Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Geflüchtete in LeverkusenSSV Lützenkirchen tritt „Fit nach vorn“ bei

2 min
Ein Vereinsschild des SSV Lützenkirchen am Zaun des Sportplatzes

Der Platz des SSV Lützenkirchen. Symbolbild

Ein Förderprogramm ermöglicht die Einrichtung von zwei Sportgruppen, die von einem Bildungsangebot begleitet werden.

An Krisen mangelt es aktuell nicht. Da fragte sich auch der SSV Lützenkirchen auf einer Mitgliederversammlung: „Wie können wir uns gesellschaftlich engagieren?“ Es war dann eine einfache Internetrecherche, die den 1. Vorsitzenden Daniel Müller auf das Programm „Fit nach vorn“ aufmerksam machte.

Das schon lange von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) geförderte Projekt trägt im Jahr 2023 den Untertitel „Sportliche Berufsorientierung für junge Geflüchtete“. Dafür hat der SSV Lützenkirchen einen Förderantrag gestellt und eine Summe im „niedrigen fünfstelligen Bereich“ zugesprochen bekommen, wie Müller auf Nachfrage berichtet. 

Fußball für Männer, Tanz für Frauen

Die Idee: Der Verein richtet zwei Sportgruppen ein – eine für männliche und eine für weibliche Interessierte. Die Männergruppe wird vor allem Fußball spielen, erste Trainings finden hier bereits statt. Das Programm für die Frauen wird noch erarbeitet, den Vereinsverantwortlichen schweben verschiedene Elemente von Tanz und Gymnastik vor. „Da werden wir auch ein bisschen ausprobieren, was genau gefragt ist“, sagt Müller.

Wie funktionieren die Dinge bei uns? Worauf muss man achten?
Daniel Müller, 1. Vorsitzender SSV Lützenkirchen

Das Besondere: Jedes zweite Training wird mit einem niederschwelligen Informations- oder Bildungsangebot begleitet. Das könne etwa Nachhilfe sein, aber auch Informationen über die bereits bestehenden Hilfsstrukturen in Leverkusen. „Einfach gesagt, zu vermitteln: Wie funktionieren die Dinge bei uns? Worauf muss man achten?“, erklärt Müller.  

Für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen sei der Übergang in den Beruf ein schwieriger Schritt. Menschen mit Fluchtgeschichte stünden zudem vor der Herausforderungen, sich in einem unbekannten Ausbildungssystem und einem Bewerbungsverfahren in fremder Sprache stellen zu müssen. Klassische Unterstützungs- und Beratungsstellen könnten zwar Informationen vermitteln, haben aber in der Regel nicht die Zeit und Ruhe, eine vertrauensvolle Beziehung zu Jugendlichen aufzubauen. Das möchte der Verein in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Caritas über den Sport erreichen: In lockerer Atmosphäre und unter Berücksichtigung der gesamten Lebenssituation gemeinsam herauszufinden, welcher Weg der richtige ist und welche Unterstützung es dazu gibt.

Bei den Trainingsangeboten soll es aber nicht bleiben: Im Frühjahr soll ein Hallenfußballturnier helfen, weitere Kontakte zu knüpfen, für den Sommer ist ein Willkommensfest unter dem Titel „Bewegung Willkommen“ geplant. Neben diversen sportlichen Aktivitäten wird auf dem Gelände der zentralen Gemeinschaftsunterkunft Sandstraße über Beratungsstellen, Angebote, Maßnahmen und Perspektiven im gesamten Feld der Integrationsarbeit in Leverkusen, speziell im Bereich Ausbildung und Arbeit informiert.

„Es bringt nichts, einfach darauf zu warten, dass die Menschen uns finden, wir wollen auch dahin gehen, wo die Leute sind“, erklärt Müller. Informationen zu den Angeboten gibt es auch auf der Homepage des Vereins.www.ssv-luetzenkirchen.de