Schülerinnen und Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums zeigen ein Stück, das betroffen macht.
GeneralprobeTheaterstück „Hiroshima“ in Leverkusen erschüttert mit eindrucksvoller Intensität

Das Stück führt das Publikum durch Gespräche von Physikern und Politikern, lässt Soldaten und Journalistinnen zu Wort kommen, und gibt vor allem den Opfern Raum.
Copyright: Dominik Scholz
Als sich der Vorhang in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums am Dienstagnachmittag zur Generalprobe hebt, herrscht sofort gespannte Ruhe. Ein greller Lichtblitz, dann Dunkelheit – und auf dem Boden nur noch ein Schatten, der an einen Menschen erinnert. So beginnt das Theaterstück „Hiroshima“, das der Differenzierungskurs Theater der Jahrgangsstufe 10 unter Leitung von Markus Pytlik in den vergangenen zwei Jahren selbst erarbeitet hat. Schon die ersten Minuten machen deutlich: Das wird kein leicht verdauliches Stück, sondern ein emotionaler Appell an das Gewissen.
Am 6. August 1945 warf die US-amerikanische Armee eine Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima ab. Es war das erste Mal in der Geschichte, dass solch eine Waffe eingesetzt wurde. 80.000 Menschen starben sofort, bis Ende des Jahres weitere 130.000 an den Folgen. Wie viele weitere Menschen an den Spätfolgen der atomaren Strahlung starben, ist kaum zu beziffern. Der Abwurf der Atombombe bildet den Ausgangspunkt des Theaterprojekts. In zahlreichen Szenen beleuchteten die Jugendlichen verschiedene Perspektiven.

Immer wieder ist das Publikum gezwungen, sich mit Fragen auseinanderzusetzen: Wer trägt Verantwortung für das Unfassbare? Gibt es Rechtfertigung? Kann Schuld vergehen?
Copyright: Dominik Scholz
Das Stück führt das Publikum durch Gespräche von Physikern und Politikern, lässt Soldaten und Journalistinnen zu Wort kommen, und gibt vor allem den Opfern Raum. Immer wieder ist das Publikum gezwungen, sich mit Fragen auseinanderzusetzen: Wer trägt Verantwortung für das Unfassbare? Gibt es Rechtfertigung? Kann Schuld vergehen? Eine Szene zeigt einen Wissenschaftler im Zwiegespräch mit seinem Gewissen – eine andere eine Mutter, die ihr Kind in den Trümmern sucht.
Ein Satz hallt besonders nach: „Wir haben etwas erschaffen, das uns übersteigt.“ Er fällt in der Szene, in der ein Atomforscher seine Entscheidung bereut – gesprochen mit zitternder Stimme und starrem Blick ins Publikum.
Immer wieder werden in dem Stück Bezüge zur Gegenwart hergestellt: Atomtests, politische Spannungen, nukleare Drohkulissen. Das Stück endet nicht mit einem klaren Schluss, sondern mit einer offenen Frage: Wie soll es weitergehen?
Die Theatergruppe des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums lädt zu den offiziellen Aufführungen am Freitag, 16. Mai, und Samstag, 17. Mai, jeweils um 19 Uhr in die Aula ein. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.