Praxis in Rheindorf schließtLeverkusener Augenärzte konzentrieren sich auf Schlebusch

Lesezeit 3 Minuten
leverkusen-private-krankentransporte--ALF_8522

Das Ärztehaus Medilev im Gesundheitspark in Schlebusch

Leverkusen – In der Leverkusener Ärztelandschaft hat es eine Änderung gegeben: Augenarzt Thomas Eusterholz, vormals mit zwei Praxen in Schlebusch und Rheindorf vertreten, hat seinen Sitz in Rheindorf „aus wirtschaftlichen Gründen“ zum Ende des vergangenen Jahres aufgegeben.

Er behandelt nun Patienten und Patientinnen in seiner Gemeinschaftspraxis im Medilev in Schlebusch. Es gehe darum, diesen Standort weiterzuentwickeln, erklärt Eusterholz.

Kein neuer Augenarzt kann in Rheindorf eine Praxis eröffnen

In Rheindorf gibt es allerdings damit derzeit keinen Augenarzt mehr. Und es kann sich hier auch kein neuer ansiedeln. Denn: Den Arzt-Sitz in Rheindorf hat Eusterholz abgegeben.

Hintergrund: Nicht jeder Arzt oder jede Ärztin können, wo sie wollen, eine eigene Praxis aufmachen. Bestimmte Vorgaben schlüsseln auf, wie viele Ärzte sich wo niederlassen dürfen. Das hängt vom Versorgungsgrad in der jeweiligen Region oder Stadt ab. Ballungsgebiete wie auch Leverkusen sind traditionell gut versorgt, fast schon überversorgt, in ländlichen Regionen gibt es eher einen Mangel – und somit auch Stellen beziehungsweise Sitze, die ein Arzt oder eine Ärztin besetzen kann.

Besitzt eine Region einen Versorgungsgrad von 110 Prozent oder mehr, wird sie „gesperrt“ – dann kann sich kein neuer Arzt mehr hier ansiedeln. Ist sie hingegen offen, kann eine neue Praxis eröffnet werden. 

Kollege aus Merheim bekommt Arztsitz

In Leverkusen gibt es nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein 15 Augenärzte und -ärztinnen. Die Stadt besitzt bei dieser Facharztrichtung einen Versorgungsgrad von 112 Prozent, es können somit keine zusätzlichen Praxen geöffnet werden. Es können allerdings innerhalb des Gebietes welche verschoben werden.

Thomas Eusterholz hat seinen zweiten (Rheindorfer) Sitz an einen Kollegen der Augenklinik Köln-Merheim abgetreten, der in Schlebusch behandelt und mit dem die Praxis auch kooperiert. Man arbeite räumlich zusammen, sei aber organisatorisch getrennt, erklärt Eusterholz.

Klinikum ist Partner niedergelassener Ärzte

Dr. Ralph Pinheiro operiere im Tages-Operations-Zentrum des Klinikums, bestätigt Sandra Samper-Agrelo, Pressesprecherin des Klinikums. „Das Zentrum versteht sich auch als Partner von niedergelassenen Fachärzten der Region, die unser Operationszentrum inklusive anästhesiologischer und pflegerischer Fachkompetenz sowie die Ausstattung für ihre Operationen nutzen“, heißt es auf der Webseite.

Das könnte Sie auch interessieren:

Durch die Kooperation könnten mehr ambulante Operationen angeboten werden, darin sieht Eusterholz, der gleichzeitig auch KVNO-Vorsitzender in Leverkusen ist, den Vorteil. Er ist der Meinung, dass man noch mehr Fachärzte im Gesundheitspark zusammenführen müsste. „Wir brauchen den Schwerpunkt in Schlebusch.“ Ihm schwebt ein interaktives Zentrum mit allen Fachgruppen vor.

„Wir behandeln jetzt mehr Patienten als vorher“, sagt Eusterholz und betont, sie würden Termine innerhalb von zwei Wochen vergeben.

Wenig Facharztsitze offen

Im gesamten Gebiet der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein sind nur wenige Facharztsitze frei. Wer eine Augenarztpraxis eröffnen will, muss derzeit in den Kreis Wesel, Kleve oder Mettmann gehen. Sitze für Hautärzte sind derzeit im Kreis Düren, im Oberbergischen Kreis und in Aachen noch offen. Bei Orthopäden, Chirurgen und Urologen sind alle Sitze im gesamten KVNO-Gebiet besetzt. Die Zahlen sind von Sommer 2021.

KStA abonnieren