Außerordentliche HauptversammlungBiofronteras Aktionäre streiten weiter

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Biofronteras Vorstandschef Hermann Lübbert (Archivbild)

Biofronteras Vorstandschef Hermann Lübbert (Archivbild)

Leverkusen – Es hätte derber zugehen können. Verglichen mit den beiden vergangenen Aktionärstreffen war die außerordentliche Hauptversammlung von Biofrontera am Mittwoch eine eher sachliche Veranstaltung. Zumindest im Ton. Seit Jahren überzieht der Heidelberger Investor Wilhelm Zours Biofronteras Führung mit Vorwürfen und Prozessen. Die wehrt sich, so gut sie eben kann.

Das war jetzt auch im Best-Western-Hotel am Forum so. Zours hält über zwei Firmen um die 20 Prozent der Biofrontera-Aktien, ist mit der Strategie der Manforter Pharma-Firma oft nicht einverstanden, will einige Aufsichtsräte ablösen und den Chef und Gründer von Biofrontera, Hermann Lübbert, von der Unternehmensspitze verdrängen. Der Biologie-Professor sollte sich um die Forschung der Firma kümmern, nicht aber um ihre Strategie, findet Zours.

Was führt Maruho im Schilde?

In diesen Wochen richtet sich Zours’ Kritik gegen das Maruho-Engagement. Das japanische Pharmaunternehmen hält mit ebenfalls rund 20 Prozent ein paar mehr Biofrontera-Aktien als die Zours-Firmen Delphi und Deutsche Balaton, will seinen Anteil aber auf 29,9 Prozent erhöhen und hat den Aktionären ein Kaufangebot unterbreitet. Für 6,60 Euro können sie ihre Papiere der deutschen Tochter von Maruho andienen.

Das ist ein dermaßen einschneidendes Ereignis, dass darüber auf einer außerordentlichen Hauptversammlung beraten werden kann. Zours hat das erwirkt, was beim Biofrontera-Vorstand nicht auf Begeisterung stieß. Nicht nur wegen der Veranstaltungskosten von „mehr als 50.000 Euro“, wie Lübbert auf Nachfrage eines Aktionärs mitteilte. Sondern auch, weil das Treffen wieder einmal zu einem Tribunal über die Biofrontera-Spitze werden sollte.

Seiichi Takada erläutert die Absichten der Japaner

So hatte sich Zours das offenbar gedacht. Es kam dann ein bisschen anders. Erstmals trat mit Seiichi Takada ein Vertreter Maruhos in einer Hauptversammlung auf, um die Absichten seines Unternehmens in Sachen Biofrontera zu erläutern und zu versichern, dass man nur Gutes im Schilde führe.

Und dann war Zours selbst auch verhindert, schickte mit Uwe Pirl aber einen Vertreter. Der stellte zwar jede Menge kritische Fragen, von denen viele nahelegten, dass die Verbindung zwischen Maruho und Biofrontera eine allzu enge und gar nicht so vorteilhaft für die Manforter ist. Aber im Ton blieb die Auseinandersetzung zurückhaltender als bisher.

Ist die Verflechtung vorteilhaft?

Pirl ging es nicht nur um die Offerte an die Aktionäre, sondern um weitere Verflechtungen zwischen Osaka und Leverkusen: die Forschungs- und Entwicklungspartnerschaft, die Übernahme von Maruhos US-Tochter Cutanea durch Biofrontera für einen Dollar.

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Das Angebot an die Aktionäre wirft tatsächlich Fragen auf. Vorteilhaft oder nicht? Einerseits lobt der Vorstand die Maruho-Offerte aus strategischen Gründen, hält sie aber finanziell für unzureichend. Tatsächlich befindet sich Biofronteras Aktie im Höhenflug. Seit Maruhos Angebot in der Welt ist, hat sie die Marke von 6,60 Euro hinter sich gelassen. Trotzdem will Hermann Lübbert 200.000 seiner 744.678 Aktien Maruho andienen. „Ich bin der größte private Aktionär dieses Unternehmens“, sagte Hermann Lübbert.

Das Engagement der Japaner sei richtig und langfristig, Biofrontera profitiere an vielen Stellen. Argwohn sei nicht angebracht.

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