IHK legt Konjunkturbericht vorSo wirkt sich der Brexit auf Leverkusen aus

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Sie verkündeten Zahlen: Eva Babatz (links) und Daniela Scherhag (Mitte) zogen Bilanz im IHK-Konjunkturbericht.

Sie verkündeten Zahlen: Eva Babatz (links) und Daniela Scherhag (Mitte) zogen Bilanz im IHK-Konjunkturbericht.

Leverkusen – Der Brexit – oder vielmehr die unendliche Geschichte der Verwirrungen rund um den EU-Austritt Großbritanniens – hat Auswirkungen auf die Konjunktur in Nordrhein-Westfalen (NRW). Das zumindest wird im Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) gemeldet, der jetzt veröffentlicht wurde – auch mit Zahlen für Leverkusen und den Rheinisch-Bergischen Kreis.

Hohe Nachfrage im Inland

Während nämlich viele Unternehmen derzeit von der soliden Nachfrage aus dem Inland profitierten, würden auf den Export angewiesene Unternehmen ob der unsicheren Lage im Vereinigten Königreich vor Probleme gestellt. „NRW ist nun einmal ein großes Export-Bundesland“, sagt Eva Babatz, die Leiterin der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein Berg der IHK Köln. Und neben Belgien und Frankreich sei Großbritannien der wichtigste Abnehmer. Nichtsdestotrotz bewerte die Mehrheit der Unternehmen die derzeitige Lage als positiv. Neun von zehn befragten Unternehmen schätzten den Status Quo als „gut“ oder „befriedigend“ ein.

Vor allem in der Immobilienwirtschaft, dem Hotel- und Gaststättengewerbe sowie dem Versicherungssektor seien die Verantwortlichen optimistisch. Hier liegt der Konjunkturklimaindikator der IHK am höchsten mit 150,8 (Immobilien), 137,7 (Hotels und Gaststätten) und 130,9 Punkten (Versicherungen). Der Indikator wird aus dem Saldo Anteile der positiven und negativen Antworten der befragten Unternehmen abgeleitet. Ein positiver Indikatorwert zeigt an, dass der Anteil der positiven Antworten höher ist als der Anteil der negativen Antworten.

Viele Probleme in der Industrie

In Leverkusen, wo sich 54 Unternehmen an der IHK-Umfrage beteiligten, bewerteten 62,7 Prozent dieser Unternehmen die Wirtschaftslage als gut (2018: 59,3 Prozent). Nur noch zwei Prozent (2018: 7,4 Prozent) sähen sie als schlecht an. Im Rheinisch-Bergischen Kreis äußerten sich knapp 33,8 Prozent zufrieden (2018: 38,7 Prozent) und 8,5 Prozent nicht zufrieden (2018: acht Prozent). Die Prognosen indes seien in beiden Regionen eher schlecht.

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Die meisten Probleme gibt es in der Industrie. Neben dem Brexit sei das vor allem durch den Fachkräftemangel bedingt, sagt Babatz. Und der werde in den kommenden Jahren noch zunehmen. Grund dafür sei die demografische Entwicklung hin zu einer Gesellschaft bestehend aus vielen alten Menschen. Befragt worden waren von der IHK Köln knapp 3000 Unternehmen. Gut 700 davon hätten geantwortet, sagt Babatz. Diese Menge garantiere zwar noch repräsentative Ergebnisse. Aber, so betonte Daniela Scherhag als Leiterin der Volkswirtschaft der IHK Köln: „Wir appellieren, sich in Zukunft wieder vermehrt an unserer Umfrage zu beteiligen.“

"Befragungsmüdigkeit" bei den Unternehmen

Das Problem sei, dass die Unternehmen im Laufe eines Geschäftsjahres an zahlreichen Befragungen und Erhebungen etwa des Bundesamtes für Statistik teilnehmen müssten. „Das ist gesetzlich verpflichtend.“ Die Teilnahme an der Befragung durch die IHK dagegen sei freiwillig, bedeute aber trotzdem Aufwand. Ergo herrsche bei vielen Unternehmen eine gewisse „Befragungsmüdigkeit“.

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