Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Saison beendetLeverkusener Jäger retten mehr als 50 Rehkitze vor Mähdrescher

3 min
Rehkitze in einer Tasche

Die Leverkusener Jägerschaft hat 2025 an 51 Einsatztagen mit 45 Helfern auf insgesamt 277 Wiesen mit vier Drohnen abgeflogen, um Rehkitze im Gras zu finden und sie vor dem Mähdrescher zu retten.

Die Waidmänner haben die abgesuchte Fläche in dieser Saison verdoppeln können.

Die Leverkusener Jägerschaft blickt zufrieden auf die kürzlich abgeschlossene Kitzrettungssaison. Zum vierten Mal haben sich in Leverkusen Landwirte und Jäger zusammengeschlossen, um Rehjunge vor den Mähdreschern zu retten. Denn weil der erste Schnitt der Wiesen auf landwirtschaftlichen Flächen in die Setzzeit der Rehe fällt, sind die kleinen Tiere in dieser Zeit in großer Gefahr. 

Weil sie in den ersten Lebenswochen nämlich noch keinen ausgeprägten Fluchtinstinkt haben, bleiben sie still im Gras sitzen, wenn die Landwirte mit ihren schweren Maschinen kommen. Und das Mähwerk bedeute „für viele dieser Jungtiere den sicheren Tod“, teilt die Jägerschaft mit. Denn die Bauern haben kaum eine Chance, die Tiere im hohen Gras zu sehen.

Und da kommen die Kitzretter ins Spiel. Das Team der Leverkusener Jägerschaft hat vier Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind. Mit den Geräten überfliegen sie die Felder, können sehen, wo ein Tier im Feld Deckung gefunden hat, und das Rehkitz aus dem Feld tragen, um so sein Leben zu retten.

Auf einem Display kann der Beobachter genau erkennen, wo ein Rehkitz liegen könnte.

Auf einem Display kann der Beobachter genau erkennen, wo ein Rehkitz liegen könnte.

Die Zahlen in diesem Jahr: 45 Helferinnen und Helfer haben an 51 Einsatztagen insgesamt 277 Wiesen mit einer Gesamtfläche von mehr als 550 Hektar abgeflogen. „Dies entspricht einer Verdoppelung sowohl bei den Wiesen als auch bei der Fläche im Vergleich zum Vorjahr“, heißt es in der Mitteilung der Jägerschaft.

Denn immer mehr Landwirte machten von dem kostenlosen Angebot Gebrauch. Und die Teams seien inzwischen so eingespielt, dass ein höheres Arbeitspensum mit gleicher Technik und gleicher Helferanzahl geleistet werden konnte.

Leverkusen: Teams sind inzwischen eingespielt

Dirk Riedel leitet die Kitzrettung bei der Leverkusener Jägerschaft. Er erklärt das Vorgehen: „Die Landwirte melden sich bei der Jägerschaft, wann welche Wiesen gemäht werden. Daraufhin werden kurzfristig die Helferteams zusammengestellt. Während der Drohnenpilot die Wiese abfliegt, beobachtet eine weitere Person, ob ein Kitz auf dem Bildschirm der Drohnensteuerung erscheint.“

Hat der Pilot ein Tier entdeckt, suchen Läufer mit Handschuhen, Keschern und Kisten das Tier. Wenn die Mahd vorbei sei, werde das Kitz aus der Tragebox am Feldrand wieder in die Freiheit entlassen. Meistens, so berichtet Riedel, halte sich die Ricke, das Muttertier, bereits in der Nähe auf und führe ihr Junges dann in Bereiche, wo die Tiere genügend Deckung finden.

Das Ergebnis in diesem Jahr: 25 Kitze konnten die Helfer aus den Wiesen tragen, genauso viele wie im Vorjahr. Außerdem zählte man 28 weitere, die flüchteten, als sich die Kitzretter näherten. Macht also mehr als 50 gerettete Tiere. Und ein weiterer Vorteil: Auch Fasanenküken und ein Entengelege haben man vor dem Ausmähen bewahren können.

Dirk Riedel freut sich, dass „die Absprache mit den Landwirten und Jagdpächtern inzwischen so eingespielt ist, dass durch das vertrauensvolle Miteinander die Abläufe reibungslos Hand in Hand gehen“.