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Bürgerversammlung in LeverkusenAlkenrather Anwohner wettern gegen Hochhaus-Plan

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Vor allem Anwohner der Geschwister-Scholl-Straße waren ins Alkenrather Bürgerhaus gekommen, um die Baupläne abzulehnen. 

Leverkusen – Eigentlich sollte diese Veranstaltung in der Nachbarschaft um mehr Akzeptanz für das geplante Bauvorhaben am Alkenrather Weiher werben. Daran gemessen war die Bürgerversammlung am Mittwochabend im nahen Bürgerhaus ein Schlag ins Wasser.

Die Anwohner aus der Nachbarschaft waren vor allem gekommen, um ihr Missfallen über Planung und Beteiligungsverfahren zu äußern. Ihre Grundeinstellung: Das sei ohnehin alles beschlossene Sache und werde ihnen aufgezwungen.

Kita plus Seniorenwohnen

Es geht um das Projekt des Investor Kay Lange von der Firma Coeln Consult, die das Grundstück des früheren Pfarrheims vor sechs Jahren von der Kirche erworben hat. Der ursprüngliche Plan, hier eine psychosomatische Klinik zu errichten, hat sich zerschlagen, nun sollen eine Kindertagesstätte für 120 Kinder und ein Haus für betreutes Wohn errichtet werden, in dem 60 Apartments für Senioren und 20 Tagespflegeplätze unterkommen sollen.

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Das frühere Pfarrheim am Alkenrather Weiher, heute eine Ruine, soll abgerissen, zwei Neubauten sollen errichtet werden.

Gegen die Kita, die dem Bebauungsplan einen leicht trügerischen Namen gegeben hat, gab es bisher kaum Einwände, auch wenn ein Vater anmerkte, dass 120 Kinder auf einem Haufen ein ganz erheblicher Lärmfaktor und viele Elterntaxis zu erwarten seien. Vor allem das Seniorenwohnheim ist der Nachbarschaft ein Dorn im Auge, soll das Gebäude doch sieben Stockwerke hoch werden – so hoch wie der jetzt noch einsam dort stehende Kirchturm, der dafür abgerissen würde.

Er habe sich für diese Bauform entschieden, erklärte Investor Lange im Bürgerhaus, um möglichst viel vom alten Baumbestand am Alkenrather Weiher zu erhalten und möglichst wenig Fläche zu versiegeln. Von der Anzahl der Wohnplätze und der Raumkapazität her gehe es nun mal nicht kleiner, das wäre dann unwirtschaftlich „und ich setze nicht Millionen in den Sand“.

Wofür er wenig Gehör fand, wie das Zuhören an diesem Abend überhaupt das größte Problem zu sein schien. Viele Wortbeiträge wurden mit Zwischenrufen oder allgemeinen Gesprächen übertönt, Aussagen man wolle „bürgerfreundlich entscheiden und handeln“ mit höhnischem Gelächter bedacht. Vergeblich bemühte sich Bezirksbürgermeister Frank Schönberger, der auch den Vorsitz im städtischen Ausschuss für Stadtplanung innehat, zu Sachlichkeit zu mahnen.

Vor allem der Parkdruck in der Geschwister-Scholl-Straße ist das Hauptproblem der Anlieger. Seit die Wohnungsgesellschaft Vonovia Geld für die Nutzung ihrer Stellplätze haben will, ist es im öffentlichen Raum eng geworden. Rechnete Verkehrsgutachter Manuel Franz auch vor, dass die auf dem Neubaugrundstück geplanten 21 Stellplätze für die Kita und 28 für das Wohnheim voll ausreichten, bestritten das zahlreiche Nachbarn, die wohl lieber einen großen Parkplatz statt neuer Häuser gebaut sähen.

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Dass der Rundweg um den See öffentlich zugänglich bleibt und die Bäume erhalten werden, reichte den Nachbarn nicht. Ein siebenstöckiges Gebäude zerstöre das Ortsbild, und weiterer Verkehr sei unzumutbar, hieß es immer wieder.

Der Bebauungsplan befindet sich inzwischen in der Offenlage. Bis zum 17. Juni können Widersprüche noch eingereicht werden – schriftlich.