Umstrittenes GewerbegebietHitdorf würde ein weiteres Verkehrsproblem bekommen

Joshua Kraski steht in Hitdorf am Feld. Die Hallen am Horizont stehen auf Monheimer Stadtgebiet.
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Leverkusen – Hitdorf: Weites flaches, noch unbebautes Land, die Farbe des Getreides nähert sich dem Gold an, im Wind biegen sich die Halme. Noch einmal hat der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Joshua Kraski die Presse in die typische rheinische Landschaft eingeladen, weil er die Argumente gegen das von Monheim geplante Gewerbegebiet an der Stadtgrenze vermitteln will. Die kleine Pressekonferenz findet am Kleingansweg in Hitdorf statt.
Es will sich hauptsächlich Bayer vergrößern. Deren Pflanzenschutz-Sparte besitzt in Monheim einen großzügigen Campus mit lockerer Bebauung. Kraski bemängelt, dass die Ausweitung erhebliche Auswirkungen in Hitdorf haben wird, auch wenn nach Einwendungen vom ursprünglichen Plan, 180.000 Quadratmeter umzuwidmen, jetzt knapp 80.000 Quadratmeter übrig geblieben sind.

Gewerbe statt Grün: An der Grenze zu Hitdorf will die Stadt Monheim mehr Platz für Bayer schaffen. Der Plan liegt bei der Bezirksregierung Düsseldorf aus. Noch bis Montag, 13. Juni, sind Einwände möglich.
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Zwischen dem Bayer-Campus und Hitdorf liegen Felder, dennoch bekommt man am nördlichen Ende der Ringstraße schon jetzt gelegentlich etwas vom Gelände bei Bayer Crop-Science mit: einen akustischen Eindruck. Manchmal kann man aus Monheim die Hunde ausdauernd bellen hören, die Bayer für Tierversuche hält. Das Bellen aber meint Kraski nicht, wenn er die Auswirkungen für Hitdorf vorhersagt. Ihm ist die wahrscheinliche Erhöhung der Verkehrsbelastung ein Dorn im Auge.
Hohe Verkehrsbelastung für Hitdorf befürchtet
Die sei nicht ausreichend berechnet worden und sie würde sich wahrscheinlich hauptsächlich in Hitdorf bemerkbar machen, sagt Kraski. In seinen Widersprüchen zum Plan geht es aber auch um eine Frischluftschneise, Eingriffe in die Landschaft und die massiven Folgen für die Umwelt.
Gar nicht so ungewöhnlich ist, dass das geplante Gewerbe- und Industriegebiet genau an der Stadtgrenze und an der Grenze der Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf geplant wird. Leichlingen etwa muss seit Jahren im Stadtviertel Ziegwebersberg mit einer Mülldeponie an der Grenze leben, die Düsseldorf genehmigt hat.
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Kraski gibt sich gegenüber der Stadt Monheim, die sich gerade einen teuren Yachthafen bauen will, sehr diplomatisch: „Es ist nicht meine Aufgabe, zu kommentieren, wie Monheim seine Zukunft gestalten will.“ Er habe die Pläne jenseits der Stadtgrenze alleine aus hiesiger Sicht zu bewerten, sagt er, und für Leverkusen seien sie schlecht. Bei einem Treffen mit dem Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann vor Ort habe man die Positionen noch einmal klar gemacht, sagt Kraski. Das Treffen habe auf Wunsch Zimmermanns ohne Presse stattgefunden.
Noch bis Montag, 13. Juni, kann man Widersprüche gegen den Düsseldorfer Plan schreiben. Auch Privatleute können das tun, selbst wenn sie in Leverkusen wohnen.

Wird noch Landwirtschaftlich genutzt: Das Feld an der Ringstraße hinter der Allee hat die Stadtverwaltung als potenzielle Baufläche gemeldet.
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Auch die Bezirksregierung Köln stellt einen neuen Regionalplan auf. In Hitdorf sind dort einige neue Siedlungsbereiche eingetragen. Direkt an der Ringstraße soll weitere Bebauung zugelassen werden, die auch Landwirtschaft, Natur und Luftzirkulation beeinträchtigen würden. Will Kraski auch dagegen Einspruch einlegen? „Da sind wir noch in der Diskussion“, sagt er. Die Widerspruchsfrist im Kölner Regierungsbezirk endet am 31. August.
Als erste Stadt in der Gegend hat Monheim unter dem Bürgermeister Daniel Zimmermann die Gewerbesteuer Stück für Stück bis auf den seit 2018 bis heute gültigen, vergleichsweise sehr günstigen Satz von 250 Prozent gesenkt. Unternehmen verlegten Abteilungen und Firmensitze in das Steuerparadies am Rhein. Das war ein paar Jahre, bevor Leverkusen gleichzog und sich denselben Steuersatz gab.