Thomas Helfrich verlässt das Unternehmen Ende des laufenden Jahres.
KulturBayer-Kultur-Chef geht – Philharmoniker sehen Schließung des Erholungshauses gelassen entgegen

Künftig müssen sich die Bayer Philharmoniker wahrscheinlich woanders als im Erholungshaus proben.
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Thomas Helfrich, Chef der Bayer Kultur, verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Das bestätigt der 58-Jährige auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Aber „im besten Einvernehmen“, wie Helfrich betont. Sein Abgang habe nichts mit der Neuausrichtung der Förderung durch Bayer Kultur in Leverkusen und damit zusammenhängenden Veränderungen zu tun, ist ihm wichtig, klarzustellen. „Es war schon immer klar, dass ich das nicht mache, bis ich 67 bin.“

Thomas Helfrich, Chef der Bayer-Kultur, geht zum Jahresende 2025.
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Helfrich war 2015 zur Bayer Kultur gekommen, zuvor hatte er die Bereiche „Social Media & Executive Support“ in der Unternehmenskommunikation von Bayer geleitet, davor war er Moderator und Journalist. Was er ab 2026 mache, will Helfrich nicht verraten. „Aber mein Vertrag läuft bis zum 31. Dezember 2025 und bis dahin gebe ich 150 Prozent“, sagt er. Sein Nachfolger wird Christoph Böhmke, der als Leiter des „Start“-Festivals schon einige Jahre eng mit Thomas Helfrich zusammenarbeitet.
Es stehen also einige Änderungen an rund um Bayer Kultur und die Stadt Leverkusen. Wie berichtet, will Bayer Kultur das Erholungshaus, das in Teilen denkmalgeschützte Konzertgebäude in der Kolonie nicht mehr betreiben. Ende 2026 ist Schluss, das ist bereits bekannt. Eine „strategische Entscheidung“, wie Helfrich erklärt hatte. Statt wie Jahrzehnte lang mit der Gießkanne zu fördern, wolle man sich auf bestimmte „Leuchttürme“ konzentrieren, zum Beispiel auf das „Start“-Festival.
Einer dieser Leuchttürme sind die Bayer Philharmoniker. Das Orchester ist offiziell ein Laienorchester, dennoch sitzen viele Profimusiker in den Reihen. Gerhard Wansleben, der Vorsitzende des Orchesters, blickt ohne Sorge in die Zukunft. Das hat einmal damit zu tun, dass die Bayer Philharmoniker im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen, die Bayer jahrelang unterstützt hatte, weiterhin gefördert werden sollen.

Bayer Kultur gibt das Erholungshaus auf, die Stadt kann sich den Betrieb nach eigenen Angaben nicht leisten.
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Auch die Schließung des Erholungshauses bereitet Wansleben keine Kopfschmerzen. Zwar habe man mit Bayer Kultur darüber noch nicht konkret gesprochen, aber er könnte sich vorstellen, zum Beispiel in die Bayer-Kantine auszuweichen. Die werde abends, zu Probenzeiten, ja nicht genutzt und das habe man auch schon während der Pandemie so gemacht. „Das ist für uns nicht wirklich ein Problem“, sagt Wansleben.
Dennoch würde er sich freuen, wenn eine Lösung für das Erholungshaus gefunden würde. Bayer Kultur würde der Stadt das Haus für einen Euro überlassen. Gespräche darüber hatte es bereits seit Längerem gegeben. Anfang des Jahres hatten Stadt und Bayer Kultur bereits eine entsprechende Vorlage für den Kulturausschuss in Planung, die kam aber nie auf die Tagesordnung. Stattdessen teilte OB Uwe Richrath Thomas Helfrich mit, dass die Stadt sich die Betriebskosten nicht leisten könne. Daraufhin wurden die Verhandlungen abgebrochen.
Ob sich dafür noch eine Lösung findet, ist unklar. Realistisch scheint das aufgrund der derzeitigen Haushaltslage nicht. Klar ist: Bayer Kultur ist Ende 2026 raus, sollte sich bis dahin kein neuer Eigentümer gefunden haben, würde das Gebäude leer stehen.
Die nächsten Konzerte der Bayer Philharmoniker
- Freitag, 12. September, 19.30 Uhr, Altenberger Dom: Sinfoniekonzert mit Bach und Bruckner, „Kathedralen nie gehörter Klänge“.
- Samstag, 27. September, 19 Uhr, Erholungshaus: Gran Pasión Tango, Benefizkonzert zugunsten des Pallilev mit Friedrich Kleinhapl (Violoncello) und Jan-Gregor Kremp (Erzähler).
- Samstag, 8. November, 18.30 Uhr, Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, Konzert mit Schülerinnen und Schülern, Workshop mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und der Musikschule Leverkusen.
- Mittwoch, 31. Dezember, 17 Uhr, Forum: Silvesterkonzert „Glanzlichter der Lebensfreude“, Tschaikowski und Rachmaninow.