WendoLebenshilfe bildet Leverkusener Frauen in Selbstbehauptung aus

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Jana Busch und Anna Schuck üben eine Rollstuhl-Abwerhtechnik.

Jana Busch und Anna Schuck üben eine Rollstuhl-Abwehrtechnik.

Seit zwei Jahren gibt es die Kurse der Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen/Rhein-Berg, die auch für Frauen mit Behinderung geeignet sind.

Die Wahrnehmung trainieren, Grenzverletzungen früh erkennen und Bedürfnisse ernst nehmen – unter anderem darum geht es in den Selbstbehauptungskursen, die die Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen/Rhein-Berg seit einiger Zeit anbieten. In einer insgesamt zweieinhalbjährigen Ausbildung können sich Frauen mit und ohne Behinderung zu einer „WenDo²“-Trainerin ausbilden lassen.  „Grundlage dafür ist das Gewaltschutz-Konzept in leichter Sprache und Alltagssprache“, beschreibt die Lebenshilfe in einer Pressemitteilung.

„Wendo“ setzt sich zusammen aus „Wen“ als Abkürzung für „Women“ (Englisch für „Frauen“) und „Do“ (Japanisch für „der Weg“). „Wendo“ steht also für „Weg der Frauen“. Ziel der Kurse sei es, Frauen mit Lernschwierigkeiten zu Selbstbehauptungstrainerinnen auszubilden, das heißt, sie durch die Ausbildung zu stärken, sich aktiv für ihre Rechte einzusetzen sowie, als Expertinnen andere Frauen zu ermutigen, ihren Weg zur Selbstbehauptung zu finden.

Leverkusen: Teilnehmerinnen lernen die Hammerfaust

Auch Jana Busch und Jenny Querfurth haben eine solche Ausbildung hinter sich. „Ich bin sehr überzeugt von dem Konzept“, sagt Querfurth. Sie sei mental gestärkt worden und habe neue Wege kennengelernt. Busch benennt als ihre persönlichen Erfolge der Ausbildung, „dass ich mein Tun erweitern kann und ich in der Ausbildung selber an mir gewachsen bin und all die anderen Frauen, denen ich das am Anfang nicht zugetraut hab“.

Zunächst lernen sich die Frauen einen Tag lang kennen, dann folgt der eigentliche Kursus über zwei Tage. „Der Kursus ist für alle offen und wir suchen Übungen aus, die alle machen können, auch Rollstuhlfahrerinnen“, sagt Jenny Querfurth. Es geht darum, die Stimme zu trainieren und die Körpersprache. Zum Beispiel durch die „Hammerfaust“. Hierbei lernen die Teilnehmerinnen durch ein Schlagkissen, ihre Kraft mit ihrer Faust und ihrer Stimmen einzusetzen. Auch wird gezeigt, wie man sich aus einer Umklammerung von hinten befreien kann.

Jana Busch und Jenny Querfurth trainieren die „Hammerfaust“.

Jana Busch und Jenny Querfurth trainieren die „Hammerfaust“.

Es gibt Rollenspielen, in denen übergriffige Situationen gezeigt werden. Die Frauen können die gelernten Techniken dann direkt anwenden. Das fördere die Selbstsicherheit, sodass sie sich in Notsituationen besser wehren können, heißt es von der Lebenshilfe.

Jenny Querfurth hat bereits in zwei Betriebsstätten solche Kurse angeboten, drei weitere sind in Planung: „Ich habe viele positive Rückmeldungen von den Teilnehmerinnen bekommen. Alle lernen was dazu und haben Spaß dabei. Mir gefällt es selber auch sehr gut.“

Querfurth und Busch hoffen, dass die Kursangebote weiterentwickelt werden, damit alle Frauen in der Lebenshilfe einen solchen Kursus absolvieren können. „Uns ist es wichtig, dass wir Frauen stärken und dass ein Nein ein Nein ist“, sagt Querfurth.

Die Ausbildung umfasst drei Module: Selbsterfahrung, eigene Stärken, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung im ersten, didaktische Vermittlung im zweiten und der Übergang in die Praxis im dritten Modul. Acht bis zwölf Teilnehmerinnen pro Gruppe können dabei sein, jede Übung ist freiwillig.

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