LeverkusenEVL will 9,3 Millionen Kubikmeter Grundwasser in Rheindorf fördern

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Der große Trinkwasserbrunnen in Rheindorf. 

Leverkusen – Nicht nur Currenta will eine Erlaubnis, in Leverkusen viel Grundwasser fördern zu dürfen, auch die Energieversorgung Leverkusen (EVL) muss im kommenden Jahr eine neue Lizenz zum Pumpen beantragen. Schon jetzt weist Leverkusens Trinkwasserversorger darauf hin, dass man einen neuen Antrag bei der Bezirksregierung stellen muss. Alle 20 Jahre ist eine neue Bewilligung der Bezirksregierung fällig.

EVL will täglichen 22.000 Kubikmeter fördern

Die Wassermenge, die die EVL aus ihrem Brunnen im Wasserwerk Rheindorf fördern muss, um Leverkusen zu versorgen, ist verhältnismäßig gering, vergleicht man sie mit den kürzlich von Currenta beantragten Mengen. Täglich möchte die EVL im Durchschnitt 22.000 Kubikmeter Grundwasser aus dem Rheindorfer Boden pumpen, im Sommer etwas mehr, im Winter weniger.

Hinzu kommen noch täglich 3600 Kubikmeter Brauchwasser aus einem zweiten Brunnen, das etwas mehr Nitrat enthält. Dieses Wasser bildet sich unter den landwirtschaftlich genutzten Feldern und hat deshalb trotz weitreichender Abkommen mit den Bauern diesen höheren Nitratwert, der aber nach Jahren intensiver Bemühungen noch um den Trinkwassergrenzwert (50 Milligramm je Liter) liegt. In einem Abwehrbrunnen wird es abgefangen, damit es nicht in den großen Trinkwasserbrunnen sickert. Als Brauchwasser geht es ins Chempark-Netz.

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Insgesamt will die EVL 9,3 Millionen Kubikmeter jährlich fördern. Zum Vergleich: Der Chempark-Betreiber Currenta hat eine Erlaubnis mit der Laufzeit von 30 Jahren zur Förderung von knapp 100 Millionen Kubikmeter jährlich in Flittard, Wiesdorf und Hitdorf beantragt, wogegen sich Widerspruch regte. Über den Antrag der Firma ist noch nicht entschieden worden.

Kein Uferfiltrat

Das Grundwasser, das in Rheindorf aus dem 28 Meter tiefen Brunnen gefördert wird, ist kein Uferfiltrat des Rheins. Es bildet sich auf der Terrasse zwischen Rheindorf und dem Bergischen Land, sagt Alexander Boßhammer, Georessourcenmanager bei der EVL. Man achte darauf, dass nicht mehr entnommen werde als sich durch Regen neu bilden könne, die Bilanz also ausgeglichen sei. In letzter Zeit gebe es zwar stärkere Schwankungen beim Grundwasserstand. Die Dhünntalsperre sei nach Dürrejahren mit niedrigem Wasserstand unter anderem dank des Hochwassers im Juli 2021 wieder gut gefüllt.

Wasser aus der Talsperre

Mit den 22.000 Kubikmetern Grundwasser, das die EVL täglich fördern will, kommt Leverkusen längst nicht aus. „Vor allem die nordwestlichen Stadtteile Leverkusens beziehen ihr Trinkwasser aus dem 1902 errichteten Wasserwerk in Rheindorf“, sagt Ulrik Dietzler, technischer Geschäftsführer bei der EVL. Dem Grundwasser wird in Rheindorf das als besonders sauber geltende Wasser aus der großen Dhünntalsperre beigemischt. Aus dem Wasserwerk an der Talsperre in Dabringhausen verläuft eine Druckleitung zum Wasserturm. Die südöstlichen Stadtteile Lützenkirchen, Steinbüchel, Schlebusch, Manfort und Wiesdorf bekommen ihr Wasser über den Umweg Wasserturm unvermischt aus der Talsperre.

Boßhammer sagt, bei der Entnahmemenge und beim Wasserpreis ändere sich am Status quo nichts. Die Einwohner hätten trotzdem allen Grund, Trinkwasser nicht zu verschwenden, selbst wenn in unserer Gegend derzeit kein Mangel herrsche: „Es ist kein unbegrenztes Gut“. Der EVL-Antrag soll etwa zur Jahreswende fertig geschrieben sein, er wird dann von der Bezirksregierung veröffentlicht, und Betroffene bekommen die Möglichkeit, sich dazu kritisch zu äußern. 

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