Ärger über SperrungUmwege und Verluste zwischen Leverkusen und Leichlingen

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Le-Gartencenter Inhaber

Ulrike und Heinrich Porten vermissen in ihrem Gartencenter ihre Leichlinger Kundschaft.

Leverkusen/Leichlingen – Seit Anfang des Monats ist der beschrankte Bahnübergang an der Stadtgrenze von Leichlingen und Leverkusen voll gesperrt und er wird es noch bis Monatsende bleiben. Die Schranken- und Signalanlagen zwischen Rothenberg und der Opladener Sandstraße werden erneuert, Lichtzeichen, Steuerungstechnik und Verkabelung ausgetauscht. Eine halbe Million Euro investiert die Deutsche Bahn an dieser Stelle.

Zwar sind die Umleitungsstrecken über die L288 längs der Autobahn und über Bergisch Neukirchen frühzeitig ausgeschildert, doch viele Autofahrer wollen die Vollsperrung noch immer dann erst glauben, wenn sie nach dem Umfahren mehrerer Absperrungen schließlich an der mit Gitterzäunen abgeschirmten Baustellen an der Bahnstrecke stehen und wenden müssen. Doch nicht sie allein sind betroffen, der Übergang ist auch für Fußgänger und Radfahrende gesperrt, für die der Umweg ebenfalls ein weiter ist.

Keine Abkürzung

So gibt es sicherheitshalber keine Abkürzung über die Gleise. Zusätzliche Absperrungen sollen Menschen daran hindern, illegal und hochgefährlich zu Fuß über die Gleise im Schotterbett ihren Weg zu suchen. Allerdings ist der zulässige Umweg mit rund drei Kilometern Wegstrecke so weit, dass man schon von einer kleinen Wanderung reden kann.

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lei-Schranke

Den ganzen Oktober über bleibt der Bahnübergang an der Stadtgrenze von Leichlingen und Leverkusen voll gesperrt.

Er führt, von Opladen her kommend, einmal einen schmalen Schotterweg zwischen der Gärtnerei Porten und der Bahntrasse entlang bis kurz vors Wupperufer, wo es dann durch einen extrem engen und dunklen Tunnel geht, in dem sich keine zwei Radfahrer begegnen können, führt sodann durch den Wald und über Wiesen bis zum Hülser Hof und über den Hülser Weg zurück zur Straße Rothenberg.

Alternativ gibt es als Umleitung den Rad- und Gehweg über den Southerberg, dann längs der L288 und über die Kreuzung Trompete oder die Straße Am Rombergsweiher. Auch das sind rund drei Kilometer.

lei-tunnel

Dieser sehr enge und finstere Tunnel führt nahe der Wupper unter der Bahnstrecke hindurch.

Absolut unzumutbar findet das Jürgen Gilljohann, der auf der Leichlinger Seite In den Weiden wohnt. „Dies bedeutet für die vielen Fußgänger, die nach Opladen wollen, eine Streckenverlängerung von zirka knapp einer Stunde“, hat er selbst erfahren. Er wurde auch Zeuge, wie Fußgänger nur hundert Meter vom gesperrten Bahnübergang entfernt die Gleise überquerten. Verantwortungsbewusste Bauarbeiter hätten dies zu verhindern versucht.

Das könnte doch alles besser geregelt sein, meint Gilljohann. Ein provisorischer, von Bahnmitarbeitern gesicherter Überweg in der Nähe wäre eine angemessene und sichere Lösung, um diesen unzumutbaren Zustand zu beenden. Die verantwortlichen Stellen sollten endlich in diesem Sinne handeln.

lei-Sperre

Von solchen Absperrungen lassen sich viele Autofahrer nicht stoppen.

Sehr hart wirtschaftlich betroffen ist das Gartencenter Porten, das an der Sandstraße unmittelbar am Bahnübergang liegt. „Das ist eine Katastrophe“, schimpft Inhaberin Ulrike Porten auf die Deutsche Bahn, die ihre Baustelle den Nachbarn nicht einmal mitgeteilt habe. „Wir haben von der Sperrung nur aus der Zeitung erfahren.“

Heftiger Umsatzeinbruch

Den Gartenbetrieb trifft es besonders schwer, weil die Sperrung in eine Hauptsaison fällt, in der viele Pflanzen für den Winter gekauft werden und Gräber vor den Feiertagen hergerichtet werden. Stattdessen ist der Parkplatz vor den Glashäusern ungewohnt leer.  Ulrike und Heinrich Porten müssen einen heftigen Umsatzeinbruch verdauen.

Le-Gartencenter außen

Wegen des gesperrten Bahnübergangs bleibt der Parkplatz am Gartencenter Porten in diesem Oktober leer.

„Viele unserer Kunden aus Leichlingen nehmen den Umweg, viele aber auch nicht“, hat Ulrike Porten bemerkt. „Und zahlreiche ältere Kunden, die oftmals mit dem Bus kommen, sind jetzt von uns abgeschnitten. Mit einem Rollator sind wir gar nicht mehr zu erreichen, mit dem Fahrrad nur sehr schwer.“

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Ist das Gartencenter der Bahn bei früheren Arbeiten an der Trasse immer entgegengekommen und hat auch sein Grundstück nutzen lassen, sind die Inhaber jetzt nur noch sauer: „Wenn die denn wenigstens voranmachen würden. Aber man sieht da ja kaum mal jemanden arbeiten. Kein Wunder, dass sich das dann über einen Monat hinzieht.“ 

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