EnergiekriseWarum Leverkusens größter Gasspeicher nicht am Netz ist

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Gasspeicher neu

Neben dem Wasserturm wurde Leverkusens größter Gasspeicher vergraben. Er könnte 1500 Tonnen aufnehmen - wenn er denn in Betrieb wäre.

Leverkusen – Gas speichern, das ist wieder in den Blick geraten, seit die kontinuierliche Lieferung über Pipelines unsicher geworden ist. Einen Gasspeicher, den gibt es auch in Leverkusen, am Fuße des Wasserturms. Aber er ist schon länger außer Betrieb.

Inzwischen sei gar die Genehmigung ungültig, sagte auf Anfrage Stefan Kreidewolf, Sprecher der Energieversorgung. Eine Erneuerung der Betriebserlaubnis könne bis zu zwei Jahre dauern. Ende 2008 wurde die Anlage an der Olof-Palme-Straße von der EVL in Betrieb genommen. Sie war der Ersatz für die großen Gaskugeln, von denen eine früher neben dem Wasserturm stand.

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Vor 15 Jahren wurde die Gaskugel am Wasserturm auseinander geschweißt. Ersatz waren neun Röhren. 

Die neue Anlage verschwand größtenteils in der Erde und wurde zusätzlich begrünt. Sie besteht aus neun 4,20 Meter dicken Röhren, die zwischen 24 und 30 Meter lang sind. Das ergibt ein Speichervolumen von bis zu 1500 Tonnen. Nebenan steht in einem Flachbau die Mischanlage: Denn gespeichert wurde nicht etwa Erdgas, sondern flüssiges Propangas. Durch Zusatz von Luft wurde ein Gemisch in Erdgas-Qualität erzeugt, das ins Netz eingespeist werden oder das Heizkraftwerk versorgen konnte. Der Hintergrund: Mit der Reserve wollte sich die EVL davor schützen, an besonders kalten Tagen Erdgas zukaufen zu müssen. Das war immer schon besonders teuer.

Propan hilft auch nicht

Rund drei Millionen Euro kostete der neue Speicher mit der Mischanlage. Allzu lange blieb er trotzdem nicht in Betrieb: Die Lage auf dem Gasmarkt entspannte sich, Reserven waren nicht erforderlich.

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Das ist seit dem Angriff auf die Ukraine ganz anders – dennoch denke man derzeit nicht darüber nach, den Speicher wieder ins Netz einzubinden, so Kreidewolf. „Es macht wirtschaftlich für uns keinen Sinn: Propangas ist genauso teuer wie Erdgas.“ Und mit 1500 Tonnen Reserve kommt man im Notfall auch nicht sehr weit.

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