Ehedrama vor dem LandgerichtMit dem Brotmesser auf die Frau eingestochen

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Landgericht Köln

Landgericht und Amtsgericht Köln. (Symbolbild)

Leverkusen – „Er wollte mich töten“, sagte eine Rheindorfer Türkin, die vor vier Jahren ihren 60-jährigen Mann geheiratet hatte. Wegen der arrangierten Ehe hatte sie ihre Heimat verlassen und war mit dem nun Angeklagten in eine gemeinsame Wohnung in der Unstrutstraße gezogen. Am 14. August aber war ein Streit des Paares so eskaliert, dass der Ehemann seine Frau mit einem Messer am Bauch und den Armen verletzt haben soll. Eine Blutspur hinterlassend, liefen sie auf die Straße, wo Nachbarn schließlich die Polizei und einen Rettungswagen alarmierten. Vor dem Landgericht Köln war am ersten Verhandlungstag Anfang Februar eigentlich die Geschädigte selbst als Zeugin geladen, jedoch nicht erschienen.

Flucht ins Frauenhaus

Um die Tat dennoch nachvollziehen zu können, wurde bei der Fortsetzung des Prozesses nun der Polizeibeamte in den Zeugenstand gerufen, der die Ehefrau am Morgen nach der Tat im Remigius-Krankenhaus in Opladen vernommen hatte. Aus diesem Gespräch sei hervorgegangen, dass die Ehe schon früher von Gewalt seitens des Ehemanns geprägt gewesen sei. Sogar ein Frauenhaus habe die 15 Jahre jüngere Frau wegen häuslicher Gewalt aufgesucht. Ein Dolmetscher habe übersetzt, dass sich die Geschädigte nach fehlender Zuwendung und Essensverboten selbst eine Arbeitsstelle in einem Imbiss gesucht hatte.

Handy kontrolliert

Angehörige in Deutschland habe sie sonst keine. Ihre Sicht der Beziehung widerspricht der ihres angeklagten Ehemanns, der zu Beginn der Verhandlung aussagte, er sei derjenige gewesen, der sich entwürdigt gefühlt hätte. Wie auch der Ehemann durch spontane Äußerungen in Gewahrsam gegenüber Polizeibeamten bestätigte, war er der Überzeugung, seine Frau hätte eine Affäre mit ihrem Chef gehabt. Um das zu überprüfen, habe er ihr Handy kontrolliert, wonach der vermeintliche Fund von Nacktbildern in Chatverläufen ihn zu jenem brutalen Handeln gebracht habe.

Als die Geschädigte noch auf der Intensivstation lag, schilderte sie, der Ehemann habe sie nach der Kontrolle des Handys ins Gesicht geschlagen, zunächst ein Obstmesser gegriffen und dann mit einem größeren Brotmesser zugestochen. Gezielt habe er es auf ihre Unterarme, die bis auf den Knochen verletzt waren. Auch ihr Bauch wies Spuren von Messerstichen auf.

Ein im Landgericht Köln verlesener Bericht bestätigte diesen Hergang durch die Anordnung der Blutlachen am Tatort. Auf dem Handy der Frau fanden die Beamten zwar ausgetauschte Fotos, auf denen die Ehefrau aber lediglich in sommerlicher Kleidung zu erkennen war.

Verhaftet worden war ihr Mann zunächst wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Der Vorwurf wurde inzwischen zu schwerer Körperverletzung abgestuft. Ein Urteil wird am 17. März erwartet.

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