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ErholungshausStadt Leverkusen und Bayer Kultur brechen Verhandlungen ab

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Die Stadt Leverkusen hat kein Geld, um das Erholungshaus zu betreiben.

Die Stadt Leverkusen hat kein Geld, um das Erholungshaus zu betreiben.

Die Stadt Leverkusen hat kein Geld, um das Erholungshaus zu betreiben.

Die Stadt Leverkusen kann das Erholungshaus von Bayer Kultur nicht übernehmen. Wie sowohl die Stadt als auch Bayer-Kultur-Chef Thomas Helfrich auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ bestätigen, sieht es derzeit nicht so aus, als werde die Stadt zukünftig das Kulturhaus in der Kolonie II betreiben.

Bayer Kultur will sich von dem Gebäude trennen, eine „strategische Entscheidung“, wie Helfrich sagt. Das heiße nicht, dass Bayer Kultur keine Veranstaltungen mehr darin anbieten würde, stattdessen hätte man als Mieter dort weiterhin Konzerte organisiert. Aber es gehe auch um Wirtschaftlichkeit. Und wirtschaftlich betreiben lasse sich ein solches Konzerthaus nicht, so der Bayer-Kultur-Chef. „Uns ist wichtig: Wir wollen Kunst und Kultur fördern, keine Immobilie betreiben.“

Bayer Kultur richtet seine Förderungen in der Stadt neu aus. Manche sprechen von einem Rückzug, was Thomas Helfrich ausdrücklich verneint. Aber die Zeiten, in denen der Konzern maßgeblich zum kulturellen Leben in der Stadt beigetragen hat, zum Beispiel durch die Förderung zahlloser Vereine, sind definitiv vorbei. Die Strategie hat sich geändert – weniger Gießkanne, mehr Spezialisierung. Zum Beispiel durch große Reihen wie das „Start“-Festival, das gerade unter anderem in Leverkusen läuft. Oder durch individuelle Künstlerförderung.

Leverkusen: Bayer Kultur nutzt Erholungshaus wenig

Das Geld, das Bayer Jahrzehnte lange in die Kulturförderung gesteckt hat, und an das sich viele Kulturschaffende in der Stadt gewöhnt hatten, ist nicht mehr in dem Maße da. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass es dem Konzern grundsätzlich schlechter geht. Im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“ hatte Helfrich im Februar dieses Jahres, als die Gespräche noch liefen, mitgeteilt, dass Bayer Kultur selbst recht wenige Veranstaltungen im Erholungshaus anbiete, stattdessen aber Geld mit Gastspielen verdiene.

Aber auch das soll bald vorbei sein. Deshalb kam die Idee auf, das Konzerthaus an die Stadt zu übergeben. Nicht zu verkaufen, einen symbolischen Euro hätte die Stadt zahlen müssen. Was die Übergabe beziehungsweise Übernahme letztlich aber zum Scheitern gebracht hat, sind die laufenden Kosten, die die Stadt dann hätte übernehmen müssen. Und das kann die Stadt angesichts der aktuellen Haushaltslage nicht. „Die Haushaltssituation lässt uns in vielen Bereichen keinen Spielraum“, sagt Kulturchef Arthur Horváth. Deshalb sei ein Betrieb des Erholungshauses nicht möglich.

Thomas Helfrich skizziert für diese Zeitung den Ablauf der Gespräche: Im Februar habe es einen Termin gegeben, in dem man sich darüber ausgetauscht und bereits eine Verwaltungsvorlage abgestimmt habe. Die sollte dem Kulturausschuss im März vorgelegt werden. Doch laut Helfrich geschah nichts. Als er im April immer noch nichts gehört habe, habe er OB Uwe Richrath angeschrieben. Der habe daraufhin mitgeteilt, dass der Plan vom Tisch sei, weil das Geld fehlt.

Das heißt, dass Bayer Kultur sich irgendwann aus dem Betrieb des Hauses zurückzieht. Wann, könne er noch nicht sagen, so Helfrich. Das Gebäude droht also leer zustehen. Und das hätte erhebliche Auswirkungen auf das Kulturleben in Leverkusen: Inzwischen finden dort zahlreiche Konzerte der Leverkusener Jazztage statt, Ensembles, Orchester und andere Gruppen haben dort ihre Proben.