: Chauffeur machte einen entscheidenden Fehler

Harrison Ford hatte die Hauptrolle im Action-Streifen Air Force One gespielt, der gerade in allen Kinos lief. Beim Besuch allerdings machten sich die beiden Hollywood-Stars wenig heldenhaft schnell wieder aus dem Staub. Den Fehler machte vermutlich der Chauffeur, denn er hielt nicht am roten Teppich, der für die beiden Männer aus Amerika ausgelegt worden war, sondern zu nah an einer Traube Kinder und Fans, die seit Stunden ausharrend, endlich ihr Autogramm wollten.

Als Ford zweifelsfrei erkannt war, stürzte die Menge nebst Fotografen zu den beiden. Das war wohl zu viel: Der Leverkusen-Besuch der beiden dauerte ungefähr 30 Sekunden, dann nickten sich Petersen und Ford kurz zu, setzten sich wieder in ihre Limousine und suchten das Weite. Ein einziger Junge soll ein Autogramm erhalten haben.

Alles zum Thema Film und Fernsehen

Kinopolis: Der Eintritt war vielen zu teuer

Die Fans waren enttäuscht, Brunotte behielt lieber für sich, wie viel ihn der Besuch aus Amerika gekostet hatte. Das Kino lief zuerst nicht gut an, vielen war der Eintritt von 11,50 Mark zu teuer, man dachte nach dem ersten Wochenende über eine Preissenkung nach.

kinopolislev_rar_RLE_11252021ALF_4652

Mathias Eusterholz im großen Saal des Kinopolis. 

Jetzt, 25 Jahre später, könnten Kinos mehr Zuschauer gebrauchen: „Wir haben zurzeit noch nicht 60 Prozent der Vor-Corona-Zeit erreicht“, sagt Betriebsleiter Mathias Eusterholz. Je nach Film sei er aber zufrieden. Die Direktübertragungen der Metropolitan-Opera aus New York und Veranstaltungen seien mittlerweile ein fester Bestandteil im Programm, am Samstag etwa seien 700 Gäste von mehreren Jugendfeuerwehren im Haus. Eusterholz: „Ich glaube ans Kino.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Drei neue Laserprojektoren, die lichtstärker sind und höhere Auflösungen versprechen, sowie zwei neue Leinwände wurden im vergangenen Jahr neu angeschafft. Sie sollen für ein perfektes Bilderlebnis sorgen, sagte Eusterholz vergangenes Jahr im Interview mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Das kostet: Alleine der größte Projektor kostete 150.000 Euro zuzüglich Installation. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Kino immer funktioniert, wenn es Krisen gibt“, sagte Eusterholz damals.

Ob nach dem verpatzten Leverkusen-Besuch Harrison Fords Kinopolis-Chef Brunotte die Lust auf Promis vergangen war, darüber lässt sich spekulieren. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit kamen seither immerhin Elyas M'Barak (Fack ju Göhte 1-3), der Rapper Sido und die Familie Ochsenknecht. Eine Weltpremiere lief im Kinopolis auch: „Alone in the Dark“, die Verfilmung eines Videospiels, Regisseur war der Burscheider Uwe Boll.

KStA abonnieren