Kälte- und Klimaspezialist in LeverkusenKarow & Blank ist am Ende – 60 Beschäftigte verlieren Job

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Leverkusen – Die Branche boomt, Fachkräfte werden dringend gesucht – doch ein großer Name im Klima- und Kältebereich wird verschwinden: Karow & Blank ist in die Pleite gerutscht. 65 Arbeitsplätze sind an der Maybachstraße in der Fixheide verloren gegangen. Dass es dort weitergeht, ist inzwischen ausgeschlossen: Vorige Woche hat Insolvenzverwalter Dirk Wegener Masseunzulänglichkeit festgestellt; das Geschäft ist komplett zum Erliegen gekommen. „Es gibt auch nichts zu verkaufen“, sagte Wegener am Montag dem „Leverkusener Anzeiger“. Die Hiltis waren geleast, ebenso die Autos. Was bleibt, sind Kupferrohr und andere Vorprodukte. Fazit: „Es wird keine Perspektive geben.“
Derzeit sind nur noch die Personalchefin und Firmenchef Michael Blank im Haus. Der hatte seit April versucht, das Ruder noch herum zu reißen. Das Amtsgericht Köln, wo Blank am 31. März wegen Zahlungsunfähigkeit die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt hatte, erlaubte ihm, zunächst selbst weiter zu machen. Beim Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung hat der Chef einen Rechtsanwalt als Sachwalter an seiner Seite. Ziel ist, neue Aufträge an Land zu ziehen, um Cash zu generieren.
Aber es half nichts. Die Auftragslage habe sich nicht verbessert – im Gegenteil, hieß es am Montag. Da nützte es auch nichts, dass bei Karow & Blank keine Löhne mehr gezahlt werden mussten: Die wurden als Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur übernommen. Ende Mai habe sich Blank vor die Belegschaft gestellt und mitgeteilt: „Ab 1. Juni kann ich keine 60 Leute mehr bezahlen“, berichtete ein Monteur, der rund ein Vierteljahrhundert bei Karow & Blank gearbeitet hatte. Er hat, wie wohl alle Spezialisten für Kälte- und Klimaanlagen, schon einen neuen Job. Auch alle 15 Auszubildenden seien versorgt, hieß es. Um den Nachwuchs hatte sich Michael Blank immer besonders gekümmert. Der Mangel an Fachkräften ist schon lange eklatant.
Über die Gründe für die Pleite hat sich der Insolvenzverwalter ein Bild gemacht: Karow & Blank war zu abhängig vom Großkunden Rewe. Erfahrene Mitarbeiter glauben, dass mit den Kölnern etwas im Argen gelegen haben müsse. Wegener kennt diese Details nicht. Er glaubt, dass Rewe einfach „weniger Aufträge platziert hat“.
„Nicht optimal aufgestellt“
Schon seit Ende vorigen Jahres waren große Lücken in den Auftragsbüchern zu sehen. Blank reagierte mit einem sachten Personalabbau. Um etwa ein Dutzend schrumpfte die Belegschaft. Ein paar Leute mussten gehen, die Mehrheit habe gekündigt, hieß es. Aber die Lage hat das nicht entspannt. Es ging aufs Ende zu. Der Insolvenzverwalter sah sich machtlos, denn „das Unternehmen war nicht optimal aufgestellt“: Fast die Hälfte der Monteure sei nicht auf Baustellen gewesen, sondern habe sich um die umfangreichen Dokumentationspflichten der Aufträge kümmern müssen – eine Rewe-Spezialität. Insgesamt hieß das zu wenig Umsatz bei einer „Lohnsumme von allein 230 000 Euro im Monat“, so Wegener. In die Gewinnzone geriet Karow & Blank bei 550 000 Euro.
Am Montag stand der Hof voller Montagewagen. Inzwischen sei gar das Wasser abgestellt worden, berichtete ein Beschäftigter, der heute bei der Konkurrenz anfängt. Ob Michael Blank noch einmal einen Neustart hinlegen kann, muss Wegener entscheiden: Vor kurzem hatte Karow & Blank den Krefelder Kälteanlagenbauer Skibbe übernommen, eine kleine Firma, die Blank gerne aus der Insolvenzmasse herauskaufen möchte. Ob das gelingt, wird wohl erst die Gläubigerversammlung am 21. August klären. Einen Monat vorher müssen alle Forderungen an Karow & Blank angemeldet sein. Also auch die der Beschäftigten. Mancher hatte noch Urlaub zu bekommen, vor allem aber sind die Freistunden-Konten ein Problem: 100 Stunden, die noch nicht ausgeglichen wurden, seien nichts Besonderes, hieß es aus der Belegschaft. Dass dafür noch Geld fließt, glaubt kaum jemand.