Besserer StandortDamstahl will nach Leverkusen umziehen

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In Langenfeld sind die Erweiterungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Damstahl will nach Leverkusen umziehen.

In Langenfeld sind die Erweiterungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Damstahl will nach Leverkusen umziehen.

  • Der Stahlhandel Damstahl will von Langenfeld nach Leverkusen umziehen
  • An der Stelle der alten Wuppermann-Halle könnte der Neubau entstehen
  • Nachbarn befürchten jedoch eine Lärmbelästigung

Leverkusen – So sehr die Baustellen und Staus eine Belastung sind, die Autobahnen sind für Leverkusen auch immer noch ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil. Ein so großer, dass die Damstahl GmbH ihren angestammten Firmensitz in Langenfeld verlassen will und plant – trotz deutlich höheren Gewerbesteuersatzes – den Umzug nach Leverkusen.

„Wir sind bereits Mieter in den alten Hallen im Innovationspark und kennen die Vorzüge“, begründet Geschäftsführer Stefan Müller-Bernhardt die Umzugspläne seines Unternehmens und nennt an erster Stelle die gute Autobahnanbindung.

Skeptische Nachbarn befürchten Lärm

Allerdings sieht sich das Unternehmen aus der Nachbarschaft bisher keinem hocherfreuten Empfangskomitee gegenüber – trotz der zu erwartenden Gewerbesteuereinkünfte und aktuell 105 weiterer Arbeitsplätze sowie zehn Ausbildungsplätzen. Skeptiker befürchten eine zusätzliche Lärmbelastung durch den Betrieb und ein erhöhtes Lkw-Aufkommen.

Über Damstahl

Damstahl Deutschland wurde 1960 als Handelsgesellschaft gegründet und ist noch immer im Besitz der Familie Ehrenberg und ein Teil der 1947 begründeten Neumo-Ehrenberg-Group. Seit 1983 ist das Unternehmen mit Hauptsitz an der Raiffeisenstraße in Langenfeld ansässig. Die Firma beschäftigt aktuell 270 Mitarbeiter und unterhält außer in Deutschland Vertriebsgesellschaften in Dänemark, Schweden, Norwegen, den Niederlanden, Slowenien, Finnland und Belgien. Die Damstahl GmbH verkaufte 2017 nach eigenen Angaben etwa 69 200 Tonnen Edelstahl und 4400 Tonnen C-Stahl. (ger)

Bedenken, die Damstahl-Direktor Müller-Bernhardt am Freitag in einem Gespräch mit dem Sprecher der Initiative Schleswig-Holstein-Siedlung, Bruno Jonas, Leverkusens Baudezernentin Andrea Deppe, Planungsamtsleiterin Petra Cremer und der Wirtschaftsförderung Leverkusen auszuräumen versuchte.

An Stelle der alten Wuppermann-Halle soll der Neubau entstehen.

An Stelle der alten Wuppermann-Halle soll der Neubau entstehen.

Vor allem die Bewohner der Schleswig-Holstein-Siedlung zwischen der Autobahn 3 und der Bahnstrecke Köln–Wuppertal befürchten eine akustische Mehrbelastung wie auch eine zusätzliche Beschattung durch den geplanten Neubau jenseits der Gleise. Die Schattenfrage wurde mit einem Fachgutachten bereits ausgeräumt und die Dimensionen des Neubaus sollen weitgehend unter dem heutigen Gebäudebestand bleiben.

Handel statt Logistik

Die neuen Hallen sollen maximal elf Meter hoch sein statt bisher 14 Meter. Innerhalb des Lagers sind zwei computergesteuerte Hochregallager vorgesehen, mit jeweils einer Grundfläche von 25 mal 70 Meter, allerdings 22 Meter hoch. Diese seien aber um 30 Meter von der Gebäudekante zurückgesetzt, so der Damstahl-Chef. Er verweist darauf, dass Damstahl kein Logistikunternehmen sei, sondern ein Handelsbetrieb.

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Außerdem gehe es um Edelstahl, ein hochwertiges und empfindliches Material. „Wir gehen mit der Ware so vorsichtig um wie mit rohen Eiern.“ Da werde nicht mit Metall geschmissen und kein Krach verursacht. Außerdem solle es zwar einen Drei-Schicht-Betrieb geben, die Be- und Entladung von Fahrzeugen jedoch ausschließlich zwischen 6 und 22 Uhr.

Mäßige Verkehrsbelastung

Auch der Lkw-Verkehr bleibe überschaubar. „Aktuell fährt bei uns im Schnitt ein Lkw pro Stunde. Bei gutem Wachstum könnten es bis zu 30 am Tag werden“, so Müller-Bernhardt. In Langenfeld sei die notwendige Expansion und Modernisierung nicht mehr möglich, also müsse Damstahl umziehen. „Das wollen wir möglichst sozialverträglich hinbekommen. Und 30 Prozent der Belegschaft kommt jetzt schon aus Leverkusen.“

In einer ersten Beratung hatten sowohl der Planungsausschuss als auch die Bezirksvertretung I Bedenken gegen die Ansiedlung und vertagten das Thema. Am Montag sollen sowohl der Planungsausschuss als auch der anschließend tagende Rat die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes beschließen. Das Ergebnis wird in Langenfeld gespannt erwartet.

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