UrteilLeverkusener Al-Zein-Clanchef erhält lange Haftstrafe – Luxusvilla wird eingezogen

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Leverkusener Mitglieder Al-zein-Prozess am Düsseldorfer Landgericht, Urteilsverkündung am 22.12.22

In Düsseldorf ging der Al-Zein-Prozess am Donnerstag mit einem Urteil zu Ende.

Im Prozess gegen Angehörige des Al-Zein-Clans hat das Düsseldorfer Landgericht das Urteil verkündet. Clanchef Badia Al-Zein muss sechs Jahre ins Gefängnis, die Villa in Leverkusen-Rheindorf wird eingezogen.

Neben dem Clanoberhaupt erhielten zwei der angeklagten Söhne jeweils drei Jahre Haft, ein dritter Sohn ist wegen Geldwäsche angeklagt und erhielt ein Jahr und neun Monate auf Bewährung. Zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wurde auch die Frau des Clanchefs verurteilt.

Damit folgte das Gericht den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Im Vorfeld des Urteils hatte es eine Absprache gegeben: Nicht mehr als sechs Jahre Haft gegen Geständnisse und Hintergrund-Informationen. Daraufhin hatten die Angeklagten die Vorwürfe Mitte November eingeräumt. Nun vergab das Gericht gemäß des Deals die Höchststrafen.

Jobcenter Leverkusen betrogen

In der 127 Seiten starken Anklageschrift wird ihnen in wechselnder Beteiligung unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Sozialhilfebetrug, Geiselnahme, Geldwäsche, erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Steuerhinterziehung vorgeworfen.

Die Verfahren gegen eine Tochter und eine Schwiegertochter des Clanchefs hatte das Gericht zuvor wegen geringer Schuld gegen Auflagen eingestellt.

Trotz erheblichen Vermögens sollen die Angeklagten bis Ende Juni 2021 über sechs Jahre lang vom Jobcenter Leverkusen Sozialleistungen in Höhe von insgesamt 456.000 Euro unberechtigt bezogen haben. Das Jobcenter zahlte der zehnköpfigen Familie jeden Monat knapp 5200 Euro aus Steuermitteln. Mit dem Geld soll die Familie auch das Darlehen für ihre Villa mit 300 Quadratmetern Wohnfläche in Leverkusen-Rheindorf getilgt haben. Die Villa und das Vermögen der Angeklagten wird nun eingezogen, entschied das Landgericht am Donnerstag, zusätzlich tragen die Verurteilten die Verfahrenskosten.

Al Zein Razzia in Leverkusen-Rheindof, Ermittler gehen in die Villa des Clans.

Die Razzia im Juni 2021 in Rheindorf

Die Polizei hatte im Juni 2021 das Haus in Rheindorf gestürmt und durchsucht, scharfe Schusswaffen gefunden und sechsstellige Summen Bargeld und Luxusuhren im Wert von 160.000 Euro beschlagnahmt. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Insgesamt rund 600 Polizisten waren an der Aktion in 15 NRW-Städten beteiligt. (rar/dpa/aga)

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